Keinen Unterschied machte das zweite Wochenende der Formel 1 in Österreich für das Haas F1 Team mit Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Anders als etwa Mclaren gelang dem US-Team beim erneuten Aufgalopp auf dem Red Bull Ring in Spielberg keine Leistungssteigerung gegenüber der Vorwoche. Erneut klebten Schumacher und Mazepin ganz am Ende des Feldes fest. Selbst Williams-Pilot Nicholas Latifi, in dieser Saison schon mehrfach zumindest in Reichweite, zog dem deutsch-russischen Rookie-Duo auf und davon.

Als einzige Fahrer wurden Schumacher und Mazepin in Spielberg gleich zweimal überrundet. Fast eine Minute fehlte Schumacher (P18) auf den Rest der Welt, sein Teamkollege auf P19 lag weitere 80 Sekunden zurück - inklusive nachträglicher 30 Sekunden Zeitstrafe wegen Ignorierens doppelt gelber Flaggen. Dementsprechend große Einsamkeit herrschte im für Haas nur 69 Runden langen Großen Preis von Österreich - außer bei den ungeliebten blauen Flaggen, die vor allem Mazepin einmal mehr verzweifeln ließen.

Nikita Mazepin genervt: Wieder blaue Flaggen

"Wir sind [gegenüber Schumacher (ein Stopp)] auf eine andere Strategie gegangen - auf zwei Stopps, was aber nicht funktioniert hat", klagt der Russe. "Der Abbau der Reifen war nicht einmal so groß wie erwartet, aber es waren einfach diese blauen Flaggen ... Da bist du einfach nicht in der Lage, deine Pace zu halten, weil du mehr verzögern musst. Es war einfach ein langer Nachmittag."

Immerhin überraschend kam die zähe Prozession für Mazepin nicht. Der 22-Jährige hatte schon vor dem zweiten Grand Prix in der Steiermark damit gerechnet - und wäre am liebsten gleich abgereist. "Am Anfang des Wochenendes wäre ich gerne irgendwo anders hingefahren. Am liebsten irgendwo hin, wo ich nie zuvor war. Dann hätte ich wenigstens eine neue Strecke lernen können", sagt ein entnervter Russe im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Das Positive ist nur, dass ich eine beschissene Anzahl an Runden gedreht und ein paar Kalorien verbrannt habe."

Steiner widerspricht Mazepin: Überrundungen besser gemanagt

Mehr Sinn als der Russe sah Teamchef Günther Steiner. Auch so schlecht wie von Mazepin geschildert sei das Rennen nicht gelaufen. "In Anbetracht unserer Pace haben wir kein schlechtes Rennen gehabt. Wir haben uns aus dem Ärger herausgehalten und haben viel mehr blaue Flaggen vermieden als vergangenes Wochenende", widerspricht der Südtiroler seinem Fahrer. "Das lag teils an der Strategie und teils daran, weil die Jungs [Mazepin & Schumacher] das jetzt besser gemanagt haben.

Langweilig gewesen sei die erneute Aussichtslosigkeit an auch noch gleicher Stätte ebenfalls nicht. "Ich würde nicht sagen, dass es langweilig ist. Du versuchst immer, dein Bestes zu geben", sagt Steiner zu MSM. "Aber die Spannung kommt, wenn du mit einem anderen Team kämpfst. Deshalb ist es natürlich nicht so erfüllend, als wenn du um Punkte oder irgendetwas anderes kämpft. Ich würde aber nicht sagen, dass es langweilig ist. Es ist nur nicht so aufregend."

Mick Schumacher: Spannung zumindest am Start

Das bestätigt Mick Schumacher. "Ereignislos. Ja, im zweiten Teil des Rennens", bestätigt der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister. Action sei dennoch ein wenig geboten gewesen. "Zum Start des Rennens war es spannend, da konnten wir mit den Jungs kämpfen. Wir waren recht nah bei Alonso und konnten da ein bisschen mitfahren", berichtet der 22-Jährige. "Aber dann waren wir mit unserer Pace natürlich ein bisschen abgeschlagen." Anders als Mazepin sieht Schumacher darin mehr Sinn als reines Verbrennen von Kalorien. Mick: "Wir konnten wieder viel lernen."

Mick Schumacher hatte zumindest phasenweise mit anderen Autos zu tun, Foto: LAT Images
Mick Schumacher hatte zumindest phasenweise mit anderen Autos zu tun, Foto: LAT Images

Überrascht von solchen Rennen dürfe man bei Haas 2021 ohnehin nicht sein, so Schumacher. "Im Endeffekt wussten wir, dass es dieses Jahr schwierig wird. Die Motivation und die Freude sind dennoch da. Ich bin motiviert", sagt Schumacher zu Motorsport-Magazin.com. "Jetzt werde ich mit dem Team alles analysieren und versuchen das Auto zu verbessern, wo es nur geht, damit wir dann in Silverstone hoffentlich wieder besser dabei sind."

Der Große Preis von Großbritannien geht nach einem Wochenende Pause vom 16. bis 18. Juli über die Bühne. Erstmals in dieser Saison steigt in Silverstone ein neues Wochenendformat mit dem regulären Qualifying schon am Freitag, einem neuen Sprintqualifying am Samstag und dem Grand Prix am Sonntag.