Mick Schumacher hat im Qualifying zum Großen Preis von Frankreich 2021 mit P15 sein bis dato bestes Ergebnis in einem Zeittraining der Formel 1 erzielt. Auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet überstand der Haas-Pilot erstmals die erste Session der Qualifikation und erreichte das Q2. Dort konnte Schumacher allerdings nicht mehr eingreifen, da der F1-Rookie bei seinem letzten Run im Q1 abgeflogen war. Schumachers Unfall sicherte dem Deutschen allerdings seinen Q2-Einzug auf P14. Die erste Session war bereits zu weit fortgeschritten und wurde nicht mehr neugestartet.

"Es ist irgendwie so eine Halbfreude", kommentiert Schumacher sein Qualifying-Ergebnis. "Man kann es so umschreiben: Man bekommt einen Kuchen, aber darf ihn nicht essen. So fühlt es sich an. Es ist das erste Q2 für das Team seit langer Zeit. Das ist auch für das Team ein mega Job, das haben wir lange ersehnt. Schade, dass ich da nicht mehr fahren konnte. Aber ich weiß nicht, wie viel schneller wir da noch hätten sein können. Wir hatten nicht mehr viele Reifen zur Verfügung. Aber es wäre schön gewesen, in Q2 zu fahren."

Formel 1 Frankreich: Schumacher crasht in Q2

Nicht nur die Zuschauerrolle trotz überraschend starker Pace trübt die Stimmung nach dem besten Saisonergebnis. Gleichzeitig muss Schumacher auch noch um sein Getriebe bangen. Nachdem ihm in Kurve sechs das Heck ausgebrochen war, rutschte Schumacher lange durch die ewige asphaltierte Auslaufzone. Dennoch krachte der Haas-Fahrer in die Streckenbegrenzung, mit der linken Hinterachse zuerst, dann mit der linken Vorderradaufhängung. Ersteres könnte eine Beschädigung der Getriebes und damit eine Strafversetzung um fünf Positionen zur Folge haben.

"Sobald wir das Auto zurückbekommen, können wir schauen, ob etwas kaputt ist. Natürlich ist die Vorderachse links kaputt. Das ist aber die kleinste Sorge. Das Getriebe ist hoffentlich noch in einem Stück. Wenn es so ist, starten wir vom Fünfzehnten, wenn nicht von weiter hinten", sagt Schumacher. "Ich hoffe, dass alles okay ist und wir von unserem 15. Startplatz auch starten können."

Update 18:40 Uhr: Entwarnung von Haas. Wie das Team bestätigt, ist kein Getriebewechsel notwendig. Damit behält Mick Schumacher den 15. Platz in der Startaufstellung des morgigen Formel-1-Rennens in Frankreich.

Der weitere Verlauf der ursprünglichen Meldung:

Mick Schumacher: Haas-Getriebe bei Unfall beschädigt?

Der seitliche Einschlag mit der Hinterachse voran kam augenscheinlich unglücklich. Schumacher versuchte noch das Auto so zu drehen, um einen Einschlag mit der Hinterachse zu vermeiden. "Ich dachte, ich schaffe es noch, das Auto irgendwie gerade zu bekommen. Ich habe mich dann aber ein bisschen verschätzt und war doch näher an der Wand als gedacht", sagt Schumacher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Das hat mir dann diesen Rebound gegeben", ergänzt der Haas-Fahrer. Zumindest ein wenig Krafteinwirkung habe er so vom Getriebe abgewendet, so Schumacher. "Das hilft uns hoffentlich", sagt der Youngster. Heftig war der Einschlag allerdings noch immer.

Etwas mehr Informationen liefert kurz nach Schumachers Interviews Günther Steiner. "Wir müssen es noch auseinandernehmen. Aber vorab waren wir zuversichtlich, dass wir das Getriebe nicht wechseln müssen. Hoffentlich liege ich da weiter richtig", sagt der Haas-Teamchef optimistisch.

Haas gibt erstes Feedback: Eher kein Schaden

Sollte es Bedenken geben, werde Haas nichts riskieren. "Wir zocken nicht", sagt Steiner über einen Vergleich mit Charles Leclercs Unfall in Monaco. "Der Einschlag war weiter geringer als der von Charles in Monte Carlo. Aber wird werden nicht zocken. Wir wollen das Rennen beenden, um Mick die Möglichkeit zu geben, ein ganzes Rennen zu fahren."

Selbst wenn eine Getriebestrafe folgen sollte, bleibt Schumacher optimistisch für das Rennen. "Ich habe ein gutes Gefühl für morgen", sagt der Haas-Pilot. Warum? Weil Schumacher sich sehr angetan von der Pace seines Boliden zeigt. Auch ohne Abbruch in Folge seines Unfalls sei Q2 aus eigener Kraft möglich gewesen, meint der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Mick Schumacher überzeugt: Auch ohne Crash im Q2!

"Ja, wir waren echt gut dabei", sagt der 22-Jährige. "Auf meiner letzten Runde war ich nochmal rund zwei Zehntel schneller als zuvor. Nach Kurve sechs natürlich nicht mehr! Aber es sah vielversprechend aus. Hoffentlich haben wir nochmal die Chance, in Q2 auch mitzufahren." Dafür muss Haas den plötzlichen Aufschwung allerdings erst einmal verstehen. "Ich nehme das gerne mit, aber wir müssen herausfinden, warum das so war, damit wir es an den kommenden Wochenenden wiederholen können", sagt Schumacher.

Im Rennen erwartet Schumacher, in etwa um den fünfzehnten Platz kämpfen zu können. "Ich glaube nicht, dass es für Punkte reicht", winkt der Deutsche ab. "Aber ich lasse mich gerne überraschen. Ich gehe mit offenen Augen ins Rennen. Den einen oder anderen Platz nach vorne zu kommen, wäre natürlich schön."

Nikita Mazepin profitiert von Unfällen

Teamkollege Nikita Mazepin startet von P18 und damit auch weiter vorne als üblich. Dabei profitierte der Russe einerseits von einem frühen Unfall Yuki Tsunodas (P20, ohne Zeit) und einem Track-Limit-Vergehen Lance Strolls (P19) auf dessen erstem Run. Den zweiten Versuch konnte der Kanadier durch die rote Flagge wegen Schumachers Unfall nicht beenden.

Deshalb konnte allerdings auch Mazepin nicht nochmals nachlegen."Wenn ich da das geschafft hätte, was ich mit dem zweiten Satz erwartet hatte, hätte ich vielleicht noch fünf oder sechs Zehntel gefunden", sagt Mazepin. Das hätte ebenfalls knapp für Q2 reichen können - vorausgesetzt die Konkurrenz hätte nicht ihrerseits nachlegen können.

Der verpassten Chance trauert der Russe allerdings nicht groß hinterher. Er habe sein Auto ohnehin vor allem auf das Rennen abgestimmt. "Wir haben heute noch ein paar Änderungen vorgenommen, um es für das Rennen zu trimmen. Das war für das Qualifying vielleicht nicht optimal, wird uns im Rennen aber hoffentlich ein paar Gelegenheiten geben", sagt Mazepin.

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