Mit Pierre Gasly zeigt sich die Teamführung von Red Bull hochzufrieden. Zumindest seit der Franzose nicht mehr für Red Bull Racing, sondern wieder das Schwesterteam AlphaTauri, vormals Toro Rosso, fährt, überschütten Christian Horner und Dr. Helmut Marko Gasly regelmäßig mit Lobesarien. Schon 2020 war das der Fall - dennoch reichte es für 2021 nicht für ein Comeback im 'großen' Team. Red Bull entschied sich stattdessen mit Sergio Perez für eine externe Lösung.

Ein Jahr später hofft der Sensationssieger von Monza 2020 erneut auf eine Beförderung - und das zurecht. Seine Leistungen sowohl auf der Strecke als auch als Teamleader bei AlphaTauri überzeugen weiterhin. Dennoch: So recht daran glauben, will in der Szene kaum jemand. Auch deshalb gingen vor einigen Wochen Gerüchte, Alpine könne Gasly abwerben wollen. Die erloschen in Frankreich mit der langfristigen Verlängerung Esteban Ocons.

Gasly verrät: Sowieso noch Vertrag mit Red Bull

In Österreich bestätigte Gasly zuletzt allerdings: So weit hergeholt waren die Gerüchte nicht. Es habe Interesse von anderen Teams gegeben, berichtete der Franzose. Zu diesem Zeitpunkt will Gasly über seine Zukunft allerdings noch im Dunkeln getappt haben. "Ich habe gerade ehrlich gesagt keine Ahnung", sagte Gasly über seine Zukunft. "Das werden wir mit Red Bull und besonders mit Helmut besprechen."

Er kenne die Pläne Markos nicht, so Gasly. "Ob sie mich zurückwollen, ob sie wollen, dass ich bei AlphaTauri bleibe oder ob sie mich für ein anderes Team freigeben wollen", sagte Gasly. Letzteres nämlich wäre offenbar nötig, wie Gasly nun in Silverstone verriet. "Für mich ist die Situation sehr klar. Ich habe einen Vertrag mit Red Bull [die dann frei zwischen Red Bull Racing und AlphaTauri verteilen] und ich performe bei AlphaTauri sehr gut", sagte Gasly über die Zukunft. Heißt: Sein Vertrag läuft länger als offiziell kommuniziert. Im Vorjahr hatte Red Bull per Presseaussendung lediglich wissen lassen, Gasly fahre auch 2021 für AlphaTauri.

Red-Bull-Rückkehr? Gasly im Austausch mit Helmut Marko

Eine vorherige Freigabe wäre also nötig. Wirklich weg wolle er aber gar nicht, so Gasly. "Persönlich wäre ich natürlich gerne in einer Position, in der ich um bessere Plätze kämpfen kann. Das heißt aber nicht, dass ich nicht zufrieden damit bin, wo ich bin. Es geht da einfach um persönliche Ziele. Darum, was ich in der Formel 1 erreichen will", schilderte der einmalige Rennsieger.

Das ginge allerdings auch mit der Rückbeförderung zu Red Bull. Mit Helmut Marko über seine Zukunft (bei Red Bull) gesprochen haben, will Gasly inzwischen auch. "Das haben wir schon gemacht. Das ist etwas, das zwischen ihm und mir stattfindet und gerade gibt es keinen Grund, den Medien eine Antwort zu präsentieren", berichte der Franzose. "Es ist keine Entscheidung, die in den nächsten paar Tagen fallen wird." Selbst aktiv werden könne er ohnehin kaum. Gasly: "Meine Zukunft liegt in Red Bulls Händen. Was nächstes Jahr passiert, sehen wir in ein paar Wochen. Da bin ich ziemlich sicher."

Formel-1-Fahrermarkt: Kaum Transfer-Optionen für Gasly

Einem Verbleib bei AlphaTauri scheint der Franzose allerdings auch nicht abgeneigt zu sein. Immerhin bringen ihn Konstanz und Routine auch nach vorne. "Ich habe mich verbessert, habe mehr Erfahrung und bin erwachsen geworden. Ich kenne das Team jetzt auch besser, weil ich schon ein paar Jahre mit ihnen zusammenarbeite. Da wissen wir genau, was wir voneinander brauchen", sagte Gasly. "Ich hatte ein gutes Gespräch mit Helmut. Schauen wir einfach, was nächstes Jahr passiert."

Bis dahin wolle er schlicht AlphaTauri zum besten Teamergebnis seiner Geschichte verhelfen. Allzu wenig ist also auch mit dem aktuellen Team nicht zu erreichen. 2022 würfelt ein neues Technisches Reglement das Kräfteverhältnis der Formel 1 womöglich ohnehin neu.

Aus heutiger Sicht bessere Alternativen bieten sich Gasly ebenfalls kaum. Bei Ferrari, Alpine und McLaren sind für 2022 alle Cockpits vergeben, bei Mercedes geht es nur noch um Bottas oder Russell. Einzig bei Alfa Romeo und Williams gäbe es Optionen, aktuell aber mit nicht garantiert besserer Perspektive.