Die Formel 1 in Monaco sorgt immer wieder für spektakuläre Bilder. Nicht ohne Grund zählt das Wochenende in Monte Carlo zu den Highlights der Saison. Weniger Spektakel als die Fotos versprechen allerdings die Rennverläufe im Fürstentum: Überholen ist beinahe unmöglich, strategisch gibt es nicht viele Optionen. Mercedes-Weltmeister Lewis Hamilton lässt seinem Unmut über die Rennen auf dem wohl berühmtesten Stadtkurs der Formel-1-Welt freien Lauf.

Hamilton über Monaco: Fast keine Überholmöglichkeiten

"Wir wissen alle, dass das hier keine gute Rennstrecke für Rennen ist und man praktisch da ins Ziel fährt, wo man gestartet ist", sagte der dreifache Monaco-Sieger bei der Pressekonferenz vor dem fünften Grand-Prix der diesjährigen Formel-1-Saison.

Hamilton verglich die derzeitigen Boliden mit jenen der 1970er-Jahre. "Damals waren die Wagen nicht so durch den Downforce beeinträchtigt. Heute haben wir viel größere Autos, die viel schneller sind. Dadurch gibt es fast gar keine Möglichkeiten zum Überholen", analysierte der WM-Leader.

Monaco GP 2019: Nur zwei Überholmanöver

Die Zahlen geben dem Champion recht. 2019 gab es beim letzten Großen Preis von Monaco insgesamt zwei Überholvorgänge, wobei der Rennstart bei Überhol-Statistiken nicht erfasst wird. Durchschnittlich waren es in der Hybrid-Ära seit 2014 nur 7,7 Positionswechsel, welche pro Grand Prix auf der Strecke vonstatten gingen. Aber selbst diese Zahl wurde durch das verregnete Rennen 2016 etwas nach oben korrigiert.

Das Überhol-Problem im Fürstentum kam nicht erst in den letzten Jahren zustande. Bereits seit Jahrzehnten ist der Straßenkurs eine der überholfeindlichsten Strecken im Kalender. Seit 2000 liegt der Durchschnitt für Überholmanöver je Rennen bei 8,15. Zum Vergleich: Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, wo Überholen ebenfalls schwierig ist, liegt diese Zahl im selben Zeitraum bei einem Mittelwert von knapp 20 Manövern. Allerdings führte dort die Einführung von DRS zu wesentlich mehr Überholvorgängen. In Monaco spiegelt sich dieser Trend nicht in den Zahlen wider.

"Das ist jetzt schon seit einiger Zeit so und etwas muss sich meiner Meinung nach ändern.", kritisierte Hamilton diese Überholmisere. "Ich weiß nicht, wie eine Lösung aussehen könnte", gab der Mercedes-Pilot zu, "aber ich hoffe dass wir in einer zukünftigen Generation spannendere Rennen liefern können."

Hamilton lobt Monaco-Layout: Schönste Strecke

Trotz seiner Kritik an seiner Heimstrecke kann der Wahl-Monegasse dem Circuit de Monaco einiges abgewinnen. Vor allem auf eine Runde. "Im Training auf der Strecke zu fahren, wie etwa durch den Tunnel oder hinauf zum Casino und auch die gesamte Erfahrung eines Rennwochenendes ist faszinierend", schwärmt Hamilton.

Obwohl die Streckencharakteristik abwechslungsreiche und überhollastige Rennen selten zulässt, sieht Hamilton einen Sinn darin, den Circuit de Monaco im Kalender zu behalten. "Monaco ist jedes Jahr einzigartig und speziell. Wir sehen viele Strecken, die spannendere Rennen zulassen. Wo Fahrer überholen können und das Feld nah zusammen ist. Hier sehen wir am Sonntag einen Zug von Fahrzeugen und die Fans wissen was sie erwartet. Trotzdem ist es irgendwie aufregend anzusehen", so der siebenfache Titelträger.

Formel 1 2019: Hamilton gegen Verstappen

Beim bisher letzten Großen Preis im Fürstentum kam Hamilton die überholfeindliche Streckencharakteristik zugute, da er in der Lage war Max Verstappen, der ihm für einen Großteil des Rennens dicht auf den Fersen war, in Schach zu halten. Obwohl er es sogar mit der Brechstange probierte, kam der Red-Bull-Pilot damals nicht vorbei.