2022 startet die Formel 1 in eine neue Ära. Eigentlich hätte der Schritt mit dem komplett neuen Technischen Reglement bereits 2021 erfolgen sollen, aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Regel-Revolution aber um ein Jahr verschoben.

Bereits 2019 präsentierte die Formel 1 das Reglement beim US GP in Austin im großen Rahmen und zeigte das Windkanalmodell, mit das Regelwerk ausgearbeitet wurde. Am Donnerstag vor dem Großbritannien GP 2021 legte Liberty Media nach und zeigte erstmals ein 1:1 Modell des neuen Fahrzeugs.

Die Präsentation erfolgte im Livestream, die Fahrer durften das Show-Fahrzeug au der Start- und Zielgeraden unter die Lupe nehmen. Der große Wow-Effekt blieb dabei aus, wurden die Regeln seit der Präsentation vor knapp zwei Jahren doch nur geringfügig angepasst. Abgesehen von der auffälligen Lackierung sieht das 1:1-Modell dem gezeigten Windkanal-Modell und den Renderings zum Verwechseln ähnlich.

Neue Renderings zeigen das 2022er Fahrzeug in einem auffallenden Look, Foto: F1
Neue Renderings zeigen das 2022er Fahrzeug in einem auffallenden Look, Foto: F1

Zwar gibt es mit dem neuen Reglement deutlich mehr Einheitsteile, um die Kosten zu senken, trotzdem baut noch jedes Team sein eigenes Auto. Das präsentierte Showcar ist deshalb nur eine Interpretation der Formel 1 der neuen Regeln.

Bei den Fahrern sorgt das Design für gemischte Reaktionen. "Es sieht gut, es ist futuristisch", meint Fernando Alonso. Vor allem aber die plattgedrückte Nase und der extrem ausladende Frontflügel sind optisch nicht jedermanns Sache. "Ab der Vorderachse gefällt mir das Auto", meint Ferrari-Pilot Carlos Sainz.

"Es sind aber weit mehr als nur kosmetische Änderungen", wirft FIA-Technikchef Nikolas Tombazis ein. Das Reglement wurde getreu dem Motto 'Form Follows Function' entwickelt. "Jedes Teil wurde so entworfen, dass es keinen schlechten Einfluss auf den Hinterherfahrenden hat", so Tombazis. Dafür arbeitete die Formel 1 jahrelange eng mit der FIA zusammen, um auch erstmals ein Reglement im Windkanal zu entwickeln.

Ganz oben auf der Prioritätenliste der Regelmacher stand, die Autos weniger anfällig für verwirbelte Luft zu machen. Deshalb wird ein Großteil des Abtriebs über den Unterboden mittels Ground-Effect erzeugt. Weil zahlreiche Leitbleche wegfallen, werden die Autos zwar weniger anfällig, aber auch etwas langsamer.

In Anbetracht der hehren Ziele nehmen die Fahrer Optik und Performance aber in Kauf. "Es sieht interessant aus, anders als das, was wir gewohnt sind. Aber das wichtigste ist, dass wir das Racing verbessern. Wenn wir das erreichen, bin ich dafür", meint WM-Leader Max Verstappen. Auch Weltmeister Lewis Hamilton knüpft seine Euphorie an eine Bedingung: "Wenn es uns ermöglicht, einander dicht zu folgen und zu racen, dann wird es für den Sport und die Fans unglaublich."