Keine großen Chancen rechnet sich Mick Schumacher nach den Freien Trainings zum Ungarn Grand Prix aus, es in Budapest mit mehr Gegnern als seinem eigenen Teamkollegen aufnehmen zu können. Dabei war der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister immerhin auf den Rängen 17 und 18 gelandet. Das lag jedoch mehr an einem schwächelnden Alfa Romeo, gerade im ersten Training. Dort fuhr Freitagstester Robert Kubica für Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi kam wegen technischen Problemen fast gar nicht zum Fahren.

Der übliche Gegner Williams - mit einem sauberen Tag - lag allerdings völlig außer Reichweite. Mehr als eine halbe Sekunde im ersten, noch immer drei Zehntel im zweiten Training war selbst Nicholas Latifi entfernt. "Was den Speed angeht, dürften wir wieder ein bisschen abgeschlagen sein", vermutet Schumacher. "Aber hoffentlich können wir wieder ein bisschen näher an die Williams rankommen, wenn ich eine gute Runde hinbekomme. Vor ihnen sehen wir uns momentan nicht."

Nikita Mazepin zwei Sekunden hinter Schumacher: Plattfuß

Noch sehr viel größer fiel der Rückstand für Nikita Mazepin aus. Im ersten Training spiegelten sechs Zehntel Abstand auf Schumacher noch das teaminterne Kräfteverhältnis. Anders sah es am Nachmittag bei gleich zwei Sekunden Unterschied aus.

"Ich hatte am Nachmittag leider einen Plattfuß, das hat meinen Soft-Run verhindert", berichtet Mazepin. Seine schnellste Rundenzeit kam somit nur auf dem Medium-Reifen zustande. Zwei Sekunden stellen selbst dafür ein Pfund dar. Doch der Russe hatte noch anderweitig zu kämpfen. Nach langer Kritik an einem zu instabilen Heck des VF-21 in der bisherigen Formel-1-Saison 2021 beklagt Mazepin in Ungarn plötzlich das Gegenteil.

Haas-Heck endlich stabil, jetzt zu viel des Guten?

"In Silverstone haben wir es geschafft, das Auto zu stabilisieren und auf einer Strecke wie Silverstone, auf der du das Heck sehr oft verlieren kannst, haben wir so gute Longruns geschafft", berichtet Mazepin. "Aber hier sind wir sogar einen Schritt zu weit gegangen, glaube ich. In den langsamen Kurven rotiert das Auto noch nicht. Aber ich bin sicher, dass wir das bis morgen kompensieren können."

Bitter für Mazepin ist dabei allerdings der noch ungeklärte schleichende Plattfuß. "Das ist nicht perfekt auf einer Qualifying-Strecke", kommentiert Mazepin die so verpassten Erfahrungswerte auf eine schnelle Runde. "Aber das haben wir mit einem sehr langen Run für die Renndistanz kompensiert." Für das Qualifying müsse Haas nun vor allem schlicht versuchen, die Vorderachse in den langsamen Kurven besser zu balancieren. "Dann wird alles gut sein", sagt Mazepin.

Mick Schumacher bei Reifen noch mit Fragezeichen

Weitaus sauberer lief das Training für Teamkollege Schumacher. "Es war in dem Sinne ein positiver Start, dass wir unseren Plan geschafft haben", sagt der Ferrari-Junior. Offene Fragen gebe es dennoch. "Wir hatten in den zwei Trainings zwei verschiedene Lesarten, was den Reifenverschleiß anging", sagt Schumacher. Für das Qualifying spiele das ohnehin wohl kaum eine Rolle - trotz der großen Hitze in Ungarn.

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Im Rennen hofft Schumacher dann auf kühlere Bedingungen. "63 Grad, das ist das heißeste, was ich je gesehen haben. Aber die Dinge werden sich ändern, hoffentlich zum Besseren", sagt Schumacher. "Hoffentlich haben wir genug geforscht, um mit den anderen mitzuhalten.