Platz drei in der Konstrukteurswertung lautete das klare Ziel von Aston Martin für die Formel-1-Saison 2021. Im vergangenen Jahr hatte der Vorgänger-Rennstall Racing Point das Ziel knapp verfehlt, doch mit neuem Namen, neuem Fahrer und immer größeren finanziellen Mitteln wollte man nicht nur McLaren überholen, sondern auch auf die Topteams aufschließen.

Nach vier Rennen liegt Aston Martin nur auf Rang sieben der WM-Wertung. Ausgerechnet der Rennstall von Sebastian Vettel ist bislang der große Verlierer der Saison. Teamchef Otmar Szafnauer machte zu Saisonbeginn keinen Hehl daraus, worauf er die schwache Performance des 2021er Boliden zurückführt: Auf die Regeländerungen.

Der abgeschnittene Unterboden, das Verbot der Schlitze, Änderungen am Diffusor und an den hinteren Bremsbelüftungen hätten das Fahrzeugkonzept seines Rennstalls härter getroffen als die Konkurrenz, so Szafnauer gebetsmühlenartig. Drohte er anfangs noch mit rechtlichen Schritten, sollten die Regeländerungen nicht rückgängig gemacht werden, hat er das Thema inzwischen ad acta gelegt.

"Wir werden nichts weiter unternehmen", sagte er in Monaco zu Motorsport-Magazin.com. Ein Grund dafür könnte die Technische Direktive 18 sein. Darin verschärft die FIA die Tests für die Steifigkeit der Heckflügel.

Vor allem die Teams mit hohem Anstellwinkel stehen im Verdacht, ihre Heckflügel so konstruiert zu haben, dass sie sich bei hohen Geschwindigkeiten verbiegen, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Bei Aston Martin ist man sich jedenfalls sicher, in Folge der Regeländerung nichts anpassen zu müssen.

Heckflügel bringt bis zu halber Sekunde Rundenzeit

"Nichts hat unendliche Steifigkeit. Du brauchst nur eine Kraft, die groß genug ist, dann biegt sich alles. Aber unser Heckflügel biegt sich bei weitem nicht so stark wie die der anderen. Wir haben einen steifen Heckflügel und deshalb bin ich froh, dass die FIA da etwas macht", so Szafnauer.

Vettels Teamchef rechnet damit, dass nun die Teams mit hohem Anstellwinkel verlieren werden. "Es wird uns zumindest ein bisschen entgegenkommen", glaubt Szafnauer. "Es ist sehr streckenspezifisch. Im Schnitt sind es vielleicht ein paar Zehntel. Auf manchen Strecken ist es gar kein Vorteil, auf anderen bis zu einer halben Sekunde."

Dass die FIA mit der Verschärfung der Regeln bis zum Frankreich GP wartet, kann der meinungsstarke Teamchef nicht verstehen: "Etwas zu designen, das sich genau richtig verbiegt und dabei noch die Tests besteht, erfordert einen großen Aufwand. Aber etwas zu versteifen erfordert überhaupt keinen Aufwand, das kann sehr schnell gemacht werden."