Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Monaco 2021 erstmals seit seinem Wechsel von Ferrari zu Aston Martin auf ganzer Linie überzeugt. An seinem fünften Rennwochenende für seinen neuen Rennstall erreichte der viermalige Weltmeister in sämtlichen Sessions die Top-10. Am besten schnitt Vettel ab, als es am meisten zählte - im Rennen. Einen Overcut seines Teams gegen Lewis Hamilton und Pierre Gasly setzte der 33-Jährige perfekt um. Das führte Vettel zu Platz fünf in Monte Carlo. Sein bestes Saisonergebnis, das erste in den Punkten.

Das brachte Vettel nicht nur den Sieg im Fahrerranking von Motorsport-Magazin.com ein, sondern auch international den Titel ‚Fahrer des Tages’ der Formel 1. So bezeichnet den Deutschen auch der Sportchef der Königsklasse. „Mein Fahrer des Tages: Sebastian Vettel“, schreibt Ross Brawn in seiner obligatorischen Kolumne für F1.com. „Es war klasse, Sebastian Vettel zurück in den Punkten zu sehen.“

Formel-1-Sportchef Ross Brawn: Zweifel an farblosem Vettel

Das ehemalige ‚Superhirn’ hinter den Erfolgen Michael Schumachers bei Ferrari gibt sich regelrecht erleichtert. Immerhin, so gesteht der Brite, habe er selbst bereits an Vettel gezweifelt. „Ich gebe offen zu, dass ich in jüngster Zeit so meine Zweifel an ihm hatte“, schreibt Brawn. „Er war in seinen letzten Jahren bei Ferrari ein bisschen farblos, und auch, als er sich Aston Martin angeschlossen hat.“

Tatsächlich verlief Vettels Einstand bei Aston Martin bis Monaco weitgehend schleppend. Damit stand der Deutsche allerdings nicht allein da. Auch andere Fahrer, die im Winter das Lager wechselten oder gar in die Formel 1 zurückkehrten (Fernando Alonso), taten und tuen sich schwer. Das gilt für Daniel Ricciardo und Sergio Perez nicht weniger als für Vettel. Einzig Carlos Sainz - Zweiter in Monaco - zieht sich bislang besser aus der Affäre.

Sebastian Vettel: Ralf Schumacher fürchtete bereits Sinnfrage

Während alle genannten es teamintern allerdings mit Kalibern wie Max Verstappen, Charles Leclerc, Lando Norris und Esteban Ocon aufnehmen müssen, schlägt sich Vettel bei Aston Martin lediglich mit Lance Stroll herum. Der Kanadier kennt das Team nach zwei Jahren Racing Point zwar gut, gilt weithin allerdings längst nicht als Teil der absoluten Elite der Formel-1-Fahrer.

Deshalb forderte zuletzt etwa Ralf Schumacher bei Sky, allmählich müsse Vettel Stroll klar schlagen. „Sebastians Aufgabe wird es in den nächsten Rennen sein, seinen Teamkollegen zu dominieren. Das muss er. Er ist vierfacher Weltmeister“, sagte Schumacher vor Monaco. „Wenn er da nicht klar besser ist und auch das Team nach vorne bringt, dann muss er sich irgendwann auch einmal die Frage stellen, ob das noch sinnvoll ist.“

Sebastian Vettel: Nur Monaco-Mojo oder nachhaltiger Durchburch?

Eine Aussage, die gut zu den Zweifeln Brawns passt. Zwei bis drei Rennen gab Schumacher Vettel noch Zeit zur vollständigen Integration bei Aston Martin. Dann solle das Thema durch sein. Teamchef Otmar Szafnauer gab sich bereits nach den ersten Trainings in Monte Carlo noch zuversichtlicher. Vettel sei nun fast bei seinen 100 Prozent. „Wenn wir versuchen wollen in die Zukunft zu blicken, dann sind es vielleicht noch ein oder zwei Rennen mehr. Dann sollte er da sein. Nach Monaco also“, sagte Szafnauer.

Genau das ist Vettel nun bereits in Monaco gelungen. „In Monaco hat Sebastian auf jeden Fall sein Mojo gefunden“, sagt Brawn. „Seine Performance im Rennen war sehr stark und hat uns daran erinnert, was wir uns von einem viermaligen Weltmeister erwarten dürfen.“ Nun gilt es für Vettel, diese Leistung in zwei Wochen in Baku und danach in Frankreich zu bestätigen. Immerhin gilt Monaco zwar als Fahrerstrecke schlechthin, steht allerdings nicht repräsentativ für das Gros der Formel-1-Kurse.