Es war zwar nicht die 101. Formel-1-Pole von Lewis Hamilton am Freitagabend des Grand Prix in Silverstone. Denn offiziell darf sich beim Großen Preis von Großbritannien, bei dem ein neues Wochenend-Format getestet wird, nur der Sieger des Samstags-Laufes als Polesetter bezeichnen. Für den Mercedes-Pilot machte das allerdings kaum einen Unterschied, er feierte vor seinen Heimfans wie bei seinen bisherigen 100 Pole Positionen. Nicht ganz so glücklich war hingegen sein Teamkollege Valtteri Bottas. Er startet beim morgigen Sprint nur aus der dritten Position. Wurde der Finne von Mercedes für die Hamilton-Bestzeit geopfert?

Bottas mit Teamwork: Windschatten für Hamilton

Vor dem letzten Run wurde Valtteri Bottas im entscheidenden Qualifying-Segment von Mercedes als erster auf die Strecke entlassen. Hamilton folgte wenige Sekunden später. Damit war der Weltmeister in der bevorzugten Position. Denn auf der Highspeed-Strecke in Silverstone bringt der Windschatten durchaus einen Vorteil.

Und diesen Vorteil setzte Hamilton dann auch knallhart in Rundenzeit um. Zwei Zehntel drückte er auf dem ersten Run in Q3 Max Verstappen auf. Valtteri Bottas konnte mit dieser Zeit nicht mitgehen und reihte sich mit vier Zehntelsekunden Rückstand auf Rang 3 ein.

Im zweiten Run schien das Mercedes-Spiel noch eine Spur besser aufzugehen. Hamilton verbesserte sich in Sektor 1, doch in den letzten beiden Sektoren streute er Fehler ein. Für die erste Startposition im Sprintrennen reichte es dennoch da Max Verstappen um sieben Hundertstelsekunden scheiterte.

Bottas analysierte: "Ich ging in Q3 als erster hinaus und musste meine letzte Runde ohne Windschatten fahren. Wenn man das in Betracht zieht, war es sicherlich eine gute Runde." Denn obwohl er vorausfahren musste, gelang es ihm auf dem letzten Umlauf auf unter zwei Zehntel an die Zeit von Hamilton heranzukommen.

Mercedes hält sich an Windschatten-Abmachung

Doch irgendwie angefressen darüber, dass Bottas anstatt selbst um den ersten Startplatz zu kämpfen, die schlechtere Ausgangslage für Q3 hatte, war er nicht. Stattdessen bejubelte Bottas die Runde seines Teamkollegen als Erfolg des Teams. "Wir sind ein Team und wir versuchen als Team das bestmögliche Resultat einzufahren", sagte er.

Auf eine allgemeine Bevorzugung von Hamilton kann man allerdings aus dem Silverstone-Qualifying nicht schließen. Denn Mercedes hielt sich lediglich and die bewährte Team-Politik. Bottas und Hamilton wechseln sich bei jedem Qualifying ab, wenn es darum geht, wer als erster auf die Strecke fährt. In Österreich musste Hamilton auf den Windschatten seines Teamkollegen verzichten und Bottas durfte hinterherfahren.

Bottas in Top 4: Ziel erreicht

Doch seines Rückstands in der Qualifikation ist Valtteri Bottas der Meinung, dass er für das restliche Rennwochenende noch alle Trümpfe in der Hand hält. Denn bevor das Rennen am Sonntag über die Bühne geht, wird morgen erstmals ein 17-ründiger Sprint abgehalten, der die Startaufstellung bestimmt.

So funktioniert das neue Formel 1 Sprint-Qualifying: (17:06 Min.)

Damit hat der Finne vor allem beim Start die doppelte Chance doch noch seine Position zu verbessern. "In so einem Qualifying ist es das Ziel in die ersten beiden Reihen zu kommen und dort sind wir", sagte Bottas, "es ist noch nichts entschieden. Wir werden morgen sehen, ob wir eine gute Rennpace haben, aber wir sind auf jeden Fall hier um zu kämpfen", meinte Bottas mit Blick auf Red Bull.