Die Formel-1-Saison 2021 von Valtteri Bottas erreicht im letzten Rennen vor der Sommerpause einen neuen Tiefpunkt. Dem Mercedes-Pilot unterlief am Start direkt ein katastrophaler Fehler. In Kurve 1 räumte Bottas den McLaren von Lando Norris ab. In einer Kettenreaktion wurden in der Folge auch die beiden Red-Bull-Piloten Sergio Perez und Max Verstappen rausgekegelt, letzterer konnte mit einem beschädigten Boliden weiterfahren.

Bottas eliminiert Norris und Perez

Direkt nach dem Unfall folgte die Entschuldigung von Bottas bei McLaren-Pilot Lando Norris. Auch beim ersten Interview nach dem Rennen nahm er die Schuld für den Startcrash wenig überraschend voll auf sich. "Es war natürlich mein Fehler, ich kam von hinten und dann ist es meine Aufgabe, früh genug zu bremsen."

"Ich habe ganz einfach den Bremspunkt falsch eingeschätzt", erklärte Bottas. Das Unheil nahm anschließend seinen Lauf. "Als ich auf die Bremse trat, blockierten die Räder und das hat das ganze Durcheinander verursacht", beschrieb Bottas die Situation in Kurve 1.

Geschuldet ist diese Fehleinschätzung vor allem dem Umstand, dass es vor dem Rennstart zu regnen begonnen hatte, als die Piloten bereits auf der Startaufstellung standen. Deshalb hatten die Fahrer auch auf den sogenannten Reconnaissance-Runden, welche auf dem Weg zur Startaufstellung abgespult werden, nicht die Möglichkeit die Grip-Verhältnisse auszutesten. Bisher war auch das restliche Wochenende ohne Niederschlag über die Bühne gegangen.

Der Weg Richtung Kurve 1 waren - abgesehen von der langsamen Aufwärmrunde - die ersten Meter, welche auf den Intermediates absolviert wurden. "Es ist in diesen Bedingungen nicht so einfach den richtigen Bremspunkt einzuschätzen. Da ist Gischt und dann war ich noch direkt hinter einem anderen Fahrer", verteidigte sich der Finne.

Valtteri Bottas nach dem Crash in Kurve 1., Foto: LAT Images
Valtteri Bottas nach dem Crash in Kurve 1., Foto: LAT Images

Schlechter Rennstart

Doch in die Position hinter Norris kam Bottas überhaupt erst, weil er den Start vergeigt hatte. Auf den ersten Metern büßte er die gestern hart erkämpfte zweite Startposition hinter Lewis Hamilton umgehend ein und wurde von den beiden Bullen sowie Lando Norris geschnappt.

Die Ursache für diesen schlechten Start lag wohl schon auf der Aufwärmrunde. "Ich denke, ich habe auf der Formationsrunde einiges an Temperatur verloren", vermutete Bottas. Denn den entsprechenden Druckpunkt für die Intermediates-Reifen habe er eigentlich getroffen. "Wir müssen und das noch genauer anschauen", befand der Finne.

Startplatz-Strafe in Belgien

Neben dem Nuller in Ungarn hat der Startunfall auch noch weiterführende Konsequenzen für den nächsten Grand Prix. Die Stewards sanktionierten die Vergehen von Bottas und auch von Lance Stroll, der weiter hinten im Feld mit einer ähnlichen Aktion Leclerc aus dem Rennen nahm, jeweils mit einer Startplatz-Strafe für den kommenden Grand Prix.

In Belgien werden beide fünf Plätze nach hinten gereiht. Halb so wild, findet Bottas. Denn der Circuit de Spa-Francorchamps lässt Überholmanöver zu. "Es ist natürlich nicht ideal, aber zumindest ist es im nächsten Rennen möglich zu Überholen und das Wochenende ist damit noch nicht vorbei."

Wolff: Keine Konsequenzen für 2022er-Vertrag

Teamchef Toto Wolff schätze die Situation ähnlich ein wie Bottas und nahm seinen Fahrer in Schutz. "Der Fehler war unglücklich und hatte große Konsequenzen. Valtteri wurde von zwei Fahrern ins Sandwich genommen und verlor dann viel Downforce", analyiserte Wolff.

"Die Entscheidung für 2022 wird dadurch nicht beeinflusst", sagte Wolff mit Blick auf den Fahrermarkt. Ob das eine gute oder eine schlechte Neuigkeit für den Mercedes-Routinier ist, sei dahingestellt. Denn schon seit Monaten halten sich hartnäckig Gerüchte, dass die Ablöse von Bottas durch Mercedes-Junior George Russell für die Formel-1-Saison 2022 bereits ausgemachte Sache sei. Offiziell ist allerdings noch nichts. Wolff kündigte im Juli an, dass die Entscheidung in den Sommermonaten fallen werde.

Die bisherige Saison hätte bisher für Bottas jedenfalls kaum schlechter laufen können. Teamintern feierte er gegen Lewis Hamilton abgesehen von seiner Pole in Portugal und Qualifying-P2 in Monaco kaum Erfolge. Dazu kam noch der Unfall in Imola mit George Russell und teilweise auch Pech, wie etwa beim Großen Preis von Monaco als ihn ein verpatzter Boxenstopp aus dem GP warf.