Die Scuderia Ferrari hat die Installation ihres neuen Rennsimulators in Maranello abgeschlossen. Nach zwei Jahren Arbeit komplettierte das Traditionsteam der Formel 1 in dieser Woche die Ausstattung der neuen Einrichtung, beheimatet zwischen dem Hauptbüro der Gestione Sportiva und der hauseigenen Teststrecke Fiorano.

In Regelbetrieb gehen kann der neue Simulator allerdings noch nicht. Zunächst muss der Simulator noch einige Wochen kalibriert werden, dann steht der 14-tägige Summer-Shutdown der Formel 1 an. Spätestens im September will Ferrari die eigentliche Arbeit im neuen Simulator aufnehmen - und damit die Designphase des völlig neuen Autos für 2022 unterstützen.

Formel 1: Ferrari wappnet sich für digitale Zukunft

"Es hat zwei Jahre gedauert, dieses Projekt zu vervollständigen, jetzt werden wir es bereits für das 674-Projekt nutzen können", berichtet Ferraris Gianmaria Fulgenzi, verantwortlich für die Lieferkette der Scuderia. 674-Projekt bezeichnet intern den Namen für den neuen Boliden für die kommende Saison, den ersten unter völlig neuen technischen Regularien.

Mit dem neuen Simulator sieht sich Ferrari für diese neue Ära perfekt aufgestellt. Die Zeit im Windkanal wird in der Formel 1 qua Reglement zunehmend beschränkt, inzwischen sogar per Performance-Malus. "Simulation und digitale Technologie werden bei der Entwicklung eines Formel-1-Autos eine noch wichtigere Rolle spielen", sagt Fulgenzi.

Britisches Unternehmen entwickelte exklusiv für Ferrari

Der neue Simulator in Maranello entstand in Zusammenarbeit mit dem britischen Unternehmen Dynisma, geleitet von einem ehemaligen Ferrari-Ingenieur. Der Simulator wurde exklusiv für Ferrari produziert, die Technik steht also niemand anderem zur Verfügung.

Ferrari sieht daran einen klaren Vorteil, immerhin habe man mit dem neuen Simulator einen regelrechten Quantensprung geschafft, so Fulgenzi. "Wir glauben, dass wir die bestmögliche Wahl getroffen haben und ein Werkzeug geschaffen haben, dass es uns ermöglichen wird, in diesem Bereich eine Generation zu überspringen", sagt der Italiener.

Ferrari schwärmt: Geringste Latenz, größte Bandbreite

Vollmundig-verheißungsvoll klingt auch der Pressetext zur neuen Anlage für Charles Leclerc, Carlos Sainz und sämtliche Entwicklungsfahrer und -junioren. Der neue Simulator sei absolute Spitzenklasse, lässt Ferrari wissen. "Die neue Anlage zeigt die Umgebung in 360 Grad, bietet die geringste Latenz und größte Bandbreite von allem, was gegenwärtig auf dem Markt ist", heißt es.

Ferraris alter Simulator hat noch nicht ganz ausgedient, Foto: Ferrari
Ferraris alter Simulator hat noch nicht ganz ausgedient, Foto: Ferrari

Bis zur tatsächlichen Inbetriebnahme im Tagesgeschäft nutzt Ferrari weiterhin den bestehenden Simulator, um den aktuellen SF21 vor und während der Wochenenden weiter zu optimieren. Auch die Junioren der Ferrari-Fahrerakademie werden weiter dort aktiv sein. Neue Teile wird Ferrari für den diesjährigen Formel-1-Boliden nicht länger neuentwickeln. Der Fokus liegt mittlerweile zu 100 Prozent auf 2022.