Beim ersten von zwei Österreich-Rennen der Formel 1 am letzten Wochenende unterlag Nikita Mazepin deutlich seinem Haas-Teamkollegen Mick Schumacher. Es war das übliche Haas-Bild der letzten Rennen - Mazepin konnte mit einer soliden Startphase glänzen, wurde aber schnell von Schumacher eingeholt, und bis ins Ziel hängte ihn Schumacher dann um 42 Sekunden ab.

Nach der Österreich-Niederlage schien Mazepin besonders frustriert, fluchte bei Interviews erst einmal auf seinen Tag, und beschwerte sich dann: "Wenn du viele Runden hast, lange Geraden, und ein sehr schweres Auto verglichen mit dem anderen Auto im Team, dann ist es schwierig, vorne zu bleiben." Teamchef Günther Steiner bestätigt nun: Die beiden Haas VF-21 sind tatsächlich unterschiedlich schwer.

Haas erklärt Unterschied zwischen Mazepin & Schumacher

Mazepin fährt gegenwärtig ein etwas älteres Chassis als Schumacher, erklärt Steiner am Donnerstag vor dem zweiten Österreich-Rennen. Das wird im Laufe der Zeit durch regelmäßige Reparaturen immer schwerer: "Sie sind ein Jahr alt, mit ihnen wird seit einem Jahr gefahren. Normalerweise machst du jedes Jahr ein neues. Und sicher, ein Chassis wird über ein Jahr hinweg nicht leichter. Es ist ein bisschen das, und auch die Toleranz ist ein kleines bisschen höher."

Allerdings sei der Unterschied nicht gigantisch, sagt Steiner: "Nicht 20 Kilo, nicht 10, nicht so." Außerdem sei der Plan, dass Mazepin nach der Sommerpause ein neues Chassis bekomme. Der Russe selbst hatte am letzten Sonntag noch impliziert, dass es sechs oder sieben Rennen dauern könne. So lange wäre es nicht, meint Steiner.

Steiner widerspricht Mazepin-Darstellung: Gewicht nicht schuld

Wie viel Zeit das schwerere Chassis Mazepin aber kostet, da geht Steiner nicht ins Detail. "Natürlich macht dich ein schwereres Auto nicht schneller. Wirklich! Ich sage das offensichtliche. Aber wie viel Zeit, das hängt von vielen Dingen ab, und ich will bei dem genauen Gewicht nicht ins Detail gehen."

Mazepin hatte sich am letzten Sonntag als "Karotte zum Einfangen" bezeichnet, nachdem ihn Schumacher nach der Startphase eingeholt hatte. "Und leider wurde ich eingefangen." Steiner will den Einfluss der Gewichts-Differenz da aber nicht überbewerten: "Beim letzten Rennen war es das nicht."

Mazepin vs. Schumacher: Das Teamduell nach dem Steiermark-GP, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Mazepin vs. Schumacher: Das Teamduell nach dem Steiermark-GP, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Steiner glaubt eher, dass die Überrundungsmanöver nach dem frühen Boxenstopp Mazepin die meiste Zeit gekostet hätten: "Wenn du einmal drei Autos durchgelassen hast, verabschiedet sich die Reifentemperatur, und du bekommst sie nie zurück. Ich glaube, das hatte nichts mit dem Chassis zu tun. Und [den Stopp] haben wir gemacht, weil wir zu Beginn entschieden, ihn von blauen Flaggen wegzubringen. Hat dann nicht funktioniert, wir wissen eben nicht, wie das Rennen abläuft."

Mazepin beschwört Nachteil: Jeder darf seine Meinung haben...

So fuhr Schumacher mit längerem ersten Stint und Reifenvorteil im zweiten Mazepin bis zum Zielstrich hin deutlich davon. Für Schumacher wurde es ein 16. Platz, 33 Sekunden vor Nicholas Latifi, und 42 vor Nikita Mazepin.

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Für Steiners Ansicht kann sich Mazepin am Donnerstag in der Pressekonferenz aber nach wie vor nicht begeistern: "Die Perspektive auf dem Kommandostand ist wahrscheinlich ganz anders als wenn du 73 Runden damit fährst. Ich glaube, jeder hat ein Recht darauf zu denken, dass er richtig liegt, aber ich bin mir sicher, dass es großen Einfluss hat."

"Es verschiebt die Gewichtsverteilung, und das verschiebt das Setup, von der mechanischen Perspektive sind das einige Faktoren." Dennoch will Mazepin nicht übertreiben: "Im Großen und Ganzen ist es nicht inakzeptabel. Es macht mein Leben nur etwas herausfordernder, aber meine Gruppe an Ingenieuren ist sehr gut und hilft mir dabei, es besser zu verstehen."