Das Ziel von McLaren ist klar: Wieder um WM-Titel kämpfen. Die sportlichen Steigerungen in den letzten Jahren, infrastrukturelle Großprojekte, aber auch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Shootingstar Lando Norris zeigen, dass sich das zweiterfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte wieder auf dem besten Weg dorthin befindet.

Auch Mclaren-Boss Zak Brown zeigt sich zufrieden, dass das Team in jüngerer Vergangenheit Schritte in die richtige Richtung setzen konnte. Obwohl auch die finazielle Sicherheit des Teams für die Zukunft gesichert werden konnte, hängt McLaren in Vergleich zu den Top-Teams in Sachen Infrastruktur immer noch hinterher. Das Team ist gerade dabei, diese Defizite auszumerzen. In nicht allzu weit entfernter Zukunft solle es allerdings kein Ausreden mehr geben.

2024 angepeilt - Windkanal als Schlüsselprojekt

Ein kleiner Blick auf die WM-Stände der letzten Jahre verrät bereits, dass McLaren Fortschritte macht. Der seit 2015 in den tiefschlaf geratene Riese scheint langsam wieder aufzuwachen. "Wir sind auf einer Reise. Als ich gekommen bin, waren wir Neunter, dann Sechster, Vierter und Dritter", blickt McLaren-CEO Zak Brown zurück.

Sprünge in dieser Größenordnung erwartet der US-Amerikaner aber nicht mehr: "Es wird härter, je näher du an die Spitze kommst. Ich denke also nicht, dass es so sein wird, dass wir direkt Zweiter und dann Erster werden. Das wäre cool, ich denke aber nicht, dass das passieren wird."

Jüngst erklärte Mclaren-Teamchef Andres Seidl, dass das Team im Vergleich zu den beiden Top-Teams Red Bull und Mercedes noch das ein oder andere Defizit habe. Der Rennstall habe allerdings einen klaren Plan, wie diese Porbleme aus dem Weg geräumt werden sollen.

Brown bestätigt die Aussagen des Niederbayers. "Wir sind definitiv im Zeitplan. Es ist immer gefährlich einen Punkt in der Zukunft zu suchen und sich dann komplett nach dem auszurichten." Brown wagt jedoch bereits einen kleinen Ausblick: "Was ich aber sagen würde, ist, dass wir 2024 mit unserer Infrastruktur bei der Musik sein sollten."

Konkrett geht es dabei auch um den neuen Windkanal, den McLaren in Woking bauen möchte. "Unglücklicherweise benutzen wir einen weniger technisch entwickelten Windkanal und das ist ein großer Nachteil." Die Rede ist vom Toyota-Windkanal in Köln, den die Mannschaft bereits seit über 10 Jahren verwendet. Viel Zeit in der Königsklasse. "Wir können die verlorene Zeit nicht sofort wettmachen. Wir sind dabei, es wird aber ein paar Jahre dauern, um den Windkanal fertigzustellen."

In Woking soll ein hochmoderner Windkanal entstehen, Foto: Sutton
In Woking soll ein hochmoderner Windkanal entstehen, Foto: Sutton

2022 als größte Chance - Brawn 2009 heute nicht mehr möglich

Bis dahin wird McLaren aber noch mit dem Material kämpfen müssen, dass dem Team zur Verfügung steht. "Ich denke, wir werden das Beste mit dem Equipment machen. Bis wir aufgeholt haben wird es aber schwierig, zu denken, dass wir diese Leute an der Spitze in einem Kampf auf Augenhöhe schlagen können."

"Wir werden unser Bestes geben und du weißt mit den neuen Regeln nie, wer es richtig oder falsch machen wird", spricht Brown auch die neuen technischen Regeln für die 2022er Saison an. Die Autos der neuen Generation verfolgen hierbei ein ganz neues Konzept. Abtrieb soll dabei vor allem durch unter dem Unterboden verlaufende Venturi-Tunnel gewonnen werden. Dem Teams im Formel-1-Feld bietet sich dadurch die Möglichkeit, Boden auf die Konkurrenz gutzumachen oder plötzlich ganz vorne zu stehen.

Dies gelang einst One-Hit-Wonder Brawn GP, die für ihre einzige Saison 2009 einen Doppeldiffusor entwickelten und dem restlichen Feld so vor allem zu Beginn des Jahres davonfuhren. Mit solch einem Phänomen rechnet Brown allerdings nicht. "Brawn hat es geschafft und den Titel gewonnen, obwohl sie nicht die besten Ressourcen hatten. Die neuen Regeln sind aber viel engmaschiger. In der heutigen Welt ist es also deutlich schwieriger, mit einem derartigen Vorsprung hervorzukommen."

Das realistsiche Ziel soll also weiterhin bei 2024 liegen: "Wir haben keine Entschuldigungen mehr, wenn wir in die 2024er Saison gehen. Was ich dann gerne haben würde, ist ein sehr konkurrenzfähiger Sport mit verschiedensten Teams, die um den Titel kämpfen. Wir wären gerne eines davon."

In AbuDhabi konnte sich McLaren 2020 mit den Positionen fünf und sechs den dritten WM-Rang vor Racing Point sichern, Foto: LAT Images
In AbuDhabi konnte sich McLaren 2020 mit den Positionen fünf und sechs den dritten WM-Rang vor Racing Point sichern, Foto: LAT Images

Sichtbare Änderungen noch 2021

Zwar muss der Windkanal noch einiges auf sich warten lassen. Bei McLaren gab es dennoch bereist einige Veränderungen: "Beginnend vom Brad Center. Wir haben das verändert, um nachhaltiger, zukunftsorientierter, aber auch effizienter zu sein." Zum Vergleich: Das alte Motorhome benötigte für den Transport ganze 17 Lastwägen, das neue nur noch acht.

Bei dem neuen Motorhome soll es dieses Jahr allerrdings nicht bleiben: "Wir haben auch noch andere Dinge, die dieses Jahr kommen werden und unser Investment sichtbar machen." Ins Detail geht der US-Amerikaner dabei allerdings nicht.

Finanziell sieht es für britischen Rennstall nach Corona-bedingten Schwieirgekeiten aber wieder rosiger aus. So wurde unter anderem die McLaren-Fabrik für in etwas 235 Millionen Euro verkauft. In Sachen Ressourcen könnte McLaren laut Brown daher auf demselben Level wie die Kongruenz kämpfen.