Der GP in Silverstone lieferte den umstrittensten Zwischenfall der bisherigen Formel-1-Saison nachdem auf der ersten Runde Max Verstappen und Lewis Hamilton kollidierten. Das Resultat: Der Red-Bull-Pilot verzeichnete in Copse einen harten Einschlag in die Streckenbegrenzung. Dass Hamilton das Rennen trotz einer darauffolgenden Strafe noch gewann, grenzt an eine Sensation. Vor allem weil der Mercedes nur mit viel Glück überhaupt den Grand Prix fortsetzten konnte.

Shovlin: Felge kaputt

Bereits im direkten Anschluss an die Kollision funkte Lewis Hamilton seine Boxenmauer an: "Ich habe eine Beschädigung." Die erste Aufforderung seiner Ingenieure lautete daraufhin, dass er die Box aufsuchen solle. Eine Ansage, welche bis zum Ende der ersten Runde wieder revidiert wurde, da man bei Mercedes nach dem harten Einschlag von Verstappen in den Reifenstapel mit einer roten Flagge rechnete.

Eine Kalkulation, die aufging. Denn nur kurze Zeit später wurde der Grand Prix unterbrochen. Unter rot konnte Mercedes ohne Zeitverlust alle Schäden am W12 von Lewis Hamilton reparieren. Ohne diesen Rennabbruch wäre die Hamiltons Aufholjagd nach seiner Zeitstrafe und sein späterer Sieg nicht erst möglich gewesen. Das Ausmaß der Beschädigung am Boliden des siebenfachen Weltmeisters hätte ihn zum Aufgeben gezwungen, wie Trackside-Ingenieur Andrew Shovlin mitteilte.

Der Mercedes-Ingenieur erklärte: "Wir hatten nach der Kollision eine kaputte Felge. Ohne die rote Flagge hätte das für uns ein DNF zur Folge gehabt". Die Rennunterbrechung lieferte aber genügend Zeit, um dieses Problem zu beheben und den restlichen Grand Prix unbeschädigt fortzusetzen.

Schaden am unwichtigsten Frontflügel-Teil

Ansonsten gab es am Boliden von Hamilton so gut wie keine Beschädigungen: "Der weitere Schaden belief sich bemerkenswerterweise nur auf einen Reifentemperatur-Sensor, der lose wurde und herumschaukelte. Erstaunlicherweise war es das unwichtigste Teil am Frontflügel, das brach", führte Shovlin weiter aus.

Hamilton hatte nicht zum ersten Mal in dieser Saison Glück mit einer roten Flagge. Beim zweiten Saisonrennen erwischte der Titelverteidiger ebenfalls eine gut getimte Rennunterbrechung. Nach einem Fahrfehler und einem leichten Einschlag in der Bande, der einen Flügelschaden zur Folge hatte, lag er eine Runde hinten. Unter normalen Umständen ein uneinholbarer Rückstand.

Doch dank der Kollision seines Teamkollegen Valtteri Bottas und George Russell durfte er sich in der darauffolgenden Safety-Car-Phase zurückrunden. Bis zum Rennende kämpfte sich der Brite bis auf die zweite Position nach vorne und belegte damit im Ziel dieselbe Position, die er bereits bei seinem Abflug innehatte.