Das Qualifying für das fünfte Formel-1-Rennen 2021 in Monaco sollte Carlos Sainz' großer Tag werden. Doch nach Startplatz vier für den Sonntag saß der Frust tief. Ausgerechnet der Unfall von Charles Leclerc brachte ihn um die Chance seines Lebens. Das Versehen des Teamkollegen akzeptiert er als Schicksal, doch an seiner Enttäuschung ändert das nichts. Für das Rennen hat er kaum Hoffnung.

"Ich bin sehr enttäuscht. Das ist etwas, das nur sehr schwer zu akzeptieren ist. Es ist ja nicht so, dass du jeden Tag in deinem Leben die Chance hast, in Monaco auf die Pole zu fahren", sagt Sainz nach dem Zeittraining gegenüber Motorsport-Magazin.com. Der 26-Jährige musste sich Leclerc am Ende um zweieinhalb Zehntelsekunden geschlagen geben.

Auf seiner fliegenden Runde befand er sich wenige Kurven hinter dem Monegassen, als dieser mit einer halben Minute Restzeit bei der Einfahrt in die zweite Schwimmbadschikane die Leitplanke touchierte und daraufhin heftig einschlug. Sainz ist angesichts der Art und Weise des Unfalls klar, dass es sich unter keinen Umständen um eine unfaire Aktion Leclercs gehandelt haben kann.

Sainz nimmt Leclerc in Schutz: Vom Leben enttäuscht

"Ich kann nicht böse auf Charles sein. Wir sind alle hier, um diese Autos so ans Limit zu treiben, wie sich die Leute es kaum vorstellen können", stellt er klar. "Wir touchieren fast in jeder Kurve die Barriere. Das sind die schnellsten Autos der Geschichte und diese Dinge können passieren. Ich bin nur im Moment sehr enttäuscht vom Leben. Es hat mir nicht die Möglichkeit gegeben, in Monaco mit Ferrari um die Pole zu kämpfen."

Einzig den letzten Streckenabschnitt hätte Sainz noch meistern müssen, um seine im Q3 nicht ganz gelungene erste Runde auszubügeln. "Auf meinem ersten Run habe ich zwei oder drei Zehntel gegenüber meiner besten Runde [des Wochenendes] im letzten Sektor verloren. Ich wusste, dass ich mit der Track Evolution eine 1:10.2 oder 1:10.1 fahren kann" sagt er. Als Leclerc crashte, war er auf Verbesserungskurs.

Selbst wenn er die Zeit des Stallgefährten am Ende doch nicht geknackt hätte wären drei Hundertstelsekunden ausreichend gewesen, um Max Verstappen und Valtteri Bottas zu erwischen. "Wenn du mir jetzt sagen würdest, dass ich von Platz zwei starte, hätte ich vielleicht eine Chance zu gewinnen" so der Madrilene, der sich nach den Trainings zum Favoritenkreis zählte: "Ich denke, ich habe die Pace. Wenn man meine Longruns vom Donnerstag anschaut, hatte ich die beste Pace und war sehr konkurrenzfähig."

Sainz verzweifelt: Keine Chance von Startplatz vier

Die Ausgangslage für den Sonntag stimmt ihn untröstlich. "Ich bin in das Qualifying gegangen und hatte die Pace zu gewinnen, auf Pole zu fahren. Und jetzt stehe ich auf Platz vier", so der untröstliche Madrilene. "Als Vierter zu starten ist wirklich das Schlimmste an allem. Und dann ist es auch noch die dreckige Seite in der Startaufstellung."

In Monaco auf der Rennstrecke Positionen gutzumachen, ist aufgrund der Natur des engen Stadtkurses so gut wie unmöglich. Eine strategische Handhabe sieht Sainz ebenfalls nicht, um die drei Piloten vor ihm zu kassieren. "Du kannst mit einem Undercut vielleicht ein Auto erwischen, aber nicht drei", sagt er.