Als die Formel 1 vor vier Rennen in Bahrain in die Saison 2021 startete, galt AlphaTauri als heißer Anwärter auf Spitzenplätze im Verfolgerfeld. Red Bulls zweites Team hatte starke Wintertestfahrten hinter sich, Pierre Gasly und Yuki Tsunoda galten als starkes Fahrerduo - kurzum, alles deutete auf einen starken Start in das Jahr hin. Starke Qualifyings von Pierre Gasly in den ersten beiden Rennen unterstrichen die Ambitionen.

Vier Rennen später, nach dem Spanien-GP in Barcelona, liegt das Team aber mit mageren zehn Punkten nur auf dem sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM. McLaren und Ferrari haben bereits die 60-Punkte-Marke überschritten. Was lief hier schief? Es ist ein Saisonauftakt der Pleiten, Pech und Pannen für AlphaTauri.

AlphaTauri, Gasly und Tsunoda: Spanien Sinnbild für Pannen-Start

Barcelona war bezeichnend für die bisherige AlphaTauri-Saison. "Es pisst mich an!", ärgerte sich Pierre Gasly nach dem Rennen. Zuerst einmal über sich selbst. Ihm war ein wirklicher Anfängerfehler unterlaufen. In der Startaufstellung fuhr er zu weit durch seine Startbox, stand daher falsch, und bekam fünf Strafsekunden abzusitzen.

"Ich bin nur ein Zehntel hinter dem neunten Platz von Ocon ins Ziel gekommen, ich habe ganz klar den Punkt verloren", so ein zerknirschter Gasly. "Jedes Mal versuche ich jeden möglichen Millimeter auszunutzen, aber diesmal habe ich mich verschätzt und bin zu weit. Ich bin richtig sauer auf mich selbst, weil es eine richtig dumme Strafe war."

Gaslys zehnter Platz, mit einem Punkt belohnt, war immerhin besser als Yuki Tsunodas Ergebnis. Der musste mit Benzindruck-Problem schon in der Frühphase des Rennens abstellen. Ein Sinnbild für die Saison 2021.

Da sind die offensichtlichen Fehler. Wie in Bahrain, als sich Gasly seinen Frontflügel im Kampf um eine Top-fünf-Platzierung früh im Rennen am McLaren von Daniel Ricciardo abfuhr. Oder Imola: Tsunoda crashte ein Top-10-Auto in der ersten Qualifying-Runde, und drehte sich im Regenrennen, kaum dass er den Punkten nahegekommen war, während Gasly wegen falscher Reifen-Strategie trotz Startplatz fünf ins Hintertreffen geriet Obendrauf bremsen Defekte.

AlphaTauri-Upgrades bringen es bis Barcelona nicht

Wäre alles glattgelaufen, dann hätte sich AlphaTauri also zumindest in Bahrain und Imola über Big Points freuen können. Aber hinzukommt: In Portimao und Barcelona war der AT02 definitiv nicht mehr im Kampf um den Titel "dritte Kraft" dabei. Auf McLaren und Ferrari hat das Team verloren, und der Alpine-Aufschwung hat es auch pace-technisch auf den sechsten Platz zurückgeworfen.

Das Team brachte zwar jedes Rennen kleinere Upgrades. Aber vom ausgegebenen Ziel, bis Spanien einen guten Schritt nach vorne gemacht zu haben, ist man weit weg. Eigentlich wollte man das aerodynamische Arbeitsfenster in langsamen Kurven öffnen und es den Fahrern einfacher machen. Stattdessen ärgert man sich jetzt seit zwei Rennen über ein Defizit in langsamen Kurven, und die Fahrer bekommen die Setup-Balance nicht mehr auf den Punkt. Und je mehr Wind kommt, desto größer werden die Probleme.

Jetzt läuft Ursachenforschung. "Natürlich ist es bei langsamerem Tempo generell eher mechanisch als aerodynamisch, aber die Aero-Plattform kann da beeinflussen", meint Gasly. "Das Auto ist nicht schlecht, es hat Potential, aber wir bekommen das einfach nicht in allen Kurven zusammen, und haben so keine ausgeglichene Auto-Balance über die ganze Runde verteilt."

AlphaTauri-Rookie Tsunoda hat noch zu lernen

Gasly machte mit zwei zehnten Plätzen noch das Beste aus zwei schwierigen Rennen. Bei seinem neuen Teamkollegen Yuki Tsunoda klingt bereits deutlich mehr Frust durch. Er hat nur zwei Punkte vom Saisonauftakt stehen und tut sich deutlich schwerer, mit den Balance-Problemen zurecht zu kommen.

"Das Feedback ist immer ein anderes als bei meinem Teamkollegen. Es ist immer das Gegenteil", ärgerte sich Tsunoda nach dem Spanien-Qualifying. Später entschuldigte er sich für deutlich härtere, von Flüchen durchzogene Funk-Kommentare. Die Balance-Probleme scheinen ihn deutlich härter zu treffen als den erfahrenen Gasly - und sie lassen den Heißläufer Tsunoda, wie er schon in den Nachwuchs-Serien bekannt war, wieder durchbrechen.

Für AlphaTauri heißt es jetzt also erst einmal durchatmen. Man ist zurückgefallen, man hat Arbeit vor sich. Gasly will nicht ins Negative abkippen: "Wir haben immer Stärken, und ziemlich großen Schwächen, die wir verbessern sollten. Wir werden daran arbeiten, und ich vertraue dem Team, und glaube daran, dass wir in den nächsten Rennen einen Schritt nach vorne machen werden."