Sergio Perez war nach einem neunten Platz im Qualifying von Monaco alles andere als enthusiastisch in den Sonntag gestartet. Doch im Rennen kam es ganz anders: Mit einem sensationellen Strategie-Coup mogelten sich Perez und Red Bull bis vor auf den vierten Platz, und garantierten dem Team die Führung in der Konstrukteurs-WM.

"Das Team hat einen fantastischen Job mit der Strategie gemacht", jubelt Perez nach einem Rennen, in dem er in der Schlussphase sogar noch Druck auf den drittplatzierten Lando Norris ausüben hatte können und nur ganz knapp am ersten Podium mit Red Bull vorbeischrammte.

Perez & Red Bull reiten mit Overcut vorbei an Vettel, Gasly, Hamilton

Der Trick war eine Overcut-Strategie. Perez begann das Rennen dort, wo er losgefahren war - auf dem achten Platz, eine Position hatte ihm schon das Ausscheiden von Charles Leclerc eingebracht. Aber wie in Monaco üblich steckte Perez bald fest. Er konnte schneller als der vor ihm fahrende Sebastian Vettel, und vielleicht auch als Lewis Hamilton und Pierre Gasly, aber auf der engen Strecke führte an Vettel kein Weg vorbei.

Zu Rennbeginn steckte Perez hinter Vettel, Foto: LAT Images
Zu Rennbeginn steckte Perez hinter Vettel, Foto: LAT Images

Dann kamen die Boxenstopps, und Red Bull entschloss sich, alles auf die Overcut-Karte zu setzen. Perez ließ sich zurückfallen. Hamilton, Gasly, und Vettel stoppten. Perez blieb auf der Strecke: "Wir haben die Reifen gespart und im richtigen Moment genutzt. Das war der Schlüssel. Das waren drei, vier Qualifying-Runden." Während seine drei Gegner auf neuen Hard-Reifen mit den Temperaturen kämpften.

Vier Runden fuhr Perez länger als Vettel, fünf als Gasly, sechs als Hamilton - das reichte ihm, um eine Lücke aufzufahren. Dann kam er zum Stopp, und die Sache war erledigt: Deutlich vor dem Trio reihte er sich wieder ein. Dank des zeitgleichen Ausfalles von Valtteri Bottas war das sogar der vierte Platz.

Perez hilft Red Bull zur WM-Führung

"Die Kommunikation war sehr gut, ich habe gepusht, als ich musste, hervorragende Arbeit vom Team", lobt Perez Red Bulls Strategie-Abteilung. Endlich befreit, konnte er sogar die Lücke zum McLaren von Lando Norris zufahren, der in immer größere Probleme kam.

Perez sparte sich aber eine Attacke: "Das wäre hier sehr riskant, und wenn wir bedenken, wie wichtig die Meisterschaft ist..." Dank dem vierten Platz hat er Red Bull zur ersten WM-Führung seit Abu Dhabi 2013 verholfen.

Perez hadert in Monaco weiter mit Qualifying

Die Freude über das Ergebnis ist trotzdem bei Perez enden wollend: "Wenn wir in Abu Dhabi sind, wird sich niemand an dieses Rennen erinnern. Es geht nur um die Meisterschaft. Die ist so lange, da geht es darum, die schlechten Tage zu minimieren. Das haben wir heute geschafft."

Was ihn dabei ärgert: Wieder hat er sich mit einem schlechten Qualifying überhaupt erst in diese Position gebracht: "Besonders dieses Wochenende sind wir wo falsch abgebogen. Wir haben das Auto nicht so gut gelesen wie Max. Hoffentlich können wir in den nächsten Rennen einen weiteren Schritt machen."

Perez und der Red Bull passen im Qualifying weiterhin nicht zusammen. Dass die Rennpace stimmt, unterstrich er in Monaco dafür erneut. Teamchef Christian Horner bleibt aber zuversichtlich: "Wir müssen mit ihm arbeiten, aber es wird kommen." Eine WM-Führung und ein vierter Platz sind am Ende schließlich kein schlechtes Ergebnis.