Alpine gibt erstmals im Jahr 2021 einem Fahrer aus dem hausinternen Junior-Kader die Chance, den aktuellen A521 an einem Rennwochenende zu pilotieren. Der 22-jährige Chinese Guanyu Zhou wird im ersten Freien Training zum Österreich-GP das Auto von Fernando Alonso übernehmen.

Zhou ist seit drei Jahren Teil des Alpine-, beziehungsweise davor Renault-Academy, und fährt seit drei Jahren mit UNI-Virtuosi in der Formel 2. Im Debütjahr 2019 war er bester Rookie der Serie, und schlug unter anderem den gegenwärtigen Haas-F1-Piloten Mick Schumacher. 2021 feiert er seine bislang erfolgreichste Saison, mit zwei Siegen führt er gegenwärtig die Meisterschaft knapp vor dem Academy-Kollegen Oscar Piastri an.

Im Verlauf der letzten Monate durfte Zhou bereits mehrmals bei von Renault und Alpine veranstalteten Privattests ältere Autos des Herstellers pilotieren. Nebenbei wurde er zum offiziellen Test- und Simulatorfahrer des Teams befördert, und fuhr auch beim Young Driver Test des Jahres 2020 in Abu Dhabi.

Zhou fuhr in Abu Dhabi bereits den Young Driver Test, Foto: LAT Images
Zhou fuhr in Abu Dhabi bereits den Young Driver Test, Foto: LAT Images

Damit werden gleich fünf der sechs besten F2-Fahrer des Vorjahres in Österreich im ersten Training antreten. Neben Zhou wird auch Callum Ilott zum zweiten Mal in diesem Jahr bei Alfa Romeo ein Training bestreiten, er übernimmt für FP1 das Auto von Antonio Giovinazzi. Und natürlich sind die Stammfahrer Schumacher, Yuki Tsunoda und Nikita Mazepin unterwegs.

Zhou freut sich auf Formel-1-Debüt in Österreich

Nur für Zhou ist das 1. Freie Training in Österreich das Debüt an einem F1-Wochenende sein: "Es ist wie ein wahrgewordener Traum, und damit bin ich meinem ultimativen Ziel, ein Formel-1-Fahrer zu werden, wieder einem Schritt nähergekommen. Es wird ein sehr besonderer Moment sein."

Dass er ausgerechnet das Auto seines Idols Fernando Alonso übernehmen darf, macht Zhou genauso stolz: "Da er mich dazu inspiriert hat, eine Motorsport-Karriere zu verfolgen, als ich jung war." Zhou wird der erste Chinese seit Ma Qinghua sein, der an einem Rennwochenende teilnimmt.

Die Alpine-Führung lobt Zhous Einsatz. "Ein Freies Training ist ein logischer Schritt für einen der hellsten Sterne der Academy", sagt Alpine-CEO Laurent Rossi. Academy-Direktor Mia Sharizman fügt an: "Es war ein langer, aber lohnender Prozess, bei dem Zhou hinter den Kulissen die Arbeit eingebracht hat, um diesen Punkt in seiner Karriere zu erreichen. Die Tatsache, dass er jetzt die Formel-2-Meisterschaft anführt, beweist diese harte Arbeit und Hingabe."

Für die Alpine-Academy war das Vorjahr noch eine enttäuschende Erfahrung gewesen. Für Zhou hatte es bis Sotschi 2020, fast zwei Jahre, gedauert, bis er einen F2-Sieg hatte einfahren können. Vor dem Start in die neue Saison hatte die Teamführung daher auch klar gefordert: 2021 muss um den Titel gekämpft werden. Bislang erfüllt Zhou das Soll - wenngleich sein erster Verfolger, Alpine-Kollege Piastri, als amtierender F3-Meister von hinten bereits stark nachdrückt.

In der Formel 1 sind die Chancen für Zhou bei Alpine begrenzt: Alonso und Esteban Ocon sind zumindest für 2022 noch gesetzt, erst dann wird frühestens ein Cockpit frei. Und mit starker Gegenwehr aus der Alpine-Academy muss er 2021 konstant Leistung bringen.