Lewis Hamilton erlebte am Sonntag ein Auf und Ab. Letztlich aber mit einem enttäuschenden Ende. Nachdem sich Hamilton in der Startphase des Rennens auf Position zwei vorkämpfen konnte, verlor der Brite plötzlich viel Abtrieb und wurde so auf den vierten Platz zurückgereicht.

Grund dafür war ein Schaden am W12 des Weltmeisters, der durch einen Kerb ausgelöst worden sei soll. Obwohl Hamilton über das Ergebnis enttäuscht ist, hat er noch keine Bedenken über den Ausgang des WM-Kamps gegen Max Verstappen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff macht seinem Team nach dem ernüchternden Rennen Mut - die WM ist noch lange nicht vorbei.

Schaden kostet halbe Sekunde pro Runde

Nach dem enttäuschenden Qualifying sah es so aus, als würde es Lewis Hamilton gelingen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Der Brite konnte in der ersten Hälfte des Rennens bis auf Position zwei vorfahren, als plötzlich ein unerwarteter Schaden auftrat. "Ich habe am Heck einfach viel Abtrieb verloren. Es hat sich so angefühlt, als würde etwas vom Heckflügel fehlen. Das ist natürlich frustrierend", beschreibt der Brite das Fahrgefühl seines Boliden infolge der Beschädigung.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff vermutet, dass es der Schaden in Runde 30 zustande kam: "Ich denke, es war im Ausgang von Kurve zehn, wo ein aggressiver Kerb ist. An einen Fehler seines Piloten glaubt der Österreicher aber nicht: "Wir haben nicht gesehen, dass es ein Fahrfehler war, sondern an der Belastung lag. Wir müssen uns das genauer ansehen."

Ein Schaden, der große Auswirkungen auf die Performance des Boliden hatte. "Wir haben kalkuliert, dass das beim Abtrieb 30 Punkte gekostet hat." Laut Wolff soll dadurch pro Runde eine halbe Sekunde verlorengegangen sein. Auch die Reifen des Briten haben unter dieser Beschädigung gelitten. "Er hat die Reifen dadurch in einer Art und Weise gepusht, mit der sie nicht bis zum Schluss durchgehalten hätten."

Daher schickte Mercedes den Briten im Laufe des Rennens für einen zweiten Stopp an die Box und zog frische harte reifen auf. Zu diesem Zeitpunkt musste der Brite seinen Teamkollegen Bottas passieren lassen und konnte auch gegen Lando Norris nichts entgegensetzen. Letzten Endes bedeutete dies Position vier - eine weitere bittere Pille für den Briten, nachdem Hauptkonkurrent Verstappen bereits sein drittes Rennen in Folge gewinnen konnte.

Toto Wolff: Hätten gegen Verstappen kämpfen können

Unabhängig von dem unglücklichen Verlauf des heutigen Rennens ist sich Hamilton allerdings sicher, dass er einfach nichts gegen die Siegserie Verstappens ausrichten konnte. Der Niederländer und Red Bull waren vor allem auf dem Red Bull Ring einfach außer Reichweite. "Die letzten Rennen waren schwierig. Er ist da vorne einfach davongefahren. Ich konnte nicht viel machen", erklärt der Mercedes-Pilot.

Für Lewis Hamilton lief der Sonntag alles andere als rund, Foto: LAT Images
Für Lewis Hamilton lief der Sonntag alles andere als rund, Foto: LAT Images

Teamchef Wolff sieht das jedoch ein wenig anders. Er ist der Meinung, dass an diesem Wochenende durchaus mehr möglich gewesen wäre als beim Steiermark GP vergangene Woche. Norris habe dem Werksteam in dieser Hinsicht aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Brite hielt Hamilton zu Beginn des Rennens nämlich viele Runden erfolgreich hinter sich.

"Wenn wir nicht hinter dem McLaren steckengeblieben wären, wo wir viel Zeit verloren haben, hätten wir gegen Verstappen kämpfen können. Ich bin mir nicht sicher, ob es für den Sieg gereicht hätte, aber die Rennpace wäre gut gewesen."

Entgleitet Hamilton der WM-Kampf?

Nach neun gefahrenen Rennen beträgt der Rückstand von Lewis Hamilton auf Max Verstappen in der Fahrerwertung somit 32 Punkte. 29 davon büßte der Brite in den vergangenen drei Rennen ein, die Verstappen allesamt souverän gewinnen konnte. Lewis Hamilton glaubt allerdings an seine Chance und sieht keine Notwendigkeit darin, einen Reset zu machen: "Ich brauche keine Reset, ich muss jetzt einfach etwas abschalten."

Der Brite macht sich nach eigener Aussage zudem noch keine zu großen Gedanken darüber, ob ihm der WM-Kampf aktuell zu entwischen droht. "Ich fokussiere mich nicht darauf, sondern versuche eine bessere Performance zu finden."

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Teamchef Toto Wollf äußert sich in diesem Zusammenhang deutlich klarer: "Einen Kampf aufgeben ist das letzte, das wir machen. Ich bin eine eher skeptische Person, aber hier sehe ich die positiven Dinge. Es liegen noch 14 Rennen vor uns." Hierfür sei allerdings eine Steigerung notwendig: "Wir haben mehr Punkte verloren, als notwendig gewesen wäre. Wir müssen Fehler minimieren und versuchen, das Auto besser zu verstehen."