0,075 Sekunden fehlten Max Verstappen im Freitagsqualifying auf Lewis Hamilton. Der WM-Leader drehte die Reihenfolge im ersten Sprint-Qualifying der Formel-1-Geschichte aber schon nach wenigen Metern um. Mit seinem starken Start ging er an Hamilton vorbei, übernahm die Führung und gab sie bis zum Ende nicht mehr ab.

"Es war schön, mit weniger Benzin in dieses Rennen zu starten. Die Autos sind da schneller und agiler, das hat Spaß gemacht", freute sich der Red-Bull-Pilot unmittelbar nach seiner Pole-Vorstellung, der ihm auch noch drei WM-Punkte einbrachte.

Red-Bull-Bremsen fangen Feuer

Dabei musste Verstappen in der Startaufstellung zittern. Nach der Einführungsrunde fingen seine Vorderbremsen Feuer. "Ein bisschen Feuer ist okay, aber an einem Punkt war es zu viel. Ich war wirklich besorgt. Ich habe in den Spiegel geschaut und dachte mir: Gebt Gas!", erinnert sich der Sprint-Sieger.

"Ich hatte beim Anbremsen auf Kurve drei Bedenken, aber es hat alles funktioniert", so Verstappen erleichtert. Im Nachhinein findet der 23-Jährige Gefallen an seiner Show-Einlage: "Ich habe die Fans auf den Tribünen gesehen, wie sie Fotos machten. Sie haben jetzt gute Bilder."

Max Verstappen zitterte am Start um seine Bremsen, Foto: LAT Images
Max Verstappen zitterte am Start um seine Bremsen, Foto: LAT Images

Nachdem er die Führung übernommen hatte, ließ der Niederländer sprichwörtlich nichts mehr anbrennen. Der Vorsprung auf Platz zwei und Hamilton pendelte sich zwischen zwei und drei Sekunden ein, im Ziel trennten den amtierenden Weltmeister und den WM-Führenden anderthalb Sekunden.

Die Einschätzung Hamiltons, Verstappen hätte dabei gar nicht ans Limit gehen müssen, teilte der Red-Bull-Pilot nicht: "Ich habe gepusht, sonst hätte ich Lewis nicht hinter mir gehalten. Das konnte man sehen, auch meine Reifen hatten Blistering."

Vom starken Untersteuern, das Verstappen im Qualifying noch das Leben schwer machte, war im Sprint-Qualifying nichts mehr zu sehen. "Du fährst im Renntrimm auch nicht so schnell durch die Kurven wie im Qualifying, das hilft", erklärte er Motorsport-Magazin.com.

Verstappen kein Fan von Sprint-Qualifying-Regeln

Trotzdem ist er mit der Abstimmung seines RB16B nicht rundum glücklich. Red Bull verliert in Silverstone plötzlich Zeit auf den Geraden. "Könnte ich noch einmal wählen, würde ich auf mehr Topspeed gehen", ärgert sich Verstappen.

Möglich ist das aber nicht mehr, weil seit dem Start von Q1 am Freitagabend Parc-fermé-Regeln gelten. Das 2. Freie Training am Samstag war deshalb nur bedingt hilfreich. "Meiner Meinung nach ist es falsch, dass du ein 2. Training hast, aber nichts am Auto ändern darfst. Aber manchmal hilft es dir, manchmal nicht. Dieses Wochenende hat uns die Regel keinen Gefallen getan."

Generell scheint Verstappen kein allzu großer Fan des neuen Formats zu sein: "Der Freitag war für mich nicht spaßiger, denn für die Qualifikation sollte es Pole geben. Du bist dann aus dem Auto ausgestiegen, es bedeuetet etwas, aber es war nicht so wie sonst, wenn du eine Runde hinknallst. Heute bin ich ein Rennen gefahren, habe ein Drittel der Renndistanz abgespult und dann habe ich Pole gewonnen. Das fühlt sich komisch an. Aber jeder hat seine eigene Meinung dazu…"