Nikita Mazepin bleibt auch nach dem Qualifying zum Großen Preis von Monaco der einzige Formel-1-Rookie ohne Unfall im Fürstentum. Yuki Tsunoda hatte es bereits am Donnerstag erwischt, genauso Mick Schumacher. Mazepins Teamkollege bei Haas patzte im dritten Training sogar erneut, derart heftig, dass Schumacher wegen zu großer Schäden an seinem Boliden das Qualifying auslassen musste. Ausgerechnet Mazepin, das Sorgenkind der ersten Formel-1-Rennen des Jahres, hielt sich schadlos.

Noch dazu scheint in Monaco auch die Pace verbessert. In den ersten beiden Trainings war der Russe schneller als Schumacher und im dritten Training zumindest bis auf zwei Zehntel dran. Im Qualifying fehlt der Vergleich zum Teamkollegen, zumindest zwei Zehntel schneller als dessen FP3-Zeit war der Russe allerdings. In Abwesenheit Schumachers reichte das dennoch nur zur langsamsten Zeit. Sechs Zehntel fehlten auf den Vorletzten, Nicholas Latifi. Mindestens gegen Williams hatte Schumacher eine Chance gewittert.

Mazepin: Das bleibt zwischen mir und Steiner …

Obwohl Mazepin in derartige Bereiche nicht im Ansatz vorstieß, zeigt sich der Russe nach der Qualifikation zufrieden. „Heute hatten wir ein gutes Qualifying und ich kann ein Lächeln im Gesicht tragen“, sagt der 22-Jährige zu Motorsport-Magazin.com. Generell wirkt Mazepin schon das gesamte Wochenende in Monte Carlo zufriedener, sowohl im als auch abseits des Autos.

„Ich weiß zwar noch nicht genau, woher die Verbesserung im Detail kommt. Er ist jetzt aber am glücklichsten seit seinem Eintritt in die Formel 1“, berichtete Teamchef Günther Steiner bereits am Donnerstag. Mazepin selbst sollte das wissen. Auf Nachfrage nach dem Qualifying hüllt sich der Sohn des Hauptsponsors des Teams in Schweigen. „Das ist definitiv der Fall“, bestätigt Mazepin zunächst die Beobachtung Steiners, ergänzt aber: „Günther weiß genau, warum das so ist. Es ist am besten, wenn das zwischen uns bleibt.“

Nikita Mazepin reist zu Haas

Zuletzt hatte Sky-Experte Ralf Schumacher angedeutet, Mazepins Vater Dmitry gefalle die Situation um seinen Sohn derzeit wohl kaum. Bald werde bei Haas vielleicht etwas passieren, so Schumacher. Die Aussage Mazepins ohne genaue Erklärung legt nahe: Irgendetwas muss tatsächlich hinter den Kulissen geschehen sein.

Einen anderen Teil verrät der Russe hingen. „Der größte Faktor ist, wie ich die freie Woche zwischen Barcelona und diesem Rennen gemanagt habe. Da bin ich nach England und habe ein paar gute Tage mit dem Team gehabt. Ein bisschen locker gesprochen, auch über die Arbeit gesprochen. Ein Team zu formen, dauert eine lange Zeit. Ich hoffe, dass es so weiter geht“, berichtet Mazepin.

Mazepin: Kein neuer Ansatz, aber ‚externe Faktoren‘

Am Rennwochenende selbst verfolge er hingegen keine andere Herangehensweise, so Mazepin. „Ich habe keinen neuen Ansatz. Aber es waren Änderungen nötig, weil die Situation vorher nicht für mich funktioniert hat“, sagt Mazepin. „Ich war sehr sicher, welche externen Faktoren ich genau brauche. Ich war nicht sicher, dass ich damit der Schnellste sein würde. Aber ich war sicher, dass es mir das Vertrauen geben würde.“

So ließ Haas seine Rookies im Training in Monaco etwa gleich mit weichen Reifen loslegen. Dank des besseren Grips gegenüber den zu diesem Zeitpunkt sonst üblichen härteren Mischungen sollte insbesondere Mazepin schneller Vertrauen aufbauen können. Offenbar ein Erfolg. „Das läuft soweit gut“, sagt Mazepin. Er hoffe auf eine Fortsetzung.

Schumacher interessiert Mazepin nicht: Team zweigeteilt

Dass er eine Verbesserung im Qualifying nicht gegen Schumacher bestätigten konnte, stört den Russen nicht. Für den Teamkollegen interessiert sich Mazepin ohnehin kaum. „Zwischen den Garagen haben wir eine sehr voneinander abgegrenzte Arbeitsweise. Haas ist ein großes Team, aber es ist zweigeteilt“, sagt Mazepin. Von Schumacher schottet sich der Russe regelrecht ab. „Damit ich am besten abliefern kann, muss ich eng mit meiner Blase von Mechaniker und Ingenieuren arbeiten. Deshalb hat mich das gar nicht betroffen. Ich muss meinen Job machen“, sagt Mazepin.

Die Hoffnungen Schumachers nach dem 14. Platz für den Deutschen im FP3 teilte Mazepin - dort selbst mit P16 auch besser als gewohnt - nie. Jemand schlagen können habe er im Qualifying nicht, so der Russe. „Es ist wichtig, dass wir realistisch bleiben und uns nicht zu sehr über eine gelegentliche gute Position im zweiten oder dritten Training freuen. Wir wissen, wo wir als Team stehen. Deshalb sind wir etwas konservativer, was Test-Teile angeht. Da haben wir weniger. Während die anderen etwas ausprobieren sind wir einfach konstanter, deshalb sind wir dann manchmal weiter vorne“, sagt Mazepin.

Mazepin: Letzter, aber alle Ziele erfüllt.

Im Qualifying sei nicht viel mehr möglich gewesen. „Vielleicht zwei, drei Zehntel, weil ich in ein paar Kurven Autos vor mir und dann Dirty Air hatte“, sagt Mazepin. „Aber wenn du in Monaco eine Runde zusammenbekommst, ist es ein guter Tag. Also beklage ich mich nicht. [...] Unser Maximum war heute, es auf der Strecke zu halten und die Zeit aus dem dritten Training zu verbessern. Beides habe ich gemacht.“