Startplatz zehn beim Aserbaidschan GP 2021 war am Ende keine große Überraschung für Valtteri Bottas. Schon am Trainingsfreitag hatte der Finne größere Probleme und fuhr gar nur im hinteren Mittelfeld. Nach den Plätzen zwölf im Q1 und neun in Q2 war der Einzug in das letzte Qualifying-Segment schon fast ein Erfolgserlebnis.

Im großen Finale ging allerdings nicht mehr viel. Kritiker meinen, weil Bottas von Mercedes geopfert wurde, Hamilton Windschatten zu spenden. "Nein", bestreitet Teamchef Toto Wolff. "Seit Lewis und Valtteri zusammen bei Mercedes fahren entscheidet ein Münzwurf zu Beginn der Saison, wer sich die Position im Qualifying beim ersten Rennen aussuchen darf. Danach wechselt es ab."

In Baku durfte Hamilton wählen und entschied sich dafür, hinter Bottas auf die Strecke zu gehen. "Deshalb habe ich ihm auf dem ersten Run im Q3 Windschatten gegeben", bestätigt Bottas. "Auf dem zweiten Run versuchte ich, Windschatten von Charles zu bekommen, aber dann kam die rote Flagge, die meine fliegende Runde beendete."

Windschatten war aber nicht Bottas' einziges Problem. Im Gegensatz zu Teamkollege Hamilton bekam er die Performance am Samstag nicht in den Griff. "Ich hatte das gesamte Wochenende über Probleme mit der Pace. Alles in allem glaube ich, dass etwas nicht stimmt. Ich bin am Limit, aber die Pace stimmt überhaupt nicht. Wenn ich mehr pushe, lande ich in der Mauer", so Bottas.

Mercedes-Ingenieur Andrew Shovling pflichtet ihm bei: "Valtteri erlebte von Anfang an ein schwieriges Wochenende. Wir müssen uns sein Auto jetzt genau ansehen und verstehen, wo das Problem liegt. Er hatte einfach nicht den gleichen Grip wie Lewis, egal was wir mit dem Setup gemacht haben."

Bottas mit größerem Heckflügel als Hamilton

Um wohl zumindest etwas mehr Vertrauen ins Auto fassen zu können, fuhr Bottas mit einem größeren Heckflügel. "Ich glaube nicht, dass das für den großen Pace-Unterschied verantwortlich ist", meint Wolff. Der Österreicher glaubt an ein umgekehrtes Bild von Monaco vor zwei Wochen. Dort fand Bottas Vertrauen ins Auto, Hamilton nicht.

Abgeschrieben hat der WM-Vierte das Rennen am Sonntag aber noch nicht: "Morgen wird ein schwieriges Rennen, aber mir ist klar, dass hier alles passieren kann. Ich war hier schon überrundet und bin noch bis an die Spitze vorgefahren. Hier weiß man einfach nie, was passiert."