Sebastian Vettel hat sich beim Großen Preis von Frankreich 2021 für ein durchwachsenes Qualifying am Samstag entschädigt. Im Formel-1-Rennen in Le Castellet pilotierte der viermalige Weltmeister seinen Aston Martin AMR21 vom zwölften Startplatz bis in die Punkteränge auf Rang neun. Der Schlüssel zu diesem Ergebnis war insbesondere eine antizyklische Strategie. Trotz im gesamten Feld stark abbauenden Reifen fuhr Vettel mit 37 Runden den mit Abstand längsten ersten Stint. So gewann Vettel am Rennende die entscheidenden Ränge für ein Top-10-Ergebnis.

Leicht sei der Dauerlauf zu Rennbeginn nicht gewesen, so Vettel. "Die Reifen waren am Ende ziemlich fertig, aber ich habe natürlich alles probiert", sagt Vettel zu Motorsport-Magazin.com. Zu spät gekommen sei sein Boxenstopp jedenfalls nicht, so Vettel. "Die letzten paar Runden waren dann ja wieder sehr gut, da habe ich meinen Rhythmus wiedergefunden", berichtet Vettel.

Formel 1 Frankreich: Böe treibt Vettel in Fehler

Verloren hatte der Deutsche den Faden zuvor einmalig in Runde 27. "Da hatte ich eine Ecke drin und habe das Auto in Kurve elf verloren. Ich weiß nicht genau, warum. Ich muss es noch ansehen. Ich habe aber nichts Neues probiert und muss irgendwie eine Böe getroffen haben", berichtet Vettel. Das kostete den Aston-Martin-Piloten rund drei Sekunden. "Ohne diesen Zeitverlust hätte ich mit der Gruppe da vorne am Ende vielleicht noch ein bisschen spielen können, aber so war es nicht möglich", hadert Vettel.

Seine Pace fand Vettel dennoch wieder. "Es war natürlich, wie auf einer Rasierklinge zu fahren - die Reifen waren fratze! Aber ich hatte dann noch ein paar gute Runden. So konnten wir das Fenster zu Yuki [Tsunoda] ein bisschen weiter aufmachen und waren dann beim Stopp ein bisschen sicherer", sagt Vettel.

Vettel beim Boxenstopp zu lang

Beim Reifenwechsel selbst erschwerte Vettel seinen Mechanikern ihre Arbeit mehr als nötig. "Ich habe zwar alles getan, dass ich die Vorderräder nicht blockiere, bin dann aber in der Box doch ein bisschen zu spät zum Stehen gekommen", gesteht Vettel. Er habe sich wegen der sehr heruntergearbeiteten Reifen verschätzt. So klemmte es vorne links ein wenig, dennoch kam Vettel vor Tsunoda zurück auf die Strecke.

"Das war wichtig", sagt Vettel. "Mit einem perfekten Rennen hätten wir ein paar Punkte mehr mitnehmen können, aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, was die Reifen angeht." Durch den Schnitzer in Kurve elf und den suboptimalen Stopp ging Vettel gegen Rennende dann die Zeit aus. "Da haben ein paar Runden gefehlt, sonst hätten wir es in der Hand gehabt, um mehr Punkte zu kämpfen." So musste sich Vettel damit begnügen, nach seinem Stopp zumindest sein ehemaliges Team zu überholen. Charles Leclerc und Carlos Sainz waren wehrlos.

Vettel hadert: Mit perfekter Ausführung mehr Punkte

Nach vorne fehlte Vettel allerdings tatsächlich nur wenig. Zwei Sekunden auf Alonso, drei auf Gasly und vier auf Ricciardo. Deshalb der kleine Ärger über die nicht ganz gelungene Ausführung. Dennoch zeigt sich Vettel unter dem Strich zufrieden mit seinem Rennen. "Ich mag die Strecke nicht, dafür waren wir okay", scherzt Vettel.

Einzig McLaren sei im engen Mittelfeld etwas schneller gewesen, sagt der Aston-Martin-Fahrer. "Lando [Norris] hatte einer sehr guten Stint auf dem Medium-Reifen am Anfang, das hat uns nicht geholfen, weil wir da noch keine freie Bahn hatten", sagt Vettel. "Daniel [Ricciardo] hat sich schwerer getan. Aber was die Pace anging, waren wir alle ziemlich ähnlich unterwegs." Nur Norris sei ein Ausreißer gewesen. "Und Pierre hat davon profitiert, dass er weiter vorne stand", sagt Vettel. "Deswegen ist es schade, dass wir gestern nicht alles zusammenbekommen haben. Sonst wäre heute vielleicht mehr möglich gewesen."

Frankreich: Beide Aston Martin in den Punkten

Teamkollege Lance Stroll komplettierte nach einer Aufholjagd vom vorletzten Startplatz auf P10 ein doppeltes Punktresultat für Aston Martin perfekt. In der WM-Wertung verlor Vettel dennoch seinen neunten Rang an Ricciardo und liegt mit 30 Punkten nun vier hinter dem Australier. In der Teamwertung büste Aston Martin im Kampf um Platz fünf drei Punkte auf AlphaTauri ein und liegt nun deren fünf zurück.