Knapp eine Woche noch, dann startet die Formel 1 in Silverstone in das Abenteuer Sprint-Qualifying: Erstmals werden an einem Wochenende zwei Rennen gefahren, zum Grand Prix am Sonntagnachmittag kommt der "Sprint" um die Startaufstellung anstelle des klassischen Qualifyings am Samstagnachmittag hinzu.

Das erfordert umfangreiche Änderungen am Reglement. Diese wurden zwischen den Teams und den Regelhütern der FIA lange diskutiert, bis zuletzt gab es noch Streitpunkte und Unklarheiten. Jetzt endlich steht die finale Fassung, und wurde vom Motorsport-Weltrat abgesegnet. Gleichzeitig wurden auch Pirellis neue und verbesserte Hinterreifen freigegeben.

Formel 1 & FIA zufrieden mit neuen Pirelli-Hinterreifen

Diese Hinterreifen wurden von Pirelli am Rande des Österreich-Doubleheaders erst angekündigt, und am letzten Wochenende in den freien Trainings von allen Teams im Schnellverfahren getestet. Eine weitere Konsequenz der dramatischen Reifenschäden beim Aserbaidschan-GP, die schon Regeländerungen nach sich gezogen hatten.

Der neue Hinterreifen unterscheidet sich nur bei der Konstruktion von der ursprünglichen 2021er-Spezifikation, Mischung und Profil bleiben ident. Die Teams vermeldeten nach den Tests in Österreich keine großen Performance-Unterschiede, also stand der Freigabe durch die FIA nichts im Weg. Der neue Reifen sollte es dank seiner Robustheit nun erlauben, die Mindest-Reifendrücke wieder zu senken. Die hatte man nach Aserbaidschan aus Sorge angehoben, worüber Teams und Fahrer aufgrund verschlechterten Handlings nicht glücklich gewesen waren.

Reglement für neues Formel-1-Sprint-Qualifying steht

Schon viel länger in der Pipeline war das neue Wochenendformat mit dem Sprint-Qualifying oder Sprint, wie offiziell getitelt wird. In Silverstone, und bei zwei weiteren Rennen, wird die Idee getestet. Zeitplan und dergleichen stehen schon seit Wochen: Am Freitag gibt es ein Training und ein Qualifying, am Samstag ein Training und ein 100 Kilometer langes Rennen um die Startaufstellung für den eigentlichen Grand Prix am Sonntag.

Freitag
1. Training15:30 - 16:30 Uhr
Qualifying19:00 - 20:00 Uhr
Samstag
2. Training13:00 - 14:00 Uhr
Sprint-Qualifying17:30 - 18:00 Uhr
Sonntag
Grand Prix16:00 Uhr

Das erzwingt aber ein signifikantes Umschreiben des Reglements. Etwa bei den Parc-ferme-Regelungen. An einem konventionellen Wochenende sind die Fahrzeugspezifikationen mit Beginn des Qualifyings eingefroren. Da werden aber nur Qualifying und Rennen noch gefahren. An einem Sprint-Wochenende sind es ein Qualifying, ein zweites Training, der 100 Kilometer lange Sprint und der über 305 Kilometer lange Grand Prix.

Dass Parc ferme aufgeweicht werden würden, war so von vornherein klar. Schließlich muss auch das Samstags-Training noch Mehrwert für die Teams bieten. Obendrauf halten zum Beispiel bei manchen Teams die Kupplungen nicht so lange. Zugleich soll aber verhindert werden, dass die Teams am Freitag eigene "Qualifying-Autos" einsetzen, die dann für Samstag und Sonntag zurück auf Rennspezifikation gebaut werden. Man ist aber zuversichtlich, alle Schlupflöcher geschlossen zu haben.

Sprint-Qualifying für die Formel 1 bleibt 'Work in Progress'

Die neuen, vom Motorsport-Weltrat abgesegneten Regeln beinhalten nun also große Änderungen am Zeitplan, am Punktesystem (für die Top-3 des Sprints gibt es Punkte nach dem Schema 3-2-1), an den Reifen-Regeln und an den Parc-ferme-Regeln. Die genauen Regularien hierzu werden noch in den kommenden Tagen öffentlich gemacht.

Was ebenfalls feststeht: Was in Silverstone gilt, muss nicht unbedingt für die nächsten Testläufe des Formates gelten. Alle Erkenntnisse vom Debüt werden aufgearbeitet werden, eventuelle Änderungen am Prozedere könnten beim für Monza erwarteten zweiten Testlauf kommen.