Formel-1-Urgestein Kimi Räikkönen, Rekordhalter mit 333 GP-Starts, wird vor dem Großen Preis von Monaco 2021 wieder einmal um seine Expertise gebeten. Schon in den vergangenen Jahren war der Finne ein beliebter Gesprächspartner der F1-Presse, wenn es um die Veränderungen in Königsklasse im Lauf der Jahre ging. Kein Wunder: Immerhin startete der Altmeister bereits vor 20 Jahren erstmals in der Formel 1.

Diesmal war es ein Vorfall beim Spanien-GP, der in der Pressekonferenz vor dem Monaco-GP das Thema Fahrweise in der Formel 1 auf die Agenda rief. In Barcelona hatte Lando Norris die schwarz-weiße Flagge gesehen, weil er sich zu hart gegen Carlos Sainz verteidigt hatte. „Ich habe mich recht spät bewegt, deshalb war das eine ziemlich klare Sache. […] Das war angemessen, da kann ich nichts gegen sagen“, gesteht der McLaren-Fahrer auf Nachfrage.

Räikkönen: In Formel 1 gibt’s heute Regeln für alles

Nachfragen, die es vor 20 Jahren noch nicht hätte geben müssen, geht es nach Räikkönen. Nicht, weil zwischen den Fahrern großartig andere Standards für Zweikämpfe gegolten hätten, sondern weil derartige Regeln nicht vorhanden gewesen seien, so der Finne. „Es unterscheidet sich von Rennen zu Rennen. Ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied gibt“, vergleicht Räikkönen das Verhalten der Fahrer im Duell heute mit jenem vor vielen Jahren.

„Der große Unterschied ist, dass sie für alles Regeln gemacht haben. Es gibt so viele Regeln, dass du im Grunde für alles, was du tust, eine Regel finden kannst“, ergänzt der Alfa-Romeo-Fahrer und scherzt: „Das kann gut oder schlecht für dich sein, kommt darauf, was du gemacht hast!“ Das musste Räikkönen erst in dieser Saison erfahren, als er in Imola eine ungewöhnliche Strafe kassierte, deren Begründung die Stewards in ihrem Urteilsspruch erst einmal auf mehreren Seiten herleiten mussten.

Kimi: Früher war es fairer und nicht so grob

Zumindest kleinere Veränderungen gebe es allerdings auch bei der Gangart zwischen den Piloten, ergänzt Räikkönen dann doch. „In der Vergangenheit, als ich angefangen habe, war es zwischen den Fahrern vielleicht ein faireres Spiel. Wenn du überholen wolltest, dann wurdest du - ich will nicht sagen durchgelassen - aber es war nicht so grob, es wurde nicht so viel blockiert und solche Dinge“, schildert der ‚Iceman‘.

Kleine Stichelei gegen die nächste Generation Rennfahrer: „Wir brauchten früher keine Regeln dafür!“ Allerdings habe sich der Sport über die Jahre eben auch verändert. „Das gehört jetzt dazu“, sagt Räikkönen, erst kürzlich von einem Weggefährten aus Lotus-Tagen zu einem der fairsten Piloten im Grid erkoren.

Grosjean nennt fairste Formel-1-Fahrer, Räikkönen gehört dazu

„Es gab ein paar Leute, bei denen ich wusste, dass es sauber zugehen würde, wenn ich gegen sie gefahren bin. Kimi, Sebastian Vettel, Lewis [Hamilton] und Daniel Ricciardo“, sagte Romain Grosjean in der Vorwoche dem offiziellen F1-Podcast ‚Beyond the Grid‘. „Bei den Jungs wusstest du, dass du einen guten Kampf haben kannst und es gut ausgeht.“