Während die Nachwehen des schmerzhaften Unfalls auf der ersten Runde in Silverstone noch immer im Formel-1-Paddock herumspukten reiste Red-Bull-Pilot Max Verstappen als Topfavorit zum GP in Ungarn. Wenn man den bisherigen Saisonverlauf auf ähnlichen Strecken in Augenschein nimmt, wäre alles angerichtet für eine dominante Vorstellung des WM-Führenden. Doch der Trainingstag in Budapest überraschte. Denn plötzlich war es das Mercedes-Duo, das die Plätze 1 und 2 besetzte. Woher kamen die drei Zehntel Rückstand Verstappens auf Valtteri Bottas im zweiten Training?

Red-Bull-Handling macht Probleme

Die Erklärung für die Schwierigkeiten der Bullen am Freitagnachmittag lieferte Max Verstappen noch während der Session direkt aus dem Cockpit. "Es ist so untersteuernd, unglaublich", schimpfte der Niederländer am Boxenfunk. Dr. Helmut Marko bestätigte nach der Session die Probleme am RB16B. "Wir hatten in P2 (2. Training) massivstes Untersteuern", sagte er.

Den Ursprung dieses Problems hatte das Team während dem Nachmittags-Training nicht ausmachen können. "Wir wissen jetzt auch noch nicht, wo es herkommt", gestand Marko. "Wir müssen überprüfen, ob die Arbeiten, die durchgeführt wurden, irgendwo zu diesem Untersteuern geführt haben", kündigte der Red-Bull-Motorsportberater an.

Beunruhigend stellte er allerdings fest, dass man während der Session nicht nur das Problem nicht herausfand, sondern auch keinen Lösungsweg entdeckte, um die Handling-Schwierigkeiten auszumerzen. "Auf die Einstellungs-Änderungen, die wir gemacht haben, hat das Auto gar nicht reagiert. Vielleicht ist irgendwo nur eine Falscheinstellung gewesen, dass nicht die vorgegebenen Clicks, Daten und dergleichen [angewendet wurden]", mutmaßte Marko.

Verstappen in FP1 vorne

Dabei lag der Red Bull im ersten Training noch deutlich besser. Verstappen sicherte sich in der ersten Session des Wochenendes Platz 1. Valtteri Bottas hielt er dabei mit etwas mehr als sechs Hundertstelsekunden auf Distanz. Lewis Hamilton folgte eine weitere Zehntel dahinter, während der zweite Red Bull von Sergio Perez über Rang 8 nicht hinauskam.

"Wir machten zwischen FP1 und FP2 ein paar Anpassungen", bestätigte auch Verstappen. Der Niederländer gab sich trotz der Probleme am Freitag gelassen. "Wir haben nicht viel aufzuholen, es ist einfach generell kein einfacher Tag mit solchen Streckentemperaturen. Aber wir werden analysieren, wo das Problem war", gab er sich zuversichtlich.

Dass die Bullen den Zeitrückstand am Trainings-Freitag nicht zu viel Gewicht beimessen, kann auch daran liegen, dass sie aufseiten des Motors noch einiges im Köcher haben. "Wir sind nicht mit den gleichen Motoreinstellungen gefahren. Ich würde das [Ergebnis] noch nicht als aussagekräftig beurteilen", analysierte Marko.

Nach Red Bull Protest: Von FIA & Mercedes abgewatscht! (09:16 Min.)

Hilft Samstags-Abkühlung den Bullen?

Die Temperaturen sollen in Ungarn jedenfalls am Samstag wieder etwas kühler werden. Das Thermometer soll am Samstag 30 Grad erreichen, mit möglichen Regenschauern während FP3. Am Freitag lagen die Spitzenwerte noch bei 34 Grad Celsius und erhitzten die Asphaltbahn auf über 60 Grad.