Comeback mit Ansage für McLaren beim Großen Preis von Frankreich 2021. Im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Le Castellet hatten sich Lando Norris und Daniel Ricciardo mit den Rängen acht und zehn noch ihren großen WM-Rivalen Carlos Sainz und Charles Leclerc von Ferrari geschlagen geben müssen, auch Pierre Gasly und Fernando Alonso fuhren dem Team von Andreas Seidl in die Parade. Dennoch wusste McLaren schon am Samstag um seine Gelegenheiten. Immerhin ist es inzwischen kein großes Geheimnis mehr, dass der MCL35M eher durch Rennpace zum Leben erwacht.

Genauso kam es am Sonntag. Mit den Plätzen fünf für Norris und sechs für Ricciardo schnitt Woking allerdings noch besser ab, als zu hoffen war. "Platz fünf hätte ich heute selbst mit einem perfekten Rennen nicht erwartet", sagt Norris. Selbes gilt für Ricciardo, der sich im bisherigen Saisonverlauf noch nicht als eine Einheit mit seinem neuen Boliden zeigte. In Frankreich allerdings gelang dem Australier ein Sprung nach vorne und die Bestätigung der erneut starken Leistung seines britischen Teamkollegen.

Daniel Ricciardo fliegt am Start: Keine Erinnerungen

Am Start katapultierte sich der Australier mit einem seiner berühmten späten Bremsmanöver auf der rechten Flanke sogar vorbei an Norris. Davon weiß Ricciardo nach dem Rennen allerdings kaum noch etwas. "Es war lustig! Ich kann mich nicht an alles erinnern, und das ist normal gut, weil dann ist viel passiert! Als ich ausgestiegen bin meinten sie guter Start, und ich so, 'Ich weiß nichts vom Start'. Ich bin einfach happy, Punkte zu holen und mitkämpfen zu können", kommentiert der McLaren-Fahrer sein Rennen.

Norris hingegen erinnert sich gut an seine bittere Startphase. "Der Start war schlimm, ein schlimmer Verschalter, da habe ich alles verloren, das war nicht gut", ärgert sich Norris nach dem Rennen - obwohl er, inklusive einer perfekten Strategie McLarens, das Ruder danach mehr als nur herumriss und erneut zur Nummer eins im Mittelfeld hinter Mercedes und Red Bull avancierte. "Ich bin einen langen ersten Stint gefahren. Das war mit den Reifen schwierig, aber das hat ein Delta kreiert, sodass ich mich am Ende wieder durchkämpfen konnte", berichtet Norris. "Wir haben was anders gemacht, guter Job vom Team, und das sind gute Punkte."

Lando Norris macht Patzer am Start mehr als wett

Im zweiten Stint nutzte Norris seine frischeren Reifen dann durch einige Manövern gegen die Ferrari und Gasly auf der Strecke. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir die Pace haben würden", sagt Norris. In Runde 34 winkte McLaren den nun sehr viel schnelleren Norris auch an Teamkollege Ricciardo vorbei, um die Verfolger final abzuhängen. Ricciardo selbst hatte bereits sehr früh gestoppt und war durch diesen Undercut seinerseits vor Gasly und die Ferrari gelangt. Alonso überholte der Australier auf der Strecke.

"Das hat echt Spaß gemacht - gekämpft, Klartext geredet, Ellbogen raus und dann auch noch einen schnell kommenden Gasly und Alonso am Ende abgewehrt", jubelt Ricciardo. "Das war auf jeden Fall mal ein positiver Sonntag. Es war das Rennen, auf das ich gehofft habe, aber nicht das, das ich erwartet hatte. Ich dachte nicht, dass unser schärfster Rivale keine Punkte macht und wir mit beiden Autos die besten im Mittelfeld sind."

Ferrari geht in Frankreich leer aus, McLaren setzt sich ab

Durch die Nullnummer Ferraris - die Scuderia litt unter heftigem Graining - und den Big Point McLarens eroberte Woking in der WM-Tabelle den dritten Rang von den Roten zurück. McLaren liegt jetzt nicht mehr knapp zurück, sondern gleich 16 Punkte voran. "Unser Kampf in der Konstrukteursmeisterschaft ist sehr eng, Fünfter und Sechster zu werden gibt uns in diesem Kampf wichtige Punkte", sagt Teamchef Seidl. "Das war unser Traumrennen", schwärmt Ricciardo.

Von einem Durchbruch will der Australier allerdings noch nicht sprechen. "Ich bin echt happy mit meinem Rennen, aber wenn ich ehrlich bin, war ich nicht ganz happy mit dem Auto. Ich habe schon auf den Sichtungsrunden gekämpft und dann auch das ganze Rennen", gesteht der Australier. "Aber ich denke, dass alle andere - außer Lando - noch mehr gekämpft haben!"

Daniel Ricciardo: Endlich angekommen im McLaren

Insgesamt sei ihm allerdings durchaus ein Schritt nach vorne gelungen. "Ich habe Lando nicht ausqualifiziert und auch im Rennen nicht geschlagen, aber es gab gute Fortschritte", sagt Ricciardo. "Nach dem Frust von Monaco bin ich einen Schritt zurückgetreten und habe an das Gesamtbild gedacht. Ich wusste, dass es kommen würden, wenn ich dranbleibe. Ich bin ruhig geblieben und dachte, dass Tage wie dieser kommen würden, an denen ich kämpfen kann." Etwas mehr wie Zuhause fühlt sich der McLaren nun eben doch an.