Seit dem Beginn der Formel-1-Saison 2021 unterliegen die zehn Teams einer strengen Finanzregelung. Die unter dem englischen Begriff "Cost Cap" geläufige Kostendeckelung lässt - abgesehen von einigen Ausnahmen - ein maximales Team-Budget von lediglich 147,7 Millionen Euro zu.

Formel 1 2021: So funktioniert die neue Budget-Obergrenze (16:40 Min.)

Verglichen mit den exorbitanten Summen, welche die Topteams in den letzten Jahren investierten, ist das eine vergleichsweise geringe Summe. Denn allein in der Formel-1-Saison 2019 verfügten Mercedes, Red Bull und Ferrari über ein Budget von mehr als 400 Millionen Euro).

Ferrari-Unfälle belasten Cost Cap

In diesem Jahr mussten die Top-3-Teams ihre Ausgaben deshalb drastisch zurückschrauben. Vor allem ein Faktor kann aber von vornherein kaum einkalkuliert werden: Die Unfallschäden. Bereits Anfang August beschwerten sich Red Bull und Ferrari nach mehreren teuren Unfällen darüber, dass diese Kosten ihr Budget und somit auch die Entwicklung für nächstes Jahr massiv belasten.

Zu den Kollisionen die Ferrari in diesem Jahr verzeichnete, zählten etwa die beiden Unfälle beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Ungarn: Carlos Sainz flog im Qualifying ab und schlug in der letzten Kurve an, im Rennen wurde Charles Leclerc am Start von Lance Stroll abgeräumt. Auch beim Training in Imola beschädigte Leclerc seinen SF21. Der kostspieligste Crash des bisherigen Jahres dürfte aber der Qualifying-Unfall des Monegassen bei seinem Heim-GP in Monte Carlo gewesen sein.

Charles Leclerc nach seinem folgenschweren Unfall in der Monaco-Qualifikation., Foto: LAT Images
Charles Leclerc nach seinem folgenschweren Unfall in der Monaco-Qualifikation., Foto: LAT Images

Binotto bezifferte die Summe, welche sich aus allen Unfällen in dieser Saison ergibt, auf eine konkrete Zahl. "Wenn ich mir die Unfallschäden von Bahrain bis Ungarn ansehe, dann ergeben sich Kosten von 2,5 Millionen Euro und das in nur einer halben Saison.", rechnete der Ferrari-Teamboss vor.

Appell von Binotto: Müssen etwas machen

Er wiederholte deshalb seine Forderung danach, dass diese Kosten in die Ausnahmeregelung aufgenommen werden. "Die Schäden können in diesem Zusammenhang signifikant sein. Wir müssen die Regeln an diesem Punkt nochmal anschauen", forderte er die FIA auf. Derzeit gelten diese Ausnahmen unter anderem für Fahrergehälter und für die Löhne der Top-Angestellten.

Bisher hat die Scuderia für solche Fälle in ihrem geplanten Budget noch ein Polster gelassen, um etwaige Unfallkosten auffangen zu können. "Wir sind für ein paar Eventualitäten vorbereitet", so Binotto.

Ferrari im Wandel: Binotto lobt Effizienz

In der Sommerpause zog Binotto auch eine allgemeine Bilanz was die erste Saison der Kostendeckelung anging und diese fiel durchwegs positiv aus." Wir haben unser Finanz-Team und unser Projekt-Management-Team neu organisiert. Bei uns läuft es in diesem Zusammenhang ziemlich gut."

Als Vorteil für seinen Rennstall hob er hervor, dass bereits vor der Einführung der Finanz-Regeln der Fokus auf Effizienz gesetzt wurde. "Der Budget Cap war eine große Herausforderung und ist es immer noch. Zum Glück hat Ferrari bevor der Budget Cap kam die internen Abläufe verstärkt was Ausgaben und das Budgetmanagement angeht. Wir hatten also schon Prozesse in Kraft, als der Budget Cap gekommen ist", freute sich der Italiener.