Wird die Saison 2021 die letzte von Kimi Räikkönen in der Formel 1 sein? Der Weltmeister von 2007 hat im Moment Schwierigkeiten im Qualifying die Pace seines Teamkollegen mitzugehen. Für 2022 ist seine Vertragssituation noch unklar. Eines ist jedenfalls sicher: Die Entscheidung liegt bei Alfa Romeo und Teamchef Frederic Vasseur.

Alfa Romeo: Fahrerpaarung weiter unklar

Angesprochen auf den Vertrag von Räikkönen meinte Vasseur: "Es ist kein Vertrag mit einer Option, das bedeutet es ist eine offene Diskussion". Heißt im Klartext: Der Einjahresvertrag, den Räikkönen für die Formel-1-Saison 2021 unterschrieben hat, läuft unter allen Umständen am Ende des Jahres aus und es gibt von keiner Seite etwaige Klauseln, um den Kontrakt automatisch weiterlaufen zu lassen.

Welche Entscheidung dem Team für die nächste Saison vorschwebt, darüber ließ sich Frederic Vasseur nicht in die Karten schauen. Mit einer frühen Entscheidung sei sowieso noch nicht zu rechnen. "Wir werden es so machen, wie es für uns in der Vergangenheit am besten funktioniert hat und das bedeutet, alle unter Druck zu halten", sagte der französische Teamchef.

Konkret bedeutet das, dass Vasseur mit der Fahrerpaarung des nächsten Jahres noch abwarten will, bis die größeren Teams eine Entscheidung zu ihrer Fahrerwahl getroffen haben. "Wie üblich wird das System die Plätze auffüllen. Zuerst Mercedes, dann Red Bull und wie bei einem Domino werden wir einige Möglichkeiten auf dem Tisch haben und werden eine Entscheidung treffen", erklärte Vasseur den Prozess.

Gerüchteküche: Bottas, Schumacher oder Vertragsverlängerung?

Das verleiht auch wieder Gerüchten Auftrieb, die Valtteri Bottas als eine Option für Alfa Romeo nennen. Denn der Finne ist von den Topteams der Königsklasse der einzige Pilot, der akut für die nächste Saison um seinen Platz bangen muss. Zwar verfügt auch Red-Bull-Pilot Sergio Perez noch über keinen Vertrag, doch der Mexikaner erhielt bisher größtenteils positives Feedback von seinem Team.

Weitere Optionen bei Alfa Romeo sind hingegen ihr Testpilot Callum Ilott, der nebenbei auch Teil der Ferrari Academy ist, sowie die Formel-2-Piloten Robert Shwartzman und Theo Pourchaire. In den letzten Wochen würde auch über einen möglichen Wechsel von Mick Schumacher zur Scuderia spekuliert, da dessen F1-Deal über Ferrari läuft. Haas-Teamboss Günther Steiner erteilte diesen Spekulationen allerdings am Silverstone-Wochenende eine deutliche Absage.

Räikkönen vs. Giovinazzi

Mit Räikkönen bildet derzeit Antonio Giovinazzi das Fahrerduo bei Alfa. Doch beide haben nur einen Vertrag bis Ende der Saison. Beide Fahrer haben ihre Stärken und Schwächen. Giovinazzi ist auf eine Runde schnell, kann aber im Rennen noch nicht das Maximum aus seinem Alfa Romeo C41 herausholen. "Antonio steht ganz oben auf unserer Liste und er ist Teil der Familie. Wir wollen aber jetzt Verbesserungen und bessere Resultate von ihn im Rennen sehen", forderte Vasseur.

Räikkönen hingegen müsse, so Vasseur, seine Startposition verbessern. Denn bei Altmeister Räikkönen ist im Qualifying noch Luft nach oben. Durchschnittlich verliert der Finne in der Qualifikation drei bis vier Zehntel auf seinen jungen Teamkollegen. Im Rennen kann er dafür seinen Rückstand wieder wettmachen.

Der teaminterne Vergleich zwischen Giovinazzi und Räikkönen, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Der teaminterne Vergleich zwischen Giovinazzi und Räikkönen, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Es ist allerdings auch nicht undenkbar, dass Alfa beide Fahrer für 2022 auswechselt. "Wir sind als Team in der ziemlich komfortablen Situation, dass uns alle Optionen offenstehen", bekräftigte Vasseur. Was die Fahrersituation zusätzlich kompliziert macht, ist dass Motorenlieferant Ferrari zumindest in der Vergangenheit bei einem Fahrercockpit ein deutliches Wörtchen mitzureden hatte. Ob das auch für die kommenden Jahre so ist, ist nicht bekannt, gilt jedoch als wahrscheinlich.

Alfa Romeo: Formel-1-Verbleib gesichert

Die Zukunft des Sauber-Rennstalls in der Formel 1 ist seit letzter Woche geklärt. Das Team wird auch in den kommenden Jahren unter dem Namen des Titelsponsors Alfa Romeo in der Königsklasse an den Start gehen. Das wurde am letzten Mittwoch in einer Presseaussendung bekanntgegeben.

Wie bei Vertragslaufzeiten in der Formel 1 inzwischen üblich wurde allerdings nicht angegeben, wie lange der Kontrakt zwischen dem Schweizer Traditionsrennstall und der italienische Automarke läuft. Die Rede ist allerdings von einem mehrjährigen Vertrag. Gleichzeitig wurde auch Frederic Vasseur in seiner Funktion als Teamchef bestätigt.