Valtteri Bottas war beim Großen Preis von Aserbaidschan am gesamten Wochenende weit von seiner Normalform entfernt. In Baku schaffte es der Mercedes-Pilot trotz einer chaotischen Schlussphase nicht einmal in die Punkte. Dieser Leistungsabfall stellt den Finnen vor ein Rätsel.

Formel 1: Kostete Hamilton dieser peinliche Fehler den Sieg?: (17:10 Min.)

Auf schwaches Qualifying folgt Blamage im Rennen

Dass das Rennen nicht gut laufen würde, war für Bottas bereits nach dem Qualifying zu befürchten. Am Samstag kam der amtierende Vizeweltmeister nicht über den zehnten Startplatz hinaus, während Lewis Hamilton sich in der ersten Startreihe qualifizierte.

Bereits nach der Qualifikation analysierte Bottas: "Ich hatte das gesamte Wochenende über Probleme mit der Pace. Alles in allem glaube ich, dass etwas nicht stimmt. Ich bin am Limit, aber die Pace passt überhaupt nicht."

Im Rennen wiederholte sich dasselbe Schauspiel: Bottas quälten dieselben Probleme wie noch tags zuvor. "Ich hatte heute ein ziemlich ähnliches Gefühl", verriet er nach dem Grand Prix. "Das Hauptproblem war unser Mangel an Pace, ich war heute einfach nicht schnell genug." Aus einer erhofften Aufholjagd wurde deshalb nichts.

Das musste man auch an der Mercedes-Box anerkennen, wo man während dem Großen Preis in Baku regelmäßig die errechnete Zielposition von Bottas anpasste. Kurz vor Rennhalbzeit bekam er im Zweikampf gegen Lando Norris über Funk noch die Mitteilung: "Wir kämpfen um P5." Nachdem er aber weiterhin keinen Weg fand, um an den Briten vorbeizufahren, lautete die Prognose: "Wenn du nicht vorbeikommst, werden wir nur Achter oder Neunter."

Bottas: War immer am Limit

Bottas selbst konnte sich nicht erklären, wo seine Probleme ihren Ursprung hatten. "Ich kann mich an kein solches Wochenende erinnern. Ich hatte Rennwochenenden, an denen ich einzelne schlechte Sessions hatte, aber irgendwann war die Pace da. Aber an diesem Wochenende war ich immer am Limit und verstehe nicht, was falsch lief."

Als mögliche Erklärung für seine Leistung konnte der Aserbaidschan-Sieger aus dem Jahr 2019 ein bislang unentdecktes Problem mit seinem Chassis nennen. "Das wäre der logischste Grund, wenn man etwas am Wagen finden würde. Die einzige Alternative wären die Reifen, aber wir fahren ja denselben Reifendruck", wunderte er sich.

Problemfall 2: Reifentemperatur am Restart

Selbst die Erwartungen an ein mögliches Top-10-Resultat stellten sich im Laufe des Rennens als zu optimistisch heraus. Denn beim Safety-Car-Restart nach dem Unfall von Lance Stroll kam Bottas überhaupt nicht in Fahrt, fiel aus den Top-10 und wurde sogar von beiden Alfa Romeos überholt. Die Erklärung dafür fand er in der mangelnden Fähigkeit des Mercedes W12 die Reifen auf Temperatur zu bekommen.

In der Startphase kam Valtteri Bottas nicht an Sebastian Vettel vorbei., Foto: LAT Images
In der Startphase kam Valtteri Bottas nicht an Sebastian Vettel vorbei., Foto: LAT Images

"Reifen aufzuwärmen ist eines unserer Probleme", bestätigte auch Bottas. "In der Theorie haben wir denselben Reifendruck und alles, aber beim SC-Restart hatte ich viele Probleme und verlor Plätze." Bereits bei den bisherigen Rennen in der Formel-1-Saison 2021 wurde diese Schwachstelle am Mercedes augenscheinlich. Toto Wolff meinte zu diesem Problem: "Es ist nicht akzeptabel, dass wir unser Auto nach einem Boxenstopp nicht in das Performance-Fenster bekommen. Wir verlieren Sekunde um Sekunde."

Im Ziel landete Bottas schließlich auf dem 12. Platz und das, obwohl der Ausfall von Max Verstappen und das Chaos nach dem stehenden Restart ihm noch einmal eine letzte Chance geboten hätten, in die Punktepositionen vorzustoßen. In der Weltmeisterschat verliert er damit im Kampf um Platz 3 weiter an Boden. Bottas liegt derzeit auf der 19 Zähler von Sergio Perez getrennt auf der sechsten Position.