AlphaTauri legte am Samstag in Baku ein geradezu sensationelles Formel-1-Qualifying hin. Pierre Gasly beendete den Tag mit nur 0.347 Sekunden Rückstand auf dem vierten Platz, nur zwei Tausendstel hinter dem Red Bull von Max Verstappen. Zuvor hatte er am Vormittag sogar das dritte Freie Training angeführt.

"Es war ehrlich gesagt ein ziemlich unglaublicher Tag!", jubelt Gasly. Auch für Yuki Tsunoda gibt es Grund zum Feiern, nachdem er es zum ersten Mal ins dritte Qualifying-Segment geschafft hatte und es auf den siebten Platz schaffte. Allerdings bleibt ein Makel zurück: Tsunoda crashte auf seiner letzten schnellen Runde und sorgte für den vierten und endgültigen Abbruch. Das trübt die Freude im AlphaTauri-Lager.

Gasly mit dabei im Pole-Kampf: Hatten wir noch nie

Gänzlich ungetrübt wirkt aber Gasly: "In FP3 vorne zu sein hat bedeutet, dass ich für das Qualifying schon super aufgeregt war. Die Pace war heute ganz klar da, und wir haben uns stark gefühlt. Wir haben das ganze Wochenende gepusht, und es hat mit dem Auto einfach Klick gemacht hier in Baku."

Mangels ausreichend Soft-Reifen mussten Gasly und Tsunoda im dritten Qualifying-Segment mit nur einem Satz neuer Soft auskommen, hatten also nur einen Schuss. Den fuhren sie, während die Konkurrenz gerade an der Box stand. Gasly bekam auf der ersten Runde ein bisschen Windschatten von Tsunoda, aber einen Großteil der Zeit holte er in den Kurven im Mittelsektor.

"Wir haben im Qualifying dann mit Ferrari, Mercedes und Red Bull um die Pole gekämpft, das hatten wir noch nie", ist Gasly begeistert. "Ich habe es versucht von Runde zu Runde, von Session zu Session aufzubauen, und das Limit immer weiter zu pushen, und ich glaube, das habe ich dieses Wochenende gut hinbekommen. In Q3 hat alles gepasst, und wir sind in einer richtig starken Ausgangsposition."

Tsunoda crasht nach erstem starken Formel-1-Qualifying

Für Tsunoda lief es anfangs im Qualifying ähnlich gut. Lob gibt es aus dem Team, von Chef-Renningenieur Jonathan Eddolls: "Yuki hat eine fantastische Runde in Q2 gefahren." Auf seiner ersten Runde in Q3 legte Tsunoda ohne Windschatten mit P7 nach, auf Pole-Mann Charles Leclerc fehlten ihm 0.993 Sekunden.

Auf der zweiten Runde übertrieb er es dann, und zum zweiten Mal crashte er im Qualifying. Anders als beim ersten Mal in Imola war dieser allerdings weniger teuer, Tsunoda verbremste sich in Kurve vier und stopfte die rechte Vorderrad-Aufhängung in die Absperrung: "Ich habe einfach zu viel gepusht. Ich dachte, ich könnte vor der Kurve ausreichend verlangsamen, aber dann hat das Vorderrad blockiert."

Yuki Tsunoda drehte sich am Freitag, am Samstag crashte er, Foto: LAT Images
Yuki Tsunoda drehte sich am Freitag, am Samstag crashte er, Foto: LAT Images

"Ich dachte, die Chance, weiter vorne zu starten, war da", so ein kleinlauter Tsunoda, der in den letzten Wochen wegen eines schwachen F1-Einstiegs regelmäßig in die Kritik gekommen war und auch von der Teamführung mehr Aufmerksamkeit erhält. "Ich bin natürlich enttäuscht, und ich möchte mich beim Team entschuldigen."

Trotz des Einschlages sollte das Auto, zumindest auf den ersten Blick, aber im Rennen starten können. "Es ist Teil der Lernerfahrung, und am restlichen Wochenende hatte er es seine Pace aufgebaut und gute Performance gezeigt." Für die bisweilen mit 18 Team-WM-Punkten enttäuschende Scuderia AlphaTauri bietet sich so in Baku die Chance auf die ersten Big Points des Jahres. "