Ayrton Senna galt 1988 noch nicht ganz als der König von Monaco, als der er in der Formel 1 heute und wahrscheinlich auch bis in alle Ewigkeit angesehen wird. Doch nach seinem ersten Erfolg im Jahr zuvor war Senna 1988 nach seinem Wechsel von Lotus zu McLaren drauf und dran, das Kunststück mit einem dominanten Start- und Ziel-Sieg ein zweites Mal zu vollführen.

In der Qualifikation deklassierte er seinen Teamkollegen Alain Prost um sage und schreibe anderthalb Sekunden. "Ich war schon auf Pole, und ich wurde immer schneller. Runde für Runde, schneller, schneller und schneller. Plötzlich war ich fast zwei Sekunden schneller als alle anderen, selbst als mein Teamkollege im gleichen Auto. Dann habe ich realisiert, dass ich das Auto nicht mehr bewusst fahre." Senna fuhr sich in eine andere Dimension - als er das realisierte, ging er an dem Tag nicht mehr zurück auf die Strecke.

Im Rennen hatte er bis zur 54. Runde einen komfortablen Vorsprung von 50 Sekunden auf den Franzosen herausgefahren. Dieser begann jedoch mit wiederholt schnellsten Rennrunden Druck auf Senna auszuüben. Obwohl auf der Strecke weit voraus, nahm der Leader den Fehdehandschuh auf und reagierte mit einer schnelleren Pace.

Senna 1988 in Monaco, Foto: Sutton
Senna 1988 in Monaco, Foto: Sutton

Erst als Teamchef Ron Dennis den Brasilianer dazu aufforderte, das Tempo zu mäßigen und den Doppelsieg nicht zu gefährden, ging Senna vom Gas. Dadurch aus seinem Rhythmus geraten, verlor dieser elf Runden vor Schluss kurz die Konzentration. Ausgangs der zweiten Portier-Kurve, welche die Fahrer zum Tunnel führt, setzte er das Auto in die Leitplanke und musste sein Rennen beenden.

Senna war derart wütend mit sich selbst, dass er von der Unfallstelle geradewegs in seine nahe gelegene Wohnung verschwand und erst spät am Abend, als das Team bereits zusammenpackte, wieder im Fahrerlager auftauchte. "Dieses Verhalten war sehr untypisch für ihn. Es zeigte einfach, wie aufgebracht er über seinen Fehler war", so sein damaliger Teamchef Ron Dennis einige Jahre später.

Was sonst noch geschah:

Vor 7 Jahren: Die Mercedes-Fehde zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton eskaliert mit einem Crash in der ersten Runde des Spanien-GPs. Profiteur des silbernen Desasters: Max Verstappen, der in seinem ersten Rennen mit Red Bull einen sensationellen Sieg einfuhr, der ihn im Alter von 18 Jahren und 228 Tagen zum jüngsten Sieger in der Geschichte der Formel 1 machte.

Vor 29 Jahren: Michael Schumacher gewinnt zum ersten Mal in Monaco. Nachdem der Kerpener 1993 von einem Defekt am ersten Triumph in den Straßen des Fürstentums gehindert wurde, gelang ihm im Benetton ein Jahr später ein dominanter Sieg. Von der Pole Position aus gewann er den ersten Grand Prix nach dem Tod von Monaco-Seriensieger Ayrton Senna mit über einer halben Minute Vorsprung auf McLaren-Pilot Martin Brundle. Platz drei ging an Gerhard Berger im Ferrari.

Vor 37 Jahren: Elio de Angelis verstirbt an den Folgen eines schweren Test-Unfalls in Le Castellet. De Angelis war mit seinem Brabham mit 300 km/h von der Strecke geflogen, und eigentlich mit einem gebrochenen Schlüsselbein davongekommen - doch das Auto ging in Flammen auf, er zog sich eine schwere Rauchvergiftung zu. Der dreifache Grand-Prix-Sieger de Angelis wurde nur 28 Jahre alt.

Vor 40 Jahren: Beim Grand Prix von Monaco gelingt Keke Rosberg mit einem taktischen Geniestreich der zweite Sieg seiner F1-Karriere. Von Position fünf aus entschieden sich der damals amtierende Weltmeister und sein Williams-Team trotz nasser Strecke für einen Start auf Slicks. Auf abtrocknender Strecke übernahm Rosberg mühelos die Führung, die er vor Nelson Piquet (Brabham-BMW) und Alain Prost (Renault) ungefährdet über die Ziellinie brachte.