Aston Martin ist schleppend in die Formel-1-Saison 2021 gestartet. Der Rennstall aus Silverstone musste sich in den ersten vier Grands Prix des Jahres mit fünf WM-Punkten zufrieden geben. Auf den beiden Stadtkursen in Monte Carlo und Baku ging es zuletzt allerdings aufwärts. Sebastian Vettel fuhr beim Rennen in Monaco Rang fünf und beim Aserbaidschan GP den zweiten Platz ein.

"Es wäre ein Erfolg, wenn wir in den kommenden drei bis vier Jahren WM-Anwärter sein könnten", sagte Teamchef Otmar Szafnauer bei einem Online-Event von Teamsponsor IFS. "Ich denke, wir würden es als Erfolg bewerten, wenn wir die WM innerhalb von fünf Jahren gewinnen könnten."

Die Aussage ist nicht neu. Der gebürtige Rumäne wiederholte die Ambitionen von Teambesitzer Lawrence Stroll. Der Vater von Lance Stroll, dem zweiten Fahrer im Vettel-Team, sprach bereits vor dem Saisonbeginn von diesem Ziel. Mit dem Regelumbruch und dem Umzug in die neue Fabrik im kommenden Jahr soll der ehemalige Racing-Point-Rennstall einen entscheidenden Schritt nach vorne machen.

Saisonziel außer Reichweite

Der Rennstall, der 1991 als Jordan Grand Prix seine Formel-1-Premiere feierte und danach durch die Hände mehrerer Besitzer ging, hatte sich bereits für dieses Jahr große Ziele vorgenommen. Aston Martin wollte den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung erobern. Diesen hatte das Team im vergangenen Jahr vor Augen. Weil ihm aber im Zuge des Kopier-Skandals WM-Punkte aberkannt wurde, musste sich Racing Point mit dem vierten Rang in der Gesamtwertung begnügen.

Nach dem diesjährigen Spanien GP forderte der bis dahin punktlose Vettel, die Zielsetzung zu überdenken. Trotz der besseren Resultate ging es für Aston Martin in der Konstrukteurs-Wertung nur minimal nach vorne. Der Rennstall liegt mit 37 Punkten auf dem sechsten Rang. Vettels vorheriger Arbeitgeber Ferrari ist mit 94 Zählern Dritter.

Der Fünf-Jahres-Plan von Vettels Bossen ist nicht aus der Luft gegriffen. Szafnauer sieht unter anderem Seriensieger Mercedes als Vorbild. "Schauen wir uns die Teams an, die zuletzt mehrere Weltmeisterschaften in Folge gewonnen haben. Mercedes hat nach dem Kauf des Brawn-Teams vier Jahre zum Sieg gebraucht. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Red Bull nach dem Kauf von Jaguar ähnlich lange gebraucht, nämlich auch etwa drei bis vier Jahre", sagte der 56-Jährige.

Szafnauer nimmt Red Bull und Mercedes als Vorbild

Red Bull übernahm zur Saison 2005 das Jaguar-Team. Sebastian Vettel stieß 2009 zur Truppe aus Milton Keynes. In Schanghai gewann die damalige Nachwuchshoffnung ihr erstes Rennen. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Mark Webber führte Vettel den Rennstall zunächst zum Vize-Titel in der Konstrukteurs-WM. Red Bull wurde 2010 zum Seriensieger. Vettel sicherte sich vier Mal in Folge die Fahrer-WM. In derselben Zeit war Red Bull auch in der Konstrukteurs-WM nicht zuschlagen. Seitdem wartet das Team auf weitere WM-Erfolge. Es schloss sich die Ära der Mercedes-Dominanz an. Das Werksteam des schwäbischen Autobauers hat inzwischen je sieben Fahrer- und Konstrukteurs-WM-Titel hintereinander eingefahren. Es stieg 2010 in die Formel 1 ein.

Formel 1: Wurde Vettels Aston Martin bislang unterschätzt?: (14:04 Min.)

Obwohl Szafnauer den Mercedes-Vergleich selbst bemühte, hält er ihn offenbar nicht für zulässig: "Ich denke, wir beginnen auf einem niedrigeren Level. Mercedes hat Brawn als Weltmeister-Team gekauft. Wir waren ein paar Mal Vierter, aber nie WM-Anwärter. Es dauert länger, ein Team von der Mittelfeldspitze zur Nummer eins zu machen."