Pünktlich zum eigenen Heimrennen von Team und Fahrer zugleich lieferte Alpine handfeste Tatsachen in der gerade erst eröffneten Silly Season der Formel 1. Am Mittwoch vor dem Frankreich-GP in Le Castellet bestätigten die Franzosen Esteban Ocon gleich für die kommenden drei Jahre. Der 24-Jährige startet somit bis mindestens 2024 für die eigenen Nationalfarben.

"Es fühlt sich gut an. Ich würde sagen, dass mir da eine Last von den Schultern fällt, sodass ich mich jetzt ganz auf die Performance konzentrieren kann, da das Cockpit gesichert ist", sagt ein am Donnerstag in der FIA-PK vor dem Rennen noch immer strahlender Franzose.

Esteban Ocon: Neuer Formel-1-Vertrag längster der Karriere

Gerade bei Ocon ist die Erleichterung besonders groß. Nach seinem F1-Debüt mit Manor 2016 und zwei Jahren bei Force India erhielt der Franzose 2019 kein Cockpit mehr und war als Reservefahrer von Mercedes zum Zuschauen verdammt. Erst zur Saison 2020 kehrte Ocon bei Renault, heute Alpine, zurück - auch dank Einsatz seines Managements von Mercedes.

Besonders freut Ocon bei seinem neuen Kontrakt nicht einmal die Verlängerung selbst, sondern viel mehr die lange Laufzeit von drei Jahren. "Es ist eine große Entscheidung für mich und ein großer Fortschritt für meine Karriere - es ist der längste Vertrag, den ich je im Motorsport hatte. Wenn man bedenkt, wo ich vor ein paar Jahren war, ist das eine großartige Sache und eine großartige Position", erinnert Ocon. "Ich bin sehr zufrieden."

Ocon bleibt Mercedes weiter lose verbunden

Ocons Verbindung zu Mercedes ist trotz des nun langfristigen Bekenntnisses von und zu Alpine noch immer nicht gänzlich gekappt. "Ich bin für die nächsten drei Jahre ganz Alpine-Fahrer, aber natürlich gibt es Verbindungen mit Mercedes. Aber meinen Job mache ich bei Alpine und ich bin vollständig bei Alpine, also wird es keinerlei Interaktion mit dem Mercedes Grand Prix Team geben", schildert Ocon.

Eine bis dato noch nie ganz ausgeschlossene Rückkehr zu Mercedes ist mit dem neuen Vertrag ebenfalls längerfristig vom Tisch. Zuletzt hatte Teamchef Toto Wolff ohnehin schon festgehalten, dass Alpine das Vorkaufsrecht hatte. Nur wenn die Franzosen Ocon vor die Tür gesetzt hätten, hätte sich Mercedes überhaupt um den Franzosen gekümmert. Mit der Entscheidung zwischen Valtteri Bottas und George Russell für 2022 tut man sich in Brackley allerdings ohnehin schwer genug. Den zweiten Junior woanders sicher untergebracht zu wissen, kommt da nicht ungelegen.

Ocon-Rückkehr zu Mercedes offenbar nie Thema

Ocon 2022 in den Mercedes zu setzen, das schien zuletzt jedenfalls nie geplant. Das ist auch bei Ocon herauszuhören, der Nachfragen, ob es Gespräche mit Mercedes gegeben habe, nach kurzer Bedenkzeit ausweicht. "Dazu habe ich nicht wirklich etwas zu sagen. Was ich weiß, ist, dass mich hier richtig gut fühle. Drei weitere Jahre bei Alpine zu sein, das ist unter dem Strich alles, was mich interessiert und alles, auf das ich mich in Zukunft konzentrieren muss", sagt der Franzose.

Ocons bisherige Saisonbilanz kann sich sehen lassen, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Ocons bisherige Saisonbilanz kann sich sehen lassen, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Bei Alpine zieht sich Ocon 2021 weitaus besser aus der Affäre als im Jahr seiner Rückkehr gegen Daniel Ricciardo. "Ich fühlte mich dieses Jahr gut im Team, gut integriert. Ich spüre eine fantastische Atmosphäre und wir arbeiten sehr gut", sagt Ocon. Im Teamduell mit Fernando Alonso, nun in der Rolle des Rückkehrers aus einer Auszeit, liegt Ocon nach sechs Grands Prix mindestens auf Augenhöhe. Nach Punkten zog der Spanier erst durch einen Big Point zuletzt in Baku knapp vorbei, dafür führt Ocon im Qualifying-Duell mit 4:2 und lag in den Rennen im Schnitt ebenfalls mehr als eine Position vor Alonso.

Ocon dreht 2021 nach kniffliger Rückkehr 2020 auf

Diese Bilanz gegen den noch immer hoch gehandelten Altmeister von 2005 und 2006 kann sich sehen lassen und überzeugte nun auch Alpine, den Franzosen frühzeitig und langfristig zu binden. Die langfristige Zukunft ist es unterdessen auch, wofür sich Ocon weit mehr interessiert als für das diesjährige Teamduell. Ocon: "Natürlich haben wir nächstes Jahr mit den neuen Regeln eine große Chance. Also ist es auf jeden Fall der perfekte Ort für mich!"