Spätestens mit dem Fallen der Zielflagge des letzten Formel-1-Rennens vor der Sommerpause beginnt in der Königsklasse traditionell die Silly Season. Seit Jahren füllen wilde Gerüchte, Spekulationen und auch die eine oder andere offizielle Bestätigung das rennfreie Sommerloch. 2021 beginnt die 'fünfte Jahreszeit' der Formel 1 besonders kurios: F1-Weltmeister und Chefkritiker Jacques Villeneuve bringt plötzlich eine ganz andere Variante für die Besetzung des zweiten Cockpits bei Mercedes ins Spiel.

Valtteri Bottas oder George Russell? Wie heißt 2022 der neue Teamkollege von Lewis Hamilton? Diese Frage stell sich das Fahrerlager bereits seit Monaten. Geht es nach Villeneuve, kommt es allerdings noch einmal ganz anders. Bottas' Tage bei Mercedes sind für den Kanadier gezählt, da liegt Villeneuve noch auf einer Linie mit zahlreichen Experten. Bei seinem Tipp für die Zukunft des Finnen und dessen Nachfolger beim Dauerweltmeister bringt der Champion von 1997 nun allerdings ein völlig neues Kuriosum ins Spiel.

Mercedes-Fahrer 2022: Villeneuve bringt Stroll ins Spiel

"Für mich könnte er zu Aston Martin gehen, statt Lance Stroll, der dann zu Mercedes gehen würde", sagte Villeneuve in einem Interview mit der italienischen Website 'Libero Quotidiano'. Die Begründung des so oft polarisierenden Kanadiers: "Der Traum von Stroll senior - der Toto Wolff sehr nahesteht - ist, seinen Sohn Meisterschaften gewinnen zu sehen. Und Toto braucht einen Ort für Valtteri."

Russell kann sich Villeneuve dagegen nicht im schwarzen Auto vorstellen. "Hamilton mag Russell als Teamkollege ganz sicher nicht. Besser jemand wie Bottas, der keinen Ärger macht", sagt Villeneuve, heute TV-Experte. Warum Mercedes den Finnen dann nicht gleich behalten und ihn stattdessen durch Stroll ersetzen sollte, dazu äußerte sich Villeneuve - in der Vergangenheit nie verlegen um eine scharfe Kritik an seinem Landsmann - nicht.

Formel-1-Gerüchte: Bottas zu Alfa Romeo oder Williams

Offiziell hieß es von Mercedes-Seite zuletzt mehrfach, in der nun begonnenen Sommerpause werde man die nötigen Gespräche führen, um zu einer Entscheidung zwischen Russell und Bottas zu kommen. Mehrfach betonte Motorsportchef Wolff dabei eine Verantwortung, auch für den jeweils Unterlegenen eine Lösung für ein anderes Formel-1-Cockpit zu finden.

Die einfachste Lösung wäre ein direkter Tausch. So würde Bottas wieder in seinem ehemaligen Team Williams fahren. Die Truppe von Jost Capito verfügt allerdings über eine ganze Schlange von Bewerbern. Zuletzt gingen zudem Gerüchte, Bottas könne sich Alfa Romeo anschließen und dort Landsmann Kimi Räikkönen in die Rente schicken. Herauszukitzeln war bislang aus keiner beteiligten Partei auch nur ein Wort.

Bottas' Ungarn-Crash: Sargnagel für Mercedes-Zukunft?

Einzig eines bestätigte Bottas am Sonntag in Ungarn. Sein Manager Didier Coton, am Hungaroring vor Ort, sieht sich zumindest schon nach Alternativen um, sollte Bottas' Zukunft nicht länger bei Mercedes liegen. "Ich kann es nicht sagen, aber wir arbeiten", sagte Bottas auf Nachfrage, ob es Optionen gebe.

Kein Problem für seine Mercedes-Zukunft soll der schlechte letzte Eindruck sein, mit dem sich der Finne in die Sommerpause verabschiedete. Kurz nach dem Start löste Bottas am Sonntag einen kapitalen Startunfall aus. "Ich denke aber nicht, dass das irgendwas verändert", sagte Bottas. Wolff bestätigte: "Nein. Der Fehler war unglücklich und hatte große Auswirkungen. Er kam ins Sandwich zwischen den beiden Autos vor ihm, hat Anpressdruck verloren und dann war es schon zu spät. Es beeinflusst die Entscheidung überhaupt nicht."

Ungarn: George Russell fährt Mercedes-Test für Pirelli

Ein Rennen mache da keinen Unterschied, doch genau diese Formulierung war in der laufenden Saison so nicht zum ersten Mal zu hören. Deshalb wäre es Bottas doch lieber, nun gleich ein besseres Rennen zeigen zu können, statt in die Pause zu gehen. "Ehrlich gesagt wäre es schön, nächstes Wochenende zu fahren, um zu versuchen ein gutes Rennen zu haben", sagte Bottas. Gleichzeitig sei sein Trend in den vergangenen Wochen positiv gewesen, so Bottas. "Ich hatte ein paar Podien und habe eine gute Anzahl an Punkten geholt", warb der 31-Jährige für sich selbst.

Den ersten Mercedes-Einsatz nach dem Ungarn-GP erhielt unterdessen George Russell. Der Brite fuhr am heutigen Dienstag in einem Mule Car von Mercedes einen Pirelli-Test der neuen Formel-1-Reifen mit 18-Zoll-Felgen für die Saison 2022. Ein Zeichen muss das allerdings längst nicht sein. So fuhr der Mercedes-Junior bereits 2017 in Ungarn seinen ersten Formel-1-Test überhaupt für Mercedes und wiederholte das 2019 in Bahrain und Abu Dhabi.