Erstmals in der Formel-1-Geschichte finden an einem Wochenende zwei Rennen statt: Am Samstag das sogenannte Sprint-Qualifying über eine Distanz von 100 Kilometer, am Sonntag der klassische Grand Prix über 300 Kilometer. Das Format, das in Silverstone erstmals getestet wird und an zwei weiteren Wochenenden der Formel-1-Saison 2021 zum Einsatz kommt, sorgt im Vorfeld für Diskussionen.

Als bekennender Purist zeigte sich Sebastian Vettel in der Vergangenheit nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber Änderungen. Im Rahmen der Premiere beim Großbritannien GP hörte sich der vierfache Weltmeister positiver gestimmt an. "Ich bin aufgeschlossen, weil es sich ohnehin nicht ändern wird, egal was wir sagen. Aber vielleicht ist es ja auch gut", erklärte er.

"Ich war ein Hardcore-Fan, ich hätte mir alles angeschaut. Ich habe ja sogar die Freien Trainings geschaut. Also würde ich mir auch das Sprint-Qualifying ansehen", erinnert sich Vettel an seine eigene Fan-Zeit zurück. Trotzdem mahnt er: "Der Hauptevent sollte am Sonntag stattfinden, sonst macht es keinen Sinn, dass wir noch hier sind."

So funktioniert das neue Formel 1 Sprint-Qualifying: (17:06 Min.)

Um einer Verwässerung des Grand Prix vorzubeugen, wurden verschiedene Maßnahme ergriffen. Unter anderem wurde der ursprüngliche Name von 'Sprint-Rennen' in 'Sprint-Qualifying' abgeändert, außerdem wird es am Samstag auch keine Siegerehrung geben.

Ein Problem bleibt aber bestehen: Wer bekommt laut Statistik die Pole zugesprochen? Der Sieger des traditionellen Qualifyings oder der Sieger des Sprint-Qualifyings? Die FIA hat diesbezüglich eine klare Meinung: Derjenige, der den Grand Prix vom ersten Startplatz aus in Angriff nimmt, zählt als Pole-Setter.

"Das erachte ich als falsch", ärgert sich Vettel. "Pole hat derjenige, der die schnellste Rundenzeit fährt. Das ist alles etwas verwirrend. Wenn es nur einmal so ist, dann richtet es nicht viel Schaden an, aber wenn es dieses Format im nächsten Jahr vielleicht bei zehn Rennen gibt, dann ist das alles ein bisschen komisch. Es ist eine neu Disziplin, die es vor 50 Jahren noch nicht gab, wir brauchen eine neue Spalte in der Statistik."

Vettel vor Sprint-Qualifying-Premiere im Simulator

Während die Statistik keinen Einfluss auf die Performance haben wird, bereitet der neue Zeitplan den Teams Kopfzerbrechen. "Es wird ein bisschen komisch. Schon in dieser Saison wurde die Trainingszeit auf eine Stunde beschnitten. Das mag ich, weil wir weniger in der Garage abhängen und mehr Action auf der Strecke ist. Aber jetzt gibt es nur eine Stunde Training vor der Qualifikation", so Vettel. Bislang gab es drei je einstündige Trainingseinheiten, ehe die Piloten um die Startplätze fuhren.

"Du musst sofort da sein", weiß Vettel. Trotzdem unterschied sich die Vorbereitung auf das Rennwochenende für Vettel nicht so sehr von den bisherigen Rennen. Die Logistik brachte aber einen Vorteil, weil sich die Aston-Martin-Fabrik direkt gegenüber der Rennstrecke von Silverstone befindet. Vettel nutzte die Zeit und arbeitete zu Beginn der Woche im Simulator.

Der Zeitplan: Klassisches Qualifying am Freitag

Freitag, 16. Juli 2021

  • 15:30 Uhr*: 1. Freies Training (60 Minuten)
  • 19:00 Uhr: Qualifikation (Q1, Q2, Q3)

Samstag, 17. Juli 2021

  • 13:00 Uhr: 2. Freies Training (60 Minuten)
  • 17:30 Uhr: Sprint-Qualifying (17 Runden)

Sonntag, 18. Juli 2021

  • 16:00 Uhr: Grand Prix (52 Runden)

* Alle Zeiten MESZ