Red Bull und Max Verstappen gingen als klare Favoriten in das Formel-1-Wochenende zum Österreich-GP. Doch am Freitag legt Mercedes die Bestzeit vor. Die Bullen schieben den Rückstand vor allem auf die weicheren Reifen, die beim zweiten Rennen in Spielberg zur Auswahl stehen. Das Heimteam hat allerdings noch ein paar Pfeile im Köcher.

Österreich-Training: Red Bull im Rückstand?

Bei wechselhaften Bedingungen wurden die schnellen Runs auf den Soft-Reifen bereits zu Beginn der Session abgespult. Das Mercedes-Duo ging etwas später auf die Strecke als die beiden Red-Bull-Piloten und unterbot im Handumdrehen die Bestzeit von Verstappen. Hamilton setzte sich mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung vor dem Niederländer ab, Bottas konnte die Zeit des WM-Leaders nur um drei Hundertstel unterbieten.

Ein Warnschuss für die Bullen? Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko erkannte die Gefahr, welche von Mercedes ausgeht, an: "Mercedes hat sicher etwas aufgeschlossen.", resümierte Marko im Interview bei Servus TV. Gegenüber Motorsport-Magazin.com fügte er hinzu: "Ich glaube es wird sehr eng. Wir müssen erst schauen, wie morgen die Temperaturen sind".

Weicher Reifen: Die Achillesferse von Red Bull?

Am letzten Wochenende, als Verstappen den beiden Mercedes noch einen deutlichen Rückstand aufdrücken konnte, waren die Streckenbedingungen deutlich wärmer. Auf der Gegenseite kommen beim zweiten Wochenende auf dem Red Bull Ring andere Reifen zum Einsatz. Anstatt der Mischungen C2 bis C4 setzt Pirelli auf die weicheren C3 bis C5-Pneus.

Red Bull hatte mit dieser Umstellung im Training mehr zu kämpfen als andere Teams, da der RB16B die weichste Mischung noch nicht ideal zum Arbeiten brachte. "Mit dem Soft-Reifen haben wir nicht den optimalen Grip wie mit dem harten", gab Marko zu.

Max Verstappen auf Soft: Hat Red Bull im Spielberg-Qualifying ein Reifenproblem?, Foto: LAT Images
Max Verstappen auf Soft: Hat Red Bull im Spielberg-Qualifying ein Reifenproblem?, Foto: LAT Images

Mercedes-Bestzeit durch Motoreinstellung gekauft

Hoffnung macht sich Marko allerdings mit einem Blick auf die Geschwindigkeits-Daten. Dort lag Mercedes nämlich deutlich vorne. Für ihn ein klares Indiz für eine andere Herangehensweise des Weltmeister-Teams. "Wenn man die Topspeed-Werte anschaut, kann man davon ausgehen, dass Mercedes mit dem Motor mindestens ein bis zwei Stufen höher gegangen ist", analysierte der Österreicher.

Hoffnung macht den Bullen außerdem die Stärke auf dem Long Run. Bisher zeigte sich am RB16B eine Tendenz zu einer besseren Pace auf einer Runde. In Spielberg soll das anders sein. "Der Long Run auf dem Medium-Reifen war für uns sehr gut", freute sich Marko. Wie viel die Long-Run-Zeiten allerdings wert sind, wird sich am Sonntag zeigen, da der leichte Nieselregen am Freitagnachmittag doch für etwas spezielle Bedingungen sorgte.

Vor allem für Sonntag werden allerdings ähnliche Witterungsbedingungen prognostiziert. So kann es im Laufe des Nachmittags zu leichten Regenfällen kommen. Die Frage, ob der Regen die Longrun-Zeiten des Freitags etwas verwässert hatte, verneinte der Red-Bull-Motorsportberater: "Wir sind voll gefahren und extra dafür draußen geblieben."

Sorgenkind Perez nur auf P11

Deshalb fühlt sich Red Bull für mögliche wechselhafte Bedingungen im Grand Prix gut gerüstet. Denn während die Mercedes-Konkurrenz in Form von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas Ausritte zu verzeichnen hatte, setzte Max Verstappen auf dem angefeuchteten Kurs schnelle Zeiten. Marko stellte fest: "Sobald es in Kurve 4 nass geworden ist, war der Max Eins-A unterwegs".

Auf der anderen Seite der Garage sieht das hingegen etwas anders aus. "Perez tut sich momentan noch ein bisschen schwer, vor allem auch als es auch nass geworden ist", analysierte Marko. Das widerspiegelt sich auch in der Zeitentabelle. Sergio Perez belegte am Ende des zweiten Trainings nur die elfte Position und fasste auf seiner schnellsten Runde über sieben Zehntel Rückstand zu Verstappen aus, ganz nach vorne verlor der Aserbaidschan-Sieger eine knappe Sekunde.