Haas landete beim Formel-1-Qualifying für das Sprintrennen mit beiden Autos in der letzten Startreihe. Für Mick Schumacher und Nikita Mazepin war Williams klar außer Reichweite. Die Ausgangslage macht wenig Hoffnung auf eine Außenseiterchance am Samstag. Teamchef Günther Steiner sieht ohne Chance auf nachhaltigen Erfolg wenig Sinn in riskanten Verzweiflungstaten. Nach vorne geht es höchstens auf Kosten der Konkurrenz.

"Ich würde nicht von mehr Risiko sprechen. Wir müssen auf der einen Seite natürlich auch ans Geld denken", sagt Schumacher, der sich im Zeittraining am Freitagabend als 19. für den Sprint über 17 Runden qualifizierte. Für ihn und seinen Teamkollegen ist die Startphase zumeist die einzige Chance, aus eigener Kraft Boden gutzumachen.

Den Wunsch der Formel 1, die Fahrer durch das kompakte Rennen als Qualifikation für den Grand Prix zu mehr Aktion zu animieren, werden die Haas-Rookies aber nicht erfüllen. "Wir wollen nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen wie die Verrückten in Turn eins gehen", so Schumacher. Sein Teamchef sieht das ganz genauso.

Haas träumt nicht einmal von Punkten

"Wenn du es schaffst, im Sprint für die Startaufstellung am Sonntag nach vorne zu kommen, wird es sowieso schwierig, das zu halten. Für das Team ist es natürlich immer eine Motivation, wenn wir besser als sonst dastehen, aber normalerweise holt uns dann am Sonntag sowieso die Realität ein", erklärt Steiner gegenüber Motorsport-Magazin.com . "Davon, Punkte zu holen, träumen wir nicht einmal."

Haas will den Sprint dementsprechend wie jedes andere Rennen angehen, und mit zwei Neulingen ging es in der Saison 2021 bisher bekanntermaßen einzig ums Ankommen und Lernen. "Wir werden Chancen wahrnehmen, dort wo wir sind. Wir können ja auch nicht noch weiter hinten sein, als wir es im Moment schon sind", sagt er.

Diese Chancen mit unnötigem Risiko zu erzwingen, sei allerdings der falsche Weg. "Etwas zu tun, von dem du weißt, dass es nicht funktioniert, ist Glücksspiel. Und so etwas machst du im Motorsport nicht", so Steiner. "Wir schauen uns an, was möglich ist und werden dann eine Wahl treffen."

Schumacher nimmt Williams ins Visier

Wenn es für Schumacher und Mazepin am Samstag nach vorne geht, dann nur weil die Konkurrenz eben nicht das richtige Risikomanagement an den Tag legt. "Ich hoffe, dass andere Leute Risiken eingehen und es schiefgeht, sodass es uns für das Rennen hilft", sagt Steiner. Schumacher hat sich zumindest einen direkten Gegner ausgeguckt. Der von Startplatz 18 in den Sprint gehende Latifi könnte eine lösbare Aufgabe sein.

"Wir schauen wie die Dinge laufen, wie das Reifenmanagement und unser Setup funktionieren. Hoffentlich können wir dann mit Williams kämpfen" so der 22-Jährige, der es ansonsten wie sein Teamchef hält: "Vielleicht haben ein paar Autos vor uns Probleme, von denen wir profitieren können. So lange wir im Rennen sind, haben wir die Chance [am Sonntag] etwa weiter vorne zu starten, als wir es normalerweise würden."