Ferrari präsentierte sich am Freitag der Formel 1 in Spanien stark wie lange nicht mehr. Charles Leclerc beendete die Trainings als erster Verfolger der Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Lektion aus Portugal sofort beherzigt. Der Monegasse hofft auf Überraschungsmoment gegen die Favoriten. Lokalmatador Carlos Sainz sieht Nachholbedarf.

"Es war ein sehr guter, sauberer Tag", freut sich Leclerc nach Position drei im 2. Freien Training. Lediglich anderthalb Zehntelsekunden fehlten ihm auf die Bestzeit von Hamilton. Der zweite Mercedes war mit nur drei Hundertstelsekunden Vorsprung in Reichweite. Für Leclerc eine schöne Überraschung, nachdem die Scuderia im Vorjahr schon bei den Testfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya massive Probleme hatte.

"Wir hatten hier letztes Jahr ziemliche Schwierigkeiten. Das Auto ist dieses Jahr einfach besser. Es ist für das ganze Team, auch in der Fabrik, wichtig, diese Zahlen zu sehen und wie uns verbessert haben", so der Monegasse. "Hoffentlich können wir auf dem starken ersten Tag aufbauen."

Leclerc nach Portugal-Enttäuschung geläutert

Doch nicht nur die Fortschritte durch den SF21 stimmten ihn zufrieden. In Portimao war Leclerc nach seinen Leistungen an den ersten beiden Veranstaltungstagen hart mit sich ins Gericht gegangen. Durch schlechte Aufbauarbeit des Wochenendes hatte er sich selbst im Weg gestanden.

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Seine erste teaminterne Qualifying-Niederlage gegen Sainz führte er auf eine mangelhafte Vorbereitung zurück. "Ich versuche nach jedem Wochenende zu analysieren, was ich besser machen kann. Besonders nach einem Wochenende wie in Portimao, das bis auf das Rennen schwach war, verstehst du, was du falsch machst", sagt er.

Wenige Tage später übertrug er die Lehren erfolgreich von der Theorie in die Praxis. "Ich wusste, was ich zu tun habe, aber das ist der einfache Teil. Du musst es dann auch auf der Strecke umsetzen und das ist mir gelungen. Ich habe meinen Ansatz gegenüber Portimao etwas geändert. Ich bin es mehr Schritt für Schritt angegangen und viel besser gefahren. Ich fühle mich im Auto deutlich besser", so der 23-Jährige.

Hoffnung auf Überraschung gegen Mercedes & Red Bull

Ein besseres Qualifying als vor einer Woche wäre für ihn in Barcelona ein guter und vor allem wichtiger nächster Schritt. "Das Qualifying wird hier wie üblich sehr wichtig sein. Wir wissen, wo wir uns verbessern müssen", so Leclerc, der ein klares Ziel ausgibt.

"Wenn wir gleich hinter Mercedes und Red Bull sein können, ist es das Beste, worauf wir hoffen können", erklärt er. Bei allem Realismus keimt dennoch die leise Hoffnung auf eine kleine Sensation in Rot: "Wenn es eine Überraschung gibt, nehmen wir die gerne mit. Aber das Ziel ist, gleich hinter ihnen zu sein."

Sainz kämpft mit Ferraris Balance

Sainz hingegen blickt etwas verhaltener auf den Samstag. "Es ist ziemlich eng. AlphaTauri, Alpine und Red Bull werden vorne dabei sein. Wenn man das zusammenrechnet, wird es nicht leicht ins Q3 zu kommen", so der Spanier, der sich in den Trainings schwer tat. Im FP2 lag er als Achter etwa dreieinhalb Zehntelsekunden hinter Leclerc.

"Im zweiten Training hat die Balance bei mir nicht mehr ganz gepasst. Ich hatte mehr Schwierigkeiten als Charles, der besonders im letzten Sektor schnell war, sogar mit der absoluten Bestzeit", erklärt er. "Das sind gute Vorzeichen und es gibt hier nicht viele Geraden, dafür viele Kurven. Hoffentlich finden wir noch etwas und fahren ein gutes Qualifying."