Lewis Hamilton sicherte sich am Samstag des Ungarn-GPs die Pole Position und startet somit am Sonntag zum achten Mal in Budapest vom ersten Startplatz. Insgesamt war es bereits die 101. Pole Position in der Formel-1-Karriere des Briten. Eindrucksvolle Zahlen, die Anerkennung verdienen. Doch genau diese Anerkennung verweigerten ihm die Zuschauer rund um den 4,381 Kilometer-langen Hungaroring. Stattdessen musste der Weltmeister ein Buh- und Pfeifkonzert über sich ergehen lassen.

Bottas platzt der Kragen: Leute sollten sich hinterfragen

Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas stellte sich vor den siebenfachen Champion und übte laute Kritik am Verhalten der Zuschauer. "Ich habe am Ende des Qualifyings viele Buhrufe gehört. Die Leute sollten sich mal selbst hinterfragen", ärgerte sich Bottas.

Die Buhrufe empfindet Bottas als Respektlosigkeit gegenüber den Fahrern und vor allem gegenüber Hamilton. " Wir sind hier die Athleten und leben diesen Sport. Lewis ist eine super Runde gefahren", meinte Bottas, "Das ist nicht fair und nicht richtig. Das wollen wir nicht sehen und hören."

Der Finne selbst konnte beim Qualifying nichts gegen Hamilton ausrichten. Über drei Zehntel fehlten dem WM-Vierten. Mit dem zweiten Platz erlangte er aber immerhin seine beste Startposition seit Monaco.

Hamilton gelassen: Zuschauer nehmen es sich zu Herzen

Während sich Bottas über das Verhalten der Zuschauer gegenüber seinem Stallkollegen echauffierte, sieht der selbst die Buhrufe gelassen. "Ich nehme das nicht zu hart. Die Menschen haben ein Recht auf den Sport und viele Menschen verhalten sich wild, wenn es zu einem Wettkampf kommt und sie sich diesen zu Herzen nehmen. Ich denke ich muss etwas richtig machen, um vorne zu sein," erklärte der Titelverteidiger süffisant.

Verstappen auf der Seite von Hamilton

Trotz der angeheizten Rivalität im WM-Kampf platzierte sich Max Verstappen in dieser Diskussion auf der Seite seines Titelrivalen. "Das ist natürlich nicht richtig." Im Endeffekt sei die Reaktion der Zuschauer aber auch egal. "Wir fokussieren uns auf das, was wir zu tun haben und glücklicherweise tragen wir einen Helm, während wir fahren, wenn es um etwas geht. Also hört man nichts, das ist vielleicht der Unterschied zu anderen Sportarten. Es ist nicht nett, aber es sollte keinen Einfluss auf uns haben.", analysierte der WM-Leader.

Hintergrund für die Buhrufe war in erster Linie der Unfall zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen beim letzten Grand Prix in Silverstone, für den Hamilton auch eine Strafe erhielt. In den Augen vieler Fans sicherte sich der Brite durch das Verursachen der Kollision in Copse auf der ersten Runde einen unlauteren Vorteil und sei zu leicht bestraft worden. Teile der Fangemeinschaft bezichtigen ihn sogar der Absicht. Eine Vielzahl von renommierten F1-Experten ist allerdings anderer Ansicht und stimmte dem Stewards-Urteil zu.

Formel 1: Hat Mercedes Red Bull absichtlich blockiert?: (09:13 Min.)

Zu diesem Unmut der Formel-1-Anhänger gegenüber dem Mercedes-Piloten kam noch dazu, dass der Champion auf der Vorbereitung auf den entscheidenden Run im Ungarn-Qualifying auffallend langsam unterwegs war und das Red-Bull-Duo von Max Verstappen und Sergio Perez blockierte. Der Mexikaner konnte seine letzte Runde nicht einmal antreten. Die Bullen äußerten jedoch in den ersten Reaktionen nach der Qualifikation keine Kritik am Verhalten der Mercedes-Speerspitze und auch die Analyse beweist: Hamilton ist nicht langsamer gefahren als auf seinen sonstigen Einwärmrunden.