Fernando Alonso war der tragische Held beim Qualifying zum Österreich GP 2021. Nach Platz drei im ersten Qualifikationsabschnitt schied der Alpine-Pilot im Q2 aus, weil er auf seiner letzten Runde von Sebastian Vettel aufgehalten wurde.

Alonso kam mit persönlichen Bestzeiten in den letzten Sektor, lief aber in der Zielkurve auf Vettel auf. "What the f**k", funkte der wild gestikulierende Alonso direkt aus dem Cockpit in Richtung des Deutschen.

Nach der Anhörung bei den Stewards sah Alonso den Zwischenfall differenzierter. "Es waren zwei separate Dinge", sagte der Spanier zu Motorsport-Magazin.com. "Auf der einen Seite war es nicht Sebastians Schuld, denn du bist komplett von deinen Ingenieuren abhängig."

"Andererseits hatte er auch keine freie Bahn vor ihm, so konnte er das Ganze nicht managen", fügte der zweimalige Formel-1-Weltmeister an. "Es ist die Natur der Strecke und es sind Fahrer, die zwischen Kurve neun und zehn verlangsamen. Das ist das Problem!"

Nach dem Training verschickte Rennleiter Michael Masi angepasste Event Notes. Darin erklärte er ausdrücklich, dass man unmittelbar vor der Zielkurve nicht langsam fahren darf, um Abstand zu nehmen.

Alonso: Schaden kann man unmöglich reparieren

Allerdings hielten sich die wenigsten Fahrer an die neue Regel. Deshalb fordert Alonso: "Man muss strenger sein! Das Einzige, das hilft, sind Strafen. Ich glaube kaum, dass sie die zehn bis zwölf Autos bestrafen, die langsam gefahren sind."

Einzelne Strafen sind für den Asturier keine Genugtuung: "Drei Plätze Strafe für jemanden ändert recht wenig. Wir wären vielleicht Vierter oder Fünfter geworden, jetzt sind wir auf Platz 14. Das kann man unmöglich reparieren, es gibt nichts, was man tun könnte."

"Die FIA muss daraus lernen und es besser machen", fordert Alonso. "Es kann nicht sein, dass zehn Autos in der letzten Kurve mit 5 Stundenkilometer fahren. Wir brauchen härtere Strafen, größere Spiegel oder jemanden, der uns hilft. Die Teams kümmern sich um Reifentemperaturen und Ladestände, sie kümmern sich um die Performance. Sie sollten sich nicht um die Sicherheit kümmern müssen."

Formel 1 Strafenchaos: Warum wurde nur Vettel bestraft? (09:48 Min.)

"Eine Möglichkeit ist auch eine Maximalzeit, wie wir es in Baku hatten", glaubt der Alpine-Pilot. "Dadurch hat jeder Fahrer das gleiche Delta und es gibt keine Überholmanöver mehr in der Outlap."

Alonso: Vettel nicht frei von Schuld

Ganz freisprechen will Alonso Vettel aber nicht: "Er kann sich nicht in Luft auflösen, aber ich hatte eine ähnliche Situation früher im Qualifying. Ich wurde vom Team gewarnt und bin schon zuvor auf die Seite gefahren. Sebastian hätte mich vor der vorletzten Kurve vorbeilassen können."

Dass Vettel selbst zum Opfer wurde und von zahlreichen Piloten auf der Outlap überholt wurde, lässt er nur bedingt gelten. "Das Gentleman-Agreement ist keine Regel. Aber es ist eine Regel, dass man zwischen Kurve neun und zehn nicht verlangsamen darf."