Zum zweiten Mal in seiner Rookie-Saison konnte Mick Schumacher nicht an einer Qualifikation teilnehmen, weil er zuvor im dritten Freien Training abgeflogen war. Beim Ungarn GP verlor Schumacher im Abschlusstraining in Kurve elf die Kontrolle über seinen Boliden.

"Das fing aber schon in Kurve sieben an", erklärte Schumacher Motorsport-Magazin.com. "Dort hatte ich am Ausgang etwas durchdrehende Räder. Das hat die Oberfläche überhitzt. In Kurve neun hatte ich einen kleinen Moment, aber das war nicht ungewöhnlich, weil ich dort das ganze Wochenende zu kämpfen hatte."

"In Kurve elf hat es mich überrascht, weil die fast mit Vollgas geht. Aber die Oberflächentemperatur in Verbindung mit einem Windstoß haben zu dieser Situation geführt", ärgerte sich der 22-Jährige.

Schumacher-Kollision: Grenze überschritten?

Es ist nicht nur das zweite Mal, dass Schumacher nach einem Unfall das Qualifying verpasst, es ist bereits der fünfte Unfall in dieser Saison. In Imola fuhr er sich im Rennen die Nase ab, in Monaco kollidierte er am Freitag und am Samstag heftig mit den Leitplanken und auch in Frankreich beschädigte er den Haas im Qualifying ordentlich.

Teamchef Günther Steiner verliert langsam die Geduld - vor allem aber Geld. "Man plant immer mit Unfällen, vor allem bei Rookies. Wir haben aber einen Punkt erreicht, an dem man daran arbeiten muss, weniger Unfälle zu bauen. Mick hatte die letzten Rennen größere Unfälle. Dreher sind kein Problem, aber diese Unfälle kosten eine Menge Geld."

Nikita Mazepin beendete das Qualifying auf Position 19, Foto: LAT Images
Nikita Mazepin beendete das Qualifying auf Position 19, Foto: LAT Images

Rund eine halbe Million Dollar, so die erste Grobrechnung, soll Schumachers Ungarn-Crash gekostet haben. "Die Unfälle werden etwas häufiger und heftiger. Wir machen zu viele Fehler", ärgert sich Steiner.

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Ausgerechnet Nikita Mazepin, zu Saisonbeginn als Crash-Pilot verschrien, nimmt der Südtiroler dabei aus der Schusslinie: "Wir sprechen nicht im Plural. Nikita hat sich gut verhalten, er hatte zuletzt keine Schäden. Aber Mick hatte die letzten Rennen einige Unfälle."

Günther Steiner: Ich war richtig genervt

Besonders ärgerlich für Steiner: Die Situation, in der Schumacher den Boliden verloren hat. "Es gab keinen Grund, ein Risiko einzugehen. Man muss den jungen Fahrern erklären, wann es wert ist, ein Risiko einzugehen und wann nicht. Ich glaube, sie wissen das jetzt. Hoffentlich hilft ihnen diese Erklärung."

Im Klartext: Für Haas macht es in dieser Saison in keinem Fall Sinn, das Risiko eines kostspieligen Unfalls einzugehen. "Das wäre der Fall, wenn es um eine Position in der Konstrukteurswertung gehen würde. Aber im Moment gibt es keine Möglichkeiten, uns in der WM zu verbessern - vor allem nicht im dritten Freien Training", so Steiner.

Seinen anfänglichen Ärger konnte der Haas-Teamchef aber inzwischen abbauen: "Direkt danach war ich richtig genervt. Zehn von Zehn. Inzwischen ist es vielleicht eine Fünf von Zehn." Grund des Ärgers: Teambesitzer Gene Haas macht die Geld-Schatulle wegen derartigen Unfällen nicht weiter auf. "Wir haben ein Budget und damit müssen wir klarkommen. Wir müssen sehen, was wir dann machen."