Sebastian Vettel schaffte es beim Qualifying der Formel 1 in Ungarn mit großer Anstrengung ins Q3. Die Zufriedenheit über Startplatz zehn hielt sich beim viermaligen Weltmeister in Grenzen. Die Runde ging in Ordnung, das Ergebnis nur bedingt. Für den Kraftakt im Zeittraining könnte er im Rennen am Sonntag noch die Quittung bekommen. Doch Vettel sieht den Soft-Reifen nicht als Schwarzen Peter.

"Wenn du ins Q3 kommst und dann Zehnter wirst, ist das schon ein Anti-Höhepunkt", so Vettel, der es mit Aston Martin zum fünften Mal in dieser Saison ins Finale des Qualifyings schaffte. Dort hatte er im Verfolgerfeld knapp das Nachsehen. Eine Zehntelsekunde hätte gereicht, um vor dem Alpine-Duo auf Platz acht zu landen. Auf den viertplatzierten Sergio Perez fehlten lediglich drei Zehntelsekunden.

Anders als die Konkurrenz hatte Vettel im Q3 allerdings nur einen Versuch, eine gültige Rundenzeit zu setzen. Der Einzug ins letzte Segment hatte das Reifenkontingent des 34-Jährigen erschöpft, sodass für den Showdown nur ein frischer Satz der weichen Reifen übrig blieb. "Wir haben sie für den zweiten Versuch in Q2 und Q1 gebraucht", sagt Vettel zu Motorsport-Magazin.com.

Vettel mit Runde im Q3 zufrieden

Im Q2 hatte er erst in aller letzter Minute mit einer Verbesserung sein Ticket für die letzte Runde gebucht. "Es war eng und wir hatten unsere Probleme, auf eine Runde alles herauszuholen, besonders was den Reifen angeht", erklärt er. Auf der entscheidenden Runde im Q3 spürte er davon jedoch nichts. Der zweite Run wäre ihm zwar willkommen, aber keine Notwendigkeit gewesen.

"Es ist ein Nachteil [nur einen Run zu haben], aber ich war mit der Runde ziemlich zufrieden. Ich glaube nicht, dass da noch unheimlich viel drin war", so Vettel. Für eine Verbesserung hätte es auch mit einem weiteren frischen Reifensatz keine Garantien gegeben: "Es ist an dem Punkt schon schwer genug, diese Runde zu wiederholen. Das war in Ordnung."

Der erfolgreiche Einzug ins Q3 könnte sich für ihn am Sonntag allerdings zum Nachteil auswirken. Er muss auf dem Soft-Reifen ins Rennen starten. Die Meteorologen sagen für den Grand Prix Temperaturen von bis zu 34 Grad Celsius voraus. Bei der Hitzeschlacht in den Trainings bereitete die weiche Mischung den Fahrern einige Probleme. Pirelli prognostiziert beim ersten Stint auf Soft kaum Chance auf eine Einstopp-Strategie.

Vettel fürchtet Soft-Reifen nicht: Vorteil am Start

"Ich denke, es sah bei uns gestern [im Traning] ziemlich okay aus", macht sich Vettel in Sachen Reifenperformance keine Sorgen. Im Longrun auf dem Soft-Compound fuhr er am Freitag zusammen mit McLaren-Pilot Lando Norris die schnellsten Zeiten. Aus den Top-10 werden die Mercedes-Teamkollegen als einzige auf Medium ins Rennen gehen. Vettel sieht sich auf Soft damit in guter Gesellschaft.

Er schließt ein Zweistopp-Rennen entgegen der Prognose von Pirelli nicht aus. Ich denke, es wird sich zwischen einem und zwei Stopps bewegen. Das ist wohl keine Überraschung", sagt er. Sollte die Konkurrenz hinter ihm auf Medium losfahren, ist er sich zumindest seines Vorteils beim Erlöschen der Ampel sicher.

"Ich denke, am Start ist es eigentlich ein Vorteil. Dann sehen wir, wie lange es [Reifenperformance] hält", so Vettel, der seine Strategie anhand der ersten Runden festlegen will: "Es hängt davon ab, was die anderen machen und wie die Startrunde läuft."