Alpine ist in der Saison 2021 eine Wundertüte. Zu Beginn der Saison schien der französische Rennstall viel Boden auf Konkurrenten wie McLaren oder Ferrari verloren zu haben. Alpine Executive Director Marcin Budkowski führte den holprigen Start unterdessen auf Windkanal-Probleme zurück. Seit dem Portugal GP ist Alpine dank Updates aber plötzlich wieder bei der Musik. Obwohl der Rennstall noch das Beste aus 2021 machen möchte, der Fokus soll bald ebenfalls vollständig auf 2022 gelegt werden.

Probleme mit Windtunnel sorgen für 'Gegenwind'

Alpine ist mit einigen Problemen in die Saison gestartet. Diese konnten zwar größtenteils wieder ausgeräumt werden, der anfängliche Rückstand war für Alpine jedoch keine Überraschung. "Als wir zu den Testfahrten kamen, wussten wir, dass wir durch die Regeländerungen im Winter etwas Gegenwind hatten", verriet Executive Director Marcin Budkowski über die Schwierigkeiten vor der Saison.

Dies sei laut dem Polen allerdings nicht das einzige Problem, das den französischen Rennstall nach der durchaus erfolgreichen Saison 2020 etwas zurückwarf: "Wir hatten außerdem ein paar Probleme mit dem Windkanal. Das hat unsere Entwicklung eingebremst."

Aufgrund der ganzen Strapazen habe das Team also bereits erwartet, etwas hinten dran zu sein. "Die Testfahrten haben das bestätigt." Die neue Rangordnung im Formel-1-Feld stellte für Budkowski zudem eine viel größere Überraschung dar: "Wir haben andere Autos vor und hinter uns erwartet." Damit spricht der Pole auch den Rennstall von Sebastian Vettel, Aston Martin, an, der entgegen vieler Erwartungen ins Hintertreffen geraten ist.

Die Updates der vergangenen Rennen richteten sich in der Folge spezifisch auf die Beseitigung des Windkanal-Problems. "Wir experimentieren und probieren ein paar Dinge aus, um zu sehen, wie die Daten von der Strecke mit den Daten aus dem Windkanal korrelieren", so Budkowski.

Windkanal-Probleme für Alonso ein alter Bekannter

Probleme mit dem Windkanal sind keine Seltenheit. Häufig geht es in solchen Fällen darum, dass sich die im Windkanal gewonnenen Daten nicht auf dem Asphalt reproduzieren lassen, was unterschiedlichste Gründe haben kann. Red Bull hatte im vergangenen Jahr beispielsweise mit solchen Ungereimtheiten zu kämpfen.

Auch Fernando Alonso kann ein Lied von diesem Ärgernis singen. In seinen Ferrari-Jahren beklagte der italienische Rennstall ab 2011 immer wieder Komplikationen mit dem Windkanal - viele Updates funktionierten nicht. Saß Alonso 2010 noch in einem konkurrenzfähigen Boliden, musste er 2011 mit stumpfen Waffen kämpfen.

Alpine hatte Aston Marton und AlphaTauri zuletzt gut in Griff, Foto: LAT Images
Alpine hatte Aston Marton und AlphaTauri zuletzt gut in Griff, Foto: LAT Images

Die Komplikationen konnten bei Alpine unterdessen offenbar wesentlich schneller ad acta gelegt werden. Die neuen Teile am Boliden von Fernando Alonso und Esteban Ocon scheinen gut zu funktionieren. Vor allem die Qualifying-Performance des A521 zeigt, wie viel Potential in dem 2021er Boliden steckt. Auch in Monaco darf sich Alonso auf ein neues Update-Paket freuen, wie Budkowski bereits ankündigte.

Umstieg auf 2022 ein 'Dilemma'

Häufig dürften die Alpine-Piloten in dieser Saison allerdings nicht mehr in den Genuss neuer Updates kommen. Um in Hinblick auf das neue technische Reglement 2022 gut vorbereitet zu sein, wird auch Alpine die Entwicklung am aktuellen Renner wesentlich früher einstellen.

Eine Angelegenheit, die nicht leichtfällt, wie Budkowski festhält: "Aktuell ist die Situation so, dass dir ein paar Hundertstel oder Zehntel einige Positionen im Feld bringen können. Wir wollen natürlich das bestmögliche Resultat einfahren und wissen auch, dass wir dieses Jahr noch mehr Performance herausholen können."

"Beim 2022er Auto beginnen wir aber auf einen leeren Blatt Papier. Wenn du abwägst, wie viel du im Vergleich zu dieser Saison mit nächstem Jahr aufholen kannst, dann fällt die Entscheidung sehr leicht. Das ist eine rationale Sichtweise", führt Budkowski aus.