Die Corona-Pandemie hat bereits einige Anpassungen am Kalender der Formel-1-Saison 2021 erforderlich gemacht. Nun ist eine weitere Konsequenz bekannt geworden: Der Singapur GP wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Die Anzeichen hatten sich am Freitag verdichtet.

Der lokale Promoter Singapore GP Pte Ltd hat das Rennen offiziell abgesagt. "Wir verstehen, dass sich unsere Fans auf eine weitere Ausgabe des Formel 1 Grand Prix von Singapur gefreut haben. Die Veranstaltung für ein zweites Jahr abzusagen, ist eine unglaublich schwierige Entscheidung, aber eine notwendige angesichts der vorherrschenden Einschränkungen für Live-Events in Singapur", sagte Colin Syn, stellvertretender Vorsitzender der Singapore GP Pte Ltd.

Dem als 13. Saisonlauf von 1. bis 3. Oktober geplanten Grand Prix auf dem Straßenkurs im asiatischen Stadtstaat standen die Einreisebestimmungen entgegen. Laut Angaben des Auswärtigen Amtes müssen sich Einreisende in eine 21-tägige Quarantäne begeben. Bei der Einreise, nach Tag 14 und am Ende der Quarantäne muss jede Person auf eigene Kosten jeweils einen PCR-Test durchführen lassen. Die Quarantäne-Zeit ist in bestimmten 'Stay Home notice'-Einrichtungen zu verbringen. Auch die dafür anfallenden Kosten sind von den Reisenden zu tragen.

"Wir wären nicht in der Lage, das volle Veranstaltungserlebnis zu liefern, das die Fans über die Jahre hinweg erwartet haben, und gleichzeitig die Gesundheit und Sicherheit unserer Fans, Auftragnehmer, Freiwilligen und Mitarbeiter zu gewährleisten. Letztendlich müssen wir verantwortungsbewusst, vorsichtig und umsichtig sein, da die Sicherheit unser wichtigstes Anliegen ist", führte Syn weiter aus.

Singapur-Vertrag endet 2021

Der Singapur GP gehört seit 2008 zum Formel-1-Kalender. Es war das erste Rennen, das bei Flutlicht stattgefunden hat. 2020 wurde der Grand Prix wegen der Corona-Pandemie erstmals abgesagt. Weil auch die Durchführung des diesjährigen Rennens schon lange im Vorfeld war, wurden keine Tickets in den Verkauf gegeben. Ticketbesitzer, die ihre Eintrittskarte aus dem vergangenen Jahr auf die diesjährige Veranstaltung übertragen haben, erhalten eine vollständige Rückerstattung der Kosten.

Der 2017 verlängerte Vertrag zwischen dem Promoter, der Regierung und der Formel-1-Organisation über die Durchführung des Rennens endet in diesem Jahr. Es finden Gespräche über eine Fortführung statt.

Noch am Nachmittag wollte das Formula One Management nichts von einer Absage hören. Formel-1-Sprecher erklärte: "Wir arbeiten weiterhin mit allen Veranstaltern während dieser dynamischen Zeit zusammen und haben viele Optionen, um uns bei Bedarf anzupassen."

Wie die Formel 1 mit dem freien Platz im Kalender umgeht, ist aktuell noch nicht bekannt. An die Stelle des Rennens in Singapur-Rennens könnte möglicherweise der China GP gelegt werden. Das Rennen in Schanghai ist bei den bisherigen Kalenderumbauten nämlich auf der Strecke geblieben und hat keinen neuen Platz am Ende der Saison erhalten. Der ebenfalls vorläufig abgesagt Australien GP soll hingegen von 19. bis 21. November nachgeholt werden.

Die Organisatoren der Königsklasse bewiesen bereits in der vergangenen Saison ihre Anpassungsfähigkeit. Die Saison startete erst im Juli und es wurde vor allem auf europäischen Rennstrecken gefahren. Es rutschten unter anderem der Nürburgring, das Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola sowie der Algarve Circuit in Portimao in den Kalender.

Rote Liste in Großbritannien verhindert Türkei GP

Auch in diesem Jahr reichte es nicht aus, lediglich einen Plan B zu haben. Die Rückkehr des Türkei GP war als Ersatz für das Rennen in Kanada angedacht. Nicht die dort geltenden Einreisebestimmungen führten zum Aus des Rennens, sondern jene in Großbritannien. Das Land, in dem zahlreiche Formel-1-Teams und das Formel-1-Management beheimatet sind, setzte die Türkei auf die rote Liste. Personen, die von einem auf der roten Liste stehenden Land anreisen, müssen sich in Großbritannien in eine zehn-tägige Hotel-Quarantäne begeben. Das war für den Grand-Prix-Tross nicht praktikabel.

Um die ursprünglich angepeilte Anzahl von 23 Rennen zu halten, verschob die Formel 1 den Frankreich GP um eine Woche nach vorne (18. bis 20. Juni). In die so entstandene Lücke legte sie vor den Österreich GP am Red Bull Ring (2. bis 4. Juli) den Steiermark GP, der ebenfalls in Spielberg stattfindet.

Die Verlegung des Rennens in Paul Ricard zeigt, dass die Formel 1 in der aktuellen Zeit auch nicht davor scheut, die Termine bestehender Rennen umzuplanen. Es könnte möglicherweise auch ein Event, das in der Schlussphase des Jahres geplant ist, auf das Datum des Singapur GP verlegt werden.