Endlich ein klarer Aufschwung für Daniel Ricciardo: Pünktlich zum Heimrennen seines 2021 neuen McLaren-Teams in Silverstone lieferte der Australier am vergangenen Wochenende seine bislang beste Leistung in den papaya-orangenen Farben des Traditionsstalls aus Woking. Erstmals erreichte Ricciardo im Rennen ein Top-5-Ergebnis, im traditionellen Qualifying am Freitagabend gelang ebenfalls ein klarer Aufschwung. Nach zuvor fünf zweistelligen Startplätzen in Folge fuhr Ricciardo diesmal auf P7 und war nur 0,002 Sekunden langsamer als Teamkollege Lando Norris.

Hat der siebenmalige GP-Sieger damit am zehnten Wochenende den inzwischen schon lange ersehnten Durchbruch geschafft? So weit will Ricciardo noch nicht gehen. "Ich bin noch immer noch superschnell, sagen wir mal. Ich fühle mich wohler, aber es gab noch immer ein paar Rennphasen, in denen ich noch nicht ganz da war", berichtet Ricciardo. "Aber es war in Ordnung. Auf dem Papier auf jeden Fall ein besseres Wochenende."

Daniel Ricciardo schleicht und arbeitet sich nach vorne

Um von einer Trendwende zu sprechen zu können müsse Ricciardo diese Leistung nun in Ungarn bestätigen, so Andreas Seidl. "Er wird sicher von einer Trendwende sprechen, wenn er das jetzt öfter so hinbringen kann und dieselbe Performance auch in Ungarn bringt. Er fühlte sich einfach wohl damit, das Auto am Limit zu pushen. Vielleicht lag ihm auch das Streckenlayout von Silverstone. Deshalb ist es wichtig, dasselbe in zwei Wochen in Ungarn wieder zu zeigen", sagt der McLaren-Teamchef.

Das aktuelle Teamduell bei McLaren, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das aktuelle Teamduell bei McLaren, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Der 'Honigdachs' wittert dank Silverstone jedenfalls endlich Morgenluft. "Ich schleiche mich an, es hat zehn Rennen gebraucht, um in die Top-5 zu kommen", sagt Ricciardo. Allerdings werde es ohne weitere Arbeit an sich selbst nicht ganz einfach so weitergehen. Ricciardo: "Es wird vielleicht noch immer ein fortwährender Fortschritt sein, ich erwarte nicht, dass es über Nacht passiert. Ich muss weiter härter arbeiten."

McLaren erleichtert: Klare Fortschritte bei Ricciardo

Der Aufschwung in Silverstone gibt dennoch nicht zuletzt McLaren Hoffnung, sich bald des vollen Potenzials Ricciardos gewiss sein zu können. "Ich bin sehr happy, dass Daniel am Freitag ein echt guter Fortschritt im Qualifying gelungen ist und er dann auch gute Rennen hingelegt hat. Das ist klasse", sagt Seidl. 14 Sekunden nahm Norris seinem Teamkollegen im Renntrimm dennoch ab - trotz eines vier Sekunden langsameren Boxenstopps.

Das zeigt: Noch immer geht mehr. "Daniel hat es nach dem Rennen ja auch gesagt: Es gibt natürlich noch Dinge zu verbessern", erinnert Seidl. "Aber das Wichtige ist, dass er sich wohler im Auto fühlt und klare Schritte macht, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Ich würde sagen, dass es im Vergleich zu anderen Rennen wirklich ein Schritt nach vorne war. Das war gut."

Vorbei war es in Silverstone auch mit dem Gefühl, schnell zu sein, ohne es tatsächlich zu sein. Im Gegenteil. Im Qualifying fühlte Ricciardo noch etwas mehr Zeit in seinem MCL35M. "Im letzten Run war noch etwas Zeit drin. Wenn du siehst, dass P4 so nah ist, nur eine halbe Zehntel, dann denke ich, dass ich weiß, wo das liegt", sagt der 32-Jährige. "Aber alles gut. Es fühlt sich hart ab, aber verglichen mit den letzten paar Qualifyings ist P7 großartig. Es hätte aber besser aussehen können. Wir brauchen nur noch diese letzte Bisschen mehr und schon sind wir ein paar Plätze weiter vorne."