Mit Rückenwind reist Mick Schumacher zum vierten Rennen der Formel-1-Saison 2021 nach Barcelona. Im windigen Portimao gelang dem Haas-Piloten zuletzt das erste Rennen seiner noch jungen F1-Karriere ohne klar ersichtlichen Fehler. Noch dazu hängte Schumacher nicht nur erneut seinen Teamkollegen Nikita Mazepin ab, sondern setzte sich mit Nicholas Latifi erstmals auch gegen einen Williams-Fahrer durch. Dem Spanien-GP blickt der Formel-1-Rookie nun umso motivierter entgegen - und hat bereits einen Faktor im Blick, mit dem er selbst für mehr Pace sorgen will.

Konkrete Ziele setzt sich Mick Schumacher für den Großen Preis von Spanien nicht - noch nicht. Im Vorfeld sei es schwer zu sagen, wo genau Haas stehen werde. Zumal die beim US-Rennstall vorhandenen Baustellen durch die Streckencharakteristik des Circuit de Barcelona-Catalunya nur noch mehr betont würden, so der 22-Jährige.

Schumacher: Barcelona betont deine Probleme extremer

„Barcelona ist eine der Strecken, die dir weniger verzeiht. Die ganzen Probleme, die man am Auto hat, spürt man hier normalerweise extremer und man kann da als Fahrer weniger drum herumfahren. Wenn man zum Beispiel Übersteuern hat, kann man das fahrerisch nur schwierig wegkriegen“, sagt Schumacher am Donnerstag in Spanien zu Motorsport-Magazin.com.

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Dennoch blickt der Haas-Fahrer dem Wochenende optimistisch entgegen. Ein Resultat oder Gegner, die es zu schlagen gelte, will Schumacher allerdings noch nicht festlegen. Mick: „Ich will auch nicht sagen, okay, wir gehen auf Punkte oder sind auf Punktekurs. Wir schauen erstmal, wie die Freien Trainings laufen. Wenn die Trainings gut laufen, dann können wir uns weiterentwickeln und das Ziel immer etwas weiter hochsetzen.“ Tue Haas sich schwerer, müsse man eben schlicht versuchen, die Probleme bis zum Rennen so gut wie möglich zu lösen.

Schumacher braucht bessere Qualifyings: Schlüssel im Training

Gerade den Trainingsauftakt am Freitag hat Schumacher als die effektivste Möglichkeit ausgemacht, Zeit zu finden. „Wir können natürlich immer etwas am Auto ändern und immer noch versuchen, das Setup an die Strecke anzupassen“, sagt Schumacher. Den VF-21 entwickelt Haas während der Saison per Upgrades nämlich nicht weiter. Die meiste Zeit sei aktuell allerdings ohnehin nicht auf der Seite seines Boliden zu finden, so Schumacher.

„Natürlich steckt auch noch seht viel Zeit in mir. Ich muss versuchen, mich darin zu verbessern, das Limit schneller zu finden. Das sind Sachen, die ich noch verbessern kann und noch verbessern muss“, sagt Schumacher. Damit zielt der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher explizit nicht einmal auf das Qualifying. Dabei hatte sich Schumacher insbesondere in dieser Session in Portimao noch geärgert. Immerhin war er nach P15 im dritten Training dort nur auf P19 gelandet.

Mick Schumacher: Größte Schritte kommen von mir

„Ich habe dabei jetzt nicht auf das Qualifying geblickt, sondern mehr auf das erste Training“, erklärt Schumacher auf Nachfrage seine Aussage. „Da muss ich so nah wie möglich dran sein, damit wir dann von dort aus gleich Veränderungen vornehmen können, die uns wichtig sind oder auch schon aggressiv mit dem Setup sein können, um diesen Schritt dann nicht erst vom dritten Training zum Qualifying zu gehen, sondern das Auto schon vor dem dritten Training an der richtigen Stelle zu haben.“

Zu diesem Zweck hatte Schumacher zuletzt schon vor dem Portugal-GP einen weiteren privaten Testtag mit Ferrari in Imola eingelegt. Dennoch geht noch immer mehr, so Schumacher. „Die großen Schritte kommen zum Teil von mir selbst“, sagt der Deutsche. „Aber auch von unserer Arbeitsweise, indem wir aggressiver werden und die Limits in Sachen Setup finden.“

Schumacher sucht die optimale Runde

In Zahlen könne er nicht ausdrücken, wie viel Pace noch in ihm selbst stecke. „Wie viel, ist immer schwierig zu sagen. Das Auto ist ja auch komplett anders als im letzten Jahr“, erinnert Schumacher an sein Vorjahr im Formel-2-Boliden. „Das kann man nicht vergleichen. Wir wissen aber, dass ich noch sehr viel mehr Zeit in mir selbst habe. Einfach wenn wir damit vergleichen, was wir vorher gemacht haben. Zum Beispiel im dritten Training [in Portugal]“, schildert Schumacher.

Es sehe sich dabei allerdings auf einem guten Weg. „Um das zu verbessern und in der näheren Zukunft die optimale Runde hinzubekommen“, sagt Schumacher. Mit Blick auf das überholunfreundliche Barcelona wäre die sehr nahe Zukunft umso besser. „Hier in Barcelona ist es noch schwieriger zu überholen als in Portimao“, weiß schon Rookie Schumacher. Ein starkes Qualifying wäre damit umso wichtiger, um sich im Rennen das Leben leichter zu machen.

Ziele erst nach dem Training

Dort hing Schumacher zuletzt in Portimao lange Zeit hinter Latifi fest. „Die Rennpace sah da schon sehr stark aus, wir haben also noch etwas zu zeigen. Aber dafür sind wir nicht schnell genug an Nicholas vorbeigekommen“, sagt Schumacher. Ob der Kanadier in Barcelona wieder in Reichweite liege - oder sogar noch andere Konkurrenten - könne man frühestens nach dem Training einschätzen. Dafür gebe es vorab zu viele Variablen wie das Verhalten der harten Reifen oder die neue geformte und neuasphaltierte Kurve zehn.

Schumacher: „Das sind alles Sachen, bei denen wir jetzt erstmal im ersten Training schauen müssen. Ich glaube, dass wir uns dann am Freitagabend ein konkretes Ziel setzen können, wer in Reichweite ist und wer nicht. Im Endeffekt müssen wir einfach schauen, dass wir hart an uns arbeiten, weiter nach vorne schauen und das Beste aus dem machen, was wir haben. Wir können natürlich positiv sein, aber wir müssen auch realistisch bleiben und dann einfach am Ende des zweiten Trainings schauen, wie es aussieht. […] Ich freue mich auf diese Challenge!“