Back-to-Back-Pole für Max Verstappen in Spielberg. Nach einer dominanten Pole Position beim Steiermark-GP vor einer Woche entwickelte sich das Qualifying zum Österreich-GP diesmal allerdings zu einem Thriller. Nur mit 0,048 Sekunden Vorsprung sicherte sich der Red-Bull-Pilot den ersten Platz für die morgige Startaufstellung vor McLarens Sensationsmann Lando Norris. Ander als dem Briten war dem Niederländer keine Verbesserung im entscheidenden letzten Run gelungen.

"Das Q3 war ziemlich schlecht", schimpft Verstappen trotz seiner Pole. "Ich bin froh, auf P1 zu sein, auch zweimal hintereinander, aber ich bin nicht richtig glücklich damit, wie es gelaufen ist." Seinen Ärger hatte Verstappen schon zuvor unmittelbar nach Sessionende via Boxenfunk zum Ausdruck gebracht. Dort verwies Verstappen allerdings darauf, später mit Red Bull sprechen zu wollen.

Verstappen: Erst verbremst, dann kein Windschatten

Was genau den WM-Führenden ärgerte, war gleich zweierlei. Zuerst ein Fehler auf seinem ersten Run, der letzten Endes dennoch zur Pole reichte. "Q1 und Q2 waren sehr gut, alles lief glatt, die Runden waren gut genug. Auf der ersten Runde im Q3 habe ich mich aber in Kurve drei verbremst. Das war nicht toll", berichtet Verstappen.

Im zweiten und letzten Versuch passte die dritte Kurve, dafür fehlte es an anderer Stelle - auf den Geraden. "Im zweiten Run war ich das erste Auto, das rausging. So habe ich auf den Geraden Zeit verloren und konnte meine Runde selbst mit einer normaleren Kurve drei nicht mehr verbessern", klagt der Windschatten-lose Niederländer. "Immer noch gut genug, um Erster zu werden. Aber ich hätte gerne ein besseres Q3 gesehen."

Red Bull erleichtert: Weicher Reifen funktioniert doch

Rund zwei Zehntel hätte Verstappen so noch herausholen können, schätzt Dr. Helmut Marko im ORF. "Das ist nicht eingetreten, aber es hat gereicht. Wir müssen es positiv sehen. Perez ist Dritter und wir haben uns auf den weichen Reifen gut zurechtgefunden", sagt der Motorsportberater der Bullen. Das war deshalb eine Erleichterung, weil sich Red Bull auf dem weichsten Pneu noch am Freitag ungewöhnlich schwergetan hatte und Perez auf eine Runde bis dato noch nicht so gut zündete wie im Rennen.

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Die weichste Mischung ist an diesem Wochenende eine Stufe weicher als beim Steiermark-GP. Für Verstappen nicht das Thema. "Das macht vielleicht ein oder zwei Zehntel aus, kein großer Unterschied beim Fahren", sagt der Niederländer. Es gehe einzig und allein um die Positionierung auf der Strecke. "Ich bin raus und habe festgestellt, dass ich der Erste war. Du kommst dann irgendwie damit zurecht, aber ich hätte nicht erwartet, dass ich auf den Geraden so viel verliere. Das haben wir für das nächste Mal gelernt", sagt Verstappen.

Formel 1 Spielberg: Red Bull für Rennen dank Perez beruhigt

Rückblickend hätte man unbedingt den Windschatten suchen müssen, gesteht auch Teamchef Christian Horner im ORF. Das werde man im Debriefing nun noch einmal durchgehen. Nach dem am Ende folgenlosen Drama light steht für Red Bull nun das beste Qualifikationsergebnis der Saison. Perez auf P3, vor beiden Mercedes kann wertvolle Schützenhilfe leisten. "Mit zwei Autos können wir mit einer gewissen Beruhigung ins Rennen gehen", sagt Marko.

Verstappen sieht dennoch eine Gefahr. "Ich freue mich jetzt auf das Rennen, hoffentlich läuft es wieder so gut wie letztes Wochenende. Aber wir haben andere Reifen. Das wird schwieriger zu managen", mahnt der Niederländer. "Aber das ist ja für alle gleich", entkräftet er gleich wieder. Lando Norris als Störfeuer zwischen den Bullen macht Red Bull keine allzu großen Sorgen. Marko: "Hoffentlich mischt er zwischen unseren Autos nicht allzu viel mit, aber vom Rennspeed gehe ich schon davon aus, dass wir deutlich vor McLaren sind."