Fernando Alonso und George Russell lieferten sich auf den letzten Runden des Österreich-GP ein hartes Duell um den letzten Punkt. Für Russell wäre es sein erster in der Formel 1 gewesen. Umso enttäuschter war Williams, als dem britischen Nachwuchs-Star das erste zählbare Williams-Resultat seit Deutschland 2019 aus den Fingern glitt.

Jost Capito feiert Williams-Fortschritt

Williams-Teamchef Jost Capito ließ sich trotz des unglücklichen Finishs in Spielberg nicht seine gute Laune verderben. Für den Deutschen ist das Glas beim britischen Traditionsrennstall halb voll. "Wir sind sehr enttäuscht und ich bin glücklich dass wir alle enttäuscht sind", kommentierte Capito das Resultat seines Teams am Red Bull Ring.

Capito erklärte: "Vor vier Wochen wäre ein elfter und ein zwölfter Platz für uns ein Triumph gewesen. Dass wir jetzt mit P11 enttäuscht sind, zeigt das Feuer und den Enthusiasmus, der im Team entfacht wurde."

Williams-Teamchef: Wir wollen mehr

Bereits beim Großen Preis von Frankreich, der gemeinsam mit den beiden Österreich-Rennen einen Tripleheader bildete, hatte Williams mit P12 seine neu gewonnene Konkurrenzfähigkeit unter Beweis gestellt, nachdem das Team in den vergangenen beiden Jahren chancenlos am Ende des Feldes unterwegs war. Beim Steiermark-GP in der letzten Woche war Russell ebenfalls auf Kurs zu Punkten, fiel allerdings aufgrund eines technischen Gebrechens an seinem Williams FW43B aus. Am Samstag des zweiten Österreich-Wochenendes folgte dann noch der Einzug von George Russell in das dritte Qualifying-Segment. Dass er auch am Sonntag im Kampf um die Punkte dabei war, war somit keine Überraschung.

Capito ist aufgrund der letzten drei Wochenenden optimistisch, dass in diesem Jahr für das Team, das finanziell von Dorilton Capital getragen wird, noch nicht die Spitze der Fahnenstange erreicht ist, sondern dass auch noch Punkte möglich sind. "Wenn uns jemand vor diesem Tripleheader gesagt hätte, was wir erreichen würden, hätte jeder gesagt, dass er verrückt ist", sagte der Williams-CEO. Aber das zeige, so Capito: "Wir sind nicht mehr mit einem Resultat zufrieden, für das es keine Punkte gibt."

Für Capito sind die jüngsten Erfolge auf dem Red Bull Ring und in Frankreich auch ein persönlicher Erfolg. Denn erst im Winter wurde der ehemalige VW-Mann als Geschäftsführer zum Team geholt, das er seitdem einem groß angelegten Strukturwandel unterzogen hat. Capito übernahm im Juni den Posten als Teamchef von Simon Roberts. Im März platzierte er seinen VW-Weggefährten FX Demaison auf dem wichtigen Posten des Technikchefs.

Befürchtung für Großbritannien: Stoppt der Wind den Williams-Lauf?

Ob der Erfolgslauf von Williams für den nächsten Grand Prix ungebremst weitergeht, darf allerdings bezweifelt werden. Denn beim Großen Preis von Großbritannien könnte das Wetter George Russell und Nicholas Latifi einen Strich durch die Rechnung machen. Der Williams gilt in dieser Saison als besonders windanfällig.

Auf einer frei liegenden Strecke, wie dem Silverstone Circuit, der auf einem Rollfeld eines ehemaligen Flughafens errichtet wurde, ist Wind allerdings eher die Regel als die Ausnahme. "Wenn es sehr windig sein sollte, könnten wir Probleme haben, wenn nicht sind wir möglicherweise so nah dran wie an diesem Wochenende", prognostizierte Capito.