Mit einem kleinen Knall begann das Freie Training zum Großen Preis von Frankreich 2021 für Mick Schumacher. Nach wenigen Sekunden der ersten Formel-1-Session in Le Castellet fingen die TV-Kameras plötzlich einen Haas in der Streckenbegrenzung der dritten Kurve des Circuit Paul Ricard ein. Schumacher hatte das Heck seines VF-21 verloren und war abgeflogen. Schuld daran war allerdings kein Fahrfehler, sondern ein Defekt.

"Mick hatte ein Problem mit dem Brake-by-Wire-System, sonst lief alles nach Plan", berichtet Teamchef Günther Steiner. Zumindest zurück an die Box konnte Schumacher sein Auto wieder schleppen. Mehr als einen Frontflügel beschädigte Schumacher nicht. 25 Minuten Trainingszeit kosteten den Deutschen die nötigen Systemchecks und Reparaturen dennoch - der nächste frühe Rückschlag. Schon in Baku hatten Schumacher Probleme bei Haas ausgebremst - dort mit dem Öldruck.

Wie in Baku: Defekt bremst Mick Schumacher

Anders als in Baku bekam Haas die Probleme nach kurzem Rätselraten diesmal allerdings in den Griff. Man habe versehentlich ein falsches Programm in die Elektronik geladen, berichtete Steiner bei Servus-TV. Schumacher konnte sein Training wieder aufnehmen. Dennoch kam er im ersten Training auf zehn Runden weniger als Teamkollege Nikita Mazepin und hatte auch noch seinen Satz harter Reifen platt gebremst. Die Session beendete Schumacher somit sieben Zehntel hinter seinem Teamkollegen.

Im zweiten Training lief dann immerhin alles nach Plan. "Ich habe es geschafft, das zweite Training zu beenden! Nein, Spaß. Ich hatte im ersten Training ja Probleme. Leider hat das bedeutet, dass wir nicht so viel Fahrzeit bekommen haben, wie wir wollten", berichtet Schumacher. Dennoch reichte es am Nachmittag, um das teaminterne Kräfteverhältnis wieder gerade zu biegen. Mit einer 1:35.512 Minuten lag Schumacher (P19) zumindest vier Hundertstelsekunden vor Mazepin.

Mick Schumacher schlägt im zweiten Training zurück

Auch nach vorne sah das Ergebnis besser aus. Im ersten Training lag Haas noch mehr als eine Sekunde hinter Nicholas Latifi im Williams, im zweiten nur noch zwei Zehntel. Das sei im Bereich des Möglichen, glaubt Schumacher. "Jetzt geht es darum alle Bereiche zu verbessern, in denen wir es müssen. Dann werden wir hoffentlich näher an Williams dran sein", sagt der Haas-Fahrer.

Leicht werde das allerdings nicht. Die Hitze und die hohen Reifendrücke machen Haas in Frankreich sehr zu schaffen. "Das macht es schwieriger, die Reifen im Longrun am Leben zu halten", sagt Schumacher. "Jetzt geht es darum, das Auto zu einzustellen, dass es im Qualifying okay und im Rennen gut ist. Hoffentlich bekommen wir das hin."

Nikita Mazepin: Hitze und hoher Reifendruck heftig für Haas

Dieselben Probleme schildert auch Mazepin. Allerdings fühlt sich der Russe speziell im Renntrimm schon besser gewappnet. Mehr sei gut als schlecht gelaufen, so Mazepin. "Es war aber kein leichter Tag für uns. Die Hitze und die höheren Drücke von Pirelli sind nichts, was wir für ein Auto wollen, das nicht den meisten Abtrieb hat", berichtet der Russe.

"Aber für mich war es ein sehr sauberes erstes Training. Im zweiten Training habe ich meinen Runplan komplettiert. Ich denke, wir wissen, wo wir für Sonntag stehen. Aber für das Qualifying müssen wir uns noch sehr verbessern."